Interview Havemanns und Biermanns mit einer dänischen Tageszeitung
29. April 1968
Einzelinformation Nr. 481/68 über ein Interview Havemanns und Wolf Biermanns mit einer dänischen Tageszeitung
Von einer zuverlässigen Quelle wurde berichtet, dass der vor einigen Tagen in die Hauptstadt der DDR eingereiste dänische Journalist Per Michaelsen1 mit Havemann2 und Wolf Biermann3 ein Gespräch führte. Dieses Gespräch wurde am 24.4.1968 in der Kopenhagener Tageszeitung »Information« als Interview zum Thema »Studentenunruhen in Westberlin« veröffentlicht4 und am 26.4.1968 unter dem Titel »Ein Mörder findet sich immer« von der Hamburger Zeitung »Die Zeit« übernommen.5
Wie bekannt wurde, verfolgte der dänische Journalist Per Michaelsen mit der Veröffentlichung dieses Interviews die Absicht, für Havemann und Biermann im Ausland Propaganda zu betreiben, ihre Rolle »aufzuwerten« und in Dänemark selbst die Auffassung zu verbreiten, dass der SDS6 und andere demokratische Studentenorganisationen in Westdeutschland und Westberlin in politisch-ideologischer Hinsicht nicht mit der DDR und der Politik der SED übereinstimmen.
In diesem Zusammenhang wurde berichtet, dass es gegen die Veröffentlichung des Interviews in der dänischen Tageszeitung »Information« schon Protestbriefe an diese Zeitung gegeben hat. In einem solchen Leserbrief eines gewissen Christian Mailand-Hansen würde z. B. die Haltung von Havemann und Biermann verurteilt. In Studentenkreisen Kopenhagens wird das Interview mit Havemann und Biermann zzt. sehr stark diskutiert.
Überprüfungen über die Einreise des dänischen Journalisten Per Michaelson wurden eingeleitet.