Zugentgleisung bei Lauchhammer
15. Dezember 1965
Einzelinformation Nr. 1120/65 über einen Bahnbetriebsunfall auf der Strecke Ruhland–Lauchhammer-Ost, [Bezirk] Cottbus, am 14. Dezember 1965
Am 14.12.1965, gegen 20.38 Uhr, entgleisten auf der Strecke Ruhland–Lauchhammer-Ost in Nähe des km 4,1 acht Wagen des Nahgüterzuges 8363. Der Zug war mit Rohkohle beladen und für die Brikettfabrik Lauchhammer-Ost bestimmt.
Die Untersuchung des Bahnbetriebsunfalls ergab Folgendes:
Ursache der Entgleisung war der schlechte Oberbau. Die Strecke liegt bereits seit 1922 und besteht aus Stahlschwellen und Schienen Form 8.
Seit 1965 wird die Gleisanlage durch den VEB Industriebahnbau planmäßig erneuert. Bisher wurden 7,6 km durchgearbeitet. Der Unfall ereignete sich ca. 200 m hinter der erneuerten Strecke.
Aufgrund der Erneuerungsarbeiten ist die Strecke täglich von 7.00 bis 17.00 Uhr gesperrt. Beim Unfall entgleisten der 22. bis 29. Wagen, der 26. Wagen lief in Schräglage und der 27. und 28. Wagen stürzten um. Die Strecke wurde aufgrund des Zustandes mit 10 km/h befahren.
Der entstandene Sachschaden beträgt ca. 5 000 MDN; zwei Wagen wurden total zerstört. Der Oberbau wurde auf 200 m beschädigt, davon 100 m schwer.
Die Brikettfabrik Lauchhammer-Ost muss ab 15.12.1965, 6.00 Uhr, die Produktion einstellen, weil der Vorrat an Rohkohle aufgebraucht ist. Die Brikettfabrik wird bis zur Aufhebung der Streckensperrung (voraussichtlich 15.12.1965, 16.00 Uhr) notwendige Reparaturen an den Anlagen durchführen, sodass kein Produktionsausfall entsteht.