Zugunfall im Bahnhof Köthen
25. Januar 1965
Einzelinformation Nr. 55/65 über eine Zugauffahrt auf dem Bahnhof Köthen, Reichsbahndirektion Magdeburg, am 24. Januar 1965
Am 24.1.1965, gegen 2.45 Uhr, fuhr auf dem Bahnhof Köthen der Nahgüterzug (Ng) 8414 auf den im Gleis 7 stehenden Leerwagengüterzug 10356 auf.
Das Fahrpersonal des Ng 8414, Lokführer [Name Vorname 1], geb. [Tag, Monat] 1933 in Berlin, wohnhaft Magdeburg, [Straße Nr.], und Beimann [Name 2, Vorname], geb. [Tag, Monat] 1944 in Laage, wohnhaft Wanzleben, [Straße Nr.], überfuhr – aus Richtung Magdeburg kommend – das Halt zeigende Einfahrtsignal und verursachte dadurch die Zugauffahrt auf den im Gleis 7 stehenden Lgo 10356.
Nach kurzen Aussagen des Lokführers [Name 1] soll das Vorsignal zum Einfahrtsignal angeblich grünes Licht angezeigt haben. Auch am Einfahrtsignal will er matt scheinendes grünes Licht erkannt haben. Im Gegensatz dazu sagt der Beimann [Name 2] aus, das Signalbild nicht einwandfrei erkannt zu haben. Trotzdem habe er dem Lokführer »Vorsignal Fahrt frei« zugerufen. (An der Aufklärung dieser widersprechenden Angaben wird noch gearbeitet.)
Die technische Überprüfung der Signalanlagen ergab jedoch, dass alle Signale ordnungsgemäß beleuchtet waren, das Vorsignal und das Einfahrtsignal rotes Licht anzeigten und die Anlagen einwandfrei funktionierten.
Nach den bisherigen Untersuchungen ist der Bahnbetriebsunfall lediglich auf die fahrlässige Handlungsweise des Lokpersonals des Ng 8414 zurückzuführen. Der Lokführer der El-Lok 44–092 [Name 1] ist seit 1958 als Lokführer bei der Deutschen Reichsbahn tätig und besitzt ausreichende Streckenkenntnis auf der Strecke Magdeburg–Halle. [Name 2] war von 1963 bis 1964 als Lokheizer im Bw Hauptbahnhof Magdeburg eingesetzt. Die Prüfung zum Beimann einer El-Lok hat er noch nicht abgelegt.
Bei der Zugauffahrt wurde die El-Lok 44–092 stark beschädigt. Zehn Güterwagen wurden total zerstört, davon sechs offene und vier gedeckte Waggons. Drei weitere O-Wagen wurden stark und zwei offene Wagen leicht beschädigt. Vier der zerstörten Wagen waren mit Lebensmitteln bzw. Eisenteilen beladen.
Nach bisherigen Feststellungen beträgt der Schaden ca. 163 000 MDN, davon 85 000 MDN an der El-Lok 44–092, 75 000 MDN am Wagenpark und 3 000 MDN an der Ladung.
Die Untersuchungen werden weitergeführt.