Technischer Schaden an US-Militärzug in Potsdam
13. Dezember 1965
Einzelinformation Nr. 1111/65 über ein Vorkommnis im Zusammenhang mit dem amerikanischen Besatzerzug DB 610 am 11. Dezember 1965 auf den Stadtbahnhof Potsdam
Beim planmäßigen Halt des amerikanischen Besatzerzuges DB 610 auf dem Stadtbahnhof Potsdam in der Zeit vom 20.10 bis 20.32 Uhr wurde festgestellt, dass die Achse eines Schlafwagens, der innerhalb des Zuges an vierter Stelle fuhr, heißgelaufen war. (Bei dem DB 610 handelt es sich um einen zwischen Berlin-Lichterfelde-West und Heidelberg verkehrenden amerikanischen Besatzerzug.)
Die nähere Untersuchung des betreffenden Wagens ergab, dass in Fahrtrichtung hinten links das Gleitschutzlager abgerissen war, welches ein Blockieren der Achse verhindern soll. Aufgrund dessen wurde die Aussetzung des Wagens entschieden.
Diese Maßnahme wurde von den Amerikanern verweigert. Daraufhin entschied die Oberdispatcherleitung der RbD Berlin gegen 21.20 Uhr zunächst, den gesamten Zug nach Berlin-Lichterfelde-West zurückzuleiten. Diese Anordnung wurde jedoch gegen 21.35 Uhr von der gleichen Dienststelle dahingehend abgeändert, dass lediglich der schadhafte Wagen auszusetzen sei. Infolge Ablehnung dieser Maßnahme durch die Amerikaner entschied die Oberdispatcherleitung der RbD Berlin, dass vorerst der gesamte Zug stehen bleibt. Gegen 23.40 Uhr erklärten sich die Amerikaner dann einverstanden, den schadhaften Wagen auszusetzen und nach Westberlin zurückzuführen.
Der DB 610 setzte 0.11 Uhr seine Fahrt fort. Der schadhafte Wagen, in dem zwei Besatzer und ein Liegewagenschaffner verblieben, wurde um 3.50 Uhr mit einer Lokomotive als Zug Nr. 18202 nach Berlin-Grunewald befördert.