Schäden an der Talsperre Krebsbach, Kreis Greiz
19. Februar 1965
Einzelinformation Nr. 143/65 über die Gefahr eines Dammbruches am Staubecken Krebsbach, Kreis Greiz
Am 18.2.1965, gegen 20.00 Uhr, wurde am Damm des Staubeckens Krebsbach, [Kreis] Greiz,1 eine Sickerstelle von ca. 100 m Länge festgestellt. Der Wasseraustritt beträgt in der Stunde etwa 400 m³. Das Speicherbecken, das der Gebrauchswasserversorgung des Objektes 102 der SDAG Wismut dient, hat ein Fassungsvermögen von ca. 230 000 m³.
In unmittelbarer Nähe der Gefahrenstelle befinden sich zwei kleinere Betriebe (ca. 100 Beschäftigte) und drei Wohnhäuser. Bei zunehmender Gefahr eines Dammbruches müssten diese Gebäude, die durch Überflutung (nach Einschätzung der Fachexperten dürfte die Flutwelle 1 m nicht übersteigen) bedroht sind, geräumt werden.
Nach bisherigen Feststellungen ist die Gefährdung des Staudammes auf die ungenügende Qualität der Bauausführung durch den VEB Talsperrenbau Weimar zurückzuführen.
Nach Bekanntwerden der Gefahr des Dammbruches wurden erste Sicherungsmaßnahmen eingeleitet, die sich insbesondere auf die ständige Kontrolle des Dammes durch Fachexperten, die Verstärkung der Sickerstelle durch Aufbringen von Splitt und auf die zusätzliche Ableitung von Wasser aus dem Staubecken beziehen. Die Räumung der Betriebe und der Wohnhäuser wird ebenfalls vorbereitet.
Weitere Untersuchungen über die Ursachen der Gefährdung des Staudammes werden geführt.