Tätlichkeit gegen Transportpolizisten in Salzwedel
3. September 1965
Einzelinformation Nr. 781/65 über Tätlichkeiten gegen Angehörige der Transportpolizei des Transportpolizei-Abschnitts Magdeburg, Revier Salzwedel, am 3. September 1965
Am 3.9.1965, gegen 7.55 Uhr, wurde durch Angehörige der Transportpolizei im Zug Stendal–Salzwedel, [Bezirk] Magdeburg, zwischen den Ortschaften Hohenwulsch und Meßdorf, eine Personenkontrolle durchgeführt. Dabei wurden der [Name 1, Vorname], geb. [Tag, Monat] 1948, wohnhaft Brandenburg, [Straße Nr.], zzt. in einem Arbeitskommando des Jugendwerkhofes Brandenburg im Walzwerk Brandenburg tätig, und der [Name 2, Vorname], geb. [Tag, Monat] 1947, wohnhaft Brandenburg, [Straße Nr.], bis 1964 ebenfalls im Jugendwerkhof Brandenburg, dem Dienstabteil zugeführt, da der Verdacht des illegalen Verlassens der DDR bestand.
In einer ersten Befragung wurde dieser Verdacht bestätigt, und beide gestanden, illegal die DDR verlassen zu wollen.
Gegen 10.15 Uhr wurden die Vorgenannten in den Kulturraum des Kleinbahnhofes Salzwedel geführt, wo die weitere Vernehmung und die Protokollaufnahme erfolgte. Während der Protokollaufnahme griffen die beiden Jugendlichen die Angehörigen der Transportpolizei mit Aschenbechern und Stühlen tätlich an, um in den Besitz der Waffen der Trapo-Angehörigen zu gelangen.
Hptwm. [Name 3] zog daraufhin seine Pistole und forderte die Jugendlichen zur Ruhe und Ordnung auf. Da die Rowdys jedoch weiter randalierten, gab der Hptwm. einen Warnschuss und danach zwei Zielschüsse auf den [Name 2] ab. Dabei wurde [Name 2] an einem Oberarm und Unterschenkel verletzt. [Name 2] wurde in das Kreiskrankenhaus Salzwedel eingewiesen; Lebensgefahr besteht nicht.
Weitere Untersuchungen zu den Personen, über die näheren Ursachen und Zusammenhänge des versuchten illegalen Verlassens der DDR werden durch das MfS geführt.