Propagandapostkarten westlicher Herkunft
5. Januar 1965
Einzelinformation Nr. 7/65 über die Einschleusung von Weihnachts- und Neujahrskarten mit hetzerischem Aufdruck in das Gebiet der DDR
Am Jahresende 1964 wurde wie bereits im Vorjahr wiederum eine große Anzahl von Weihnachts- und Neujahrskarten mit Hetztexten auf dem Postwege in die DDR eingeschleust.
Als Absenderländer traten Westdeutschland, Belgien und Luxemburg in Erscheinung.
Neben Weihnachts- und Neujahrswünschen enthalten die vielseitig gestalteten Karten in schwächerem Druck, an versteckten Stellen, teilweise aber auch auffällig lesbar, Forderungen, die vor allem gegen unsere Grenzsicherungsmaßnahmen gerichtet sind.
Im Wesentlichen handelt es sich dabei um folgende provokatorische Forderungen:
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die Angehörigen der NVA über Völkerrecht und Genfer Abkommen zu unterrichten;
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Völkerrecht und Genfer Abkommen (Art. 3, Abs. 1)1 einzuhalten;
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zur Befehlsverweigerung besonders bei der Anwendung der Schusswaffe gegen »Flüchtlinge« und beim Schutz unserer Staatsgrenzen unter Berufung auf die Militärstrafgesetze der DDR.
Auf anderen Karten befindet sich das Porträt des Genossen Chruschtschow mit dem Untertitel: »Ich komme wieder«. (In russischer Schrift).2
Allein in Berlin wurden 1 312 solcher Hetzsendungen sichergestellt, die ausschließlich von Postämtern in Westdeutschland versandt wurden. Die Aufgabezeiten konzentrierten sich auf die Tage unmittelbar vor Weihnachten (21. und 22.12.1964). Die Sendungen waren an die verschiedensten Bevölkerungskreise in der DDR gerichtet.
Anlage zur Information Nr. 7/65
Fünf Hetzkarten
[nicht am Dokument ediert, siehe Faksimiles]