Zugentgleisung in Marienehe
24. Februar 1965
Einzelinformation Nr. 160/65 ein Zugunglück am Haltepunkt Marienehe der Strecke Rostock–Warnemünde am 23. Februar 1965
Am 23.2.1965, gegen 19.32 Uhr, entgleiste am Haltepunkt Marienehe auf der Strecke Rostock–Warnemünde der aus Richtung Schwerin kommende Eilzug E 64 mit der Lokomotive (Lok 23 1010), dem Packwagen, zwei Doppelstockwagen vollkommen und dem 3. Doppelstockwagen mit einem Drehgestell.
Der Lok-Heizer und eine Zugschaffnerin wurden leicht verletzt. Die im Zug mitfahrenden zehn Reisenden wurden nicht verletzt.
Der Sachschaden beträgt nach vorläufigen Schätzungen 106 TMDN (6 TMDN Oberbau, 50 TMDN an der Lok, 30 TMDN am Packwagen, 20 TMDN an den Doppelstockwagen).
Die bisherigen Untersuchungen zu den Unfallursachen erbrachten folgendes Ergebnis:
Der Unfall ereignete sich an einer Baustelle der DR, die nur mit 30 km/h zu befahren und entsprechend signalisiert ist. Der Lok-Führer hatte auch das Signal für die Bezeichnung der Langsamfahrstrecke aufgenommen, ohne jedoch die Geschwindigkeit zu verringern. Der Eilzug überfuhr mit etwa 50 km/h die Langsamfahrstrecke, wodurch die Entgleisung hervorgerufen wurde.
Die Strecke muss voraussichtlich für 24 Stunden gesperrt werden. Der Verkehr wird mit Schienenersatzfahrzeugen aufrechterhalten.
Weitere Ermittlungen zur vollständigen Klärung werden durch das MfS in Zusammenarbeit mit den zuständigen Dienststellen weitergeführt.
Gegen den Lok-Führer wurde ein Ermittlungsverfahren eröffnet.