Zwei Brände in Greußen
4. November 1968
Einzelinformation Nr. 1213/68 über zwei Brände in Greußen, [Kreis] Sondershausen, [Bezirk] Erfurt, am 19. und 29. Oktober 1968
Am 19.10.1968, gegen 0.30 Uhr, brannte ein Strohschober der LPG Typ III1 in Greußen nieder. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von 12 TM. Durch die Ermittlungen der VP und des MfS wurde als vermutlicher Täter der [Name, Vorname], geboren [Tag, Monat] 1931, wohnhaft Gangloffsömmern, [Kreis] Sömmerda, festgestellt und festgenommen.
Nach den bisherigen Aussagen kann sich [Name] angeblich an die Ereignisse am Abend des 19.10. nicht erinnern, da er volltrunken war. Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse weisen jedoch eindeutig auf [Name] als Täter hin. Bei [Name] handelt es sich um ein asoziales Element. Von 1949 bis 1957 war er Angehöriger der VP, desertierte nach Westdeutschland, kehrte jedoch bereits 1959 wieder in die DDR zurück. Er ist ledig und wohnt bei seiner Mutter in Gangloffsömmern.
Bis zu seiner Festnahme war er im VEB Büromaschinenwerk Sömmerda beschäftigt. Der Täter wird als arbeitsscheues und verkommenes Element bezeichnet. [Name] war bereits einmal zu 2½ Jahren Gefängnis wegen Diebstahl und Betrugshandlungen verurteilt. Von 1966 bis 1968 befand er sich in einem Arbeitserziehungslager.
Ein mit dem geschilderten Vorkommnis nicht im Zusammenhang stehender Brand ereignete sich im gleichen Ort am 29.10.1968. Gegen 22.45 Uhr brach in einer Mehrzweckhalle der Meliorationsgenossenschaft »Fortschritt« ein Brand aus, durch den
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ein größeres Notstromaggregat,
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mehrere kleinere Notstromaggregate,
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einige Schleifböcke,
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ein Ladegerät für Batterien,
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diverse Werkzeuge aller Art (u. a. Spaten, Äxte usw.) und
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ein Lkw »Garant«
vernichtet wurden. Der Schaden beträgt nach vorläufigen Schätzungen 150 TM; davon 50 TM Gebäudeschaden.
Die Meliorationsgenossenschaft hatte sich erst vor ca. vier Wochen diese Mehrzweckhalle als Lager und Werkstatt eingerichtet.
Als Brandursache wurde ein Kurzschluss an einem Batteriekabel des Lkw »Garant« ermittelt. Der Kurzschluss setzte Holzteile des Lkw in Brand. Am Lkw verlief ein Batteriekabel vom hinteren Teil der Aufbauten zum Anlasser. Es durchquerte die eiserne Batteriehalterung, an der es sich im Laufe der Zeit durchscheuerte. An dieser Stelle erfolgte ein Kurzschluss mit Flammenbogenbildung, der das angrenzende Holz der Aufbauten in Brand setzte.