Scheunenbrand in Neuendorf
19. Januar 1965
Einzelinformation Nr. 46/65 über einen Brand in der LPG Typ I in Neuendorf, Kreis Worbis, Bezirk Erfurt
Am 18.1.1965 brannten in Neuendorf, Krs. Worbis, vom Gehöft des LPG1-Vorsitzenden [Name 1, Vorname] eine Scheune, ein Kuhstall und ein Schweinestall bis auf die Grundmauern nieder. Nach den bisherigen Schätzungen beträgt der Sach- und Gebäudeschaden ca. 70 TMDN. Es verbrannten dabei vier Schafe. Personenschaden entstand nicht.
Wie die bisherigen Untersuchungen ergaben, befanden sich im Vorraum der Scheune fünf mit Benzin gefüllte Kanister, obwohl sich bereits in der Vergangenheit eine LPG- und eine Ratssitzung mit dieser fahrlässigen Lagerung von Benzin befasst hatten.
Der Brand wurde durch den 16-jährigen Sohn des LPG-Vorsitzenden verursacht. Als er beim Aufräumen des Vorraumes der Scheune die Benzin-Kanister entdeckte, entschloss er sich, ein Feuerzeug mit diesem Benzin aufzufüllen. Nachdem er das Feuerzeug aus der Wohnung geholt und mit Benzin gefüllt hatte, probierte er durch mehrmaliges Betätigen, ob es funktionierte. Dabei fingen seine vom Benzin getränkten Hände Feuer und er ließ das Feuerzeug vor Schreck fallen.
Dadurch wurden zusammengefegte Strohreste in Brand gesetzt. Außerdem kippte der Benzin-Kanister, aus dem er das Benzin entnommen hatte und den er zu diesem Zweck auf einen zweiten Kanister gelegt hatte, um und das Benzin ergoss sich in die Scheune. Den sich sofort ausbreitenden Brand versuchte der Sohn des LPG-Vorsitzenden mittels Feuerlöscher und Säcken zu ersticken. Als ihm dies nicht gelang, verständigte er seine Mutter, die die Feuerwehr alarmierte. Beim Versuch, die restlichen Kanister zu bergen, explodierte ein Kanister und durch die entstehende Stichflamme wurde das in den oberen Etagen der Scheune befindliche Heu in Brand gesetzt.
Gegen den LPG-Vorsitzenden [Name 1] und seinen Sohn wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet.