Brand im VEB BERO-Kaffee Berlin-Köpenick
23. März 1970
Information Nr. 326/70 über einen Brand im VEB BERO-Kaffee Berlin-Köpenick am 19. März 1970
Am 19.3.1970, gegen 0.30 Uhr, wurde im sogenannten Wareneingang des VEB BERO-Kaffee, Berlin-Köpenick, Lindenstraße 31/32 ein Brand festgestellt.
Bei dem »Wareneingang« handelt es sich um einen 46 × 20 m großen Fachwerkflachbau mit einer Verladerampe und unterkellerten Räumen. Durch die Brandeinwirkungen wurde der Fachwerkflachbau teilweise vernichtet bzw. sehr stark in Mitleidenschaft gezogen.
Andere Gebäude des Betriebes, insbesondere die Produktionsgebäude, wurden von dem Brand nicht unmittelbar betroffen.
Durch den »Wareneingang« verläuft jedoch die Hauptversorgungsleitung des Betriebes für Elektroenergie, die durch den Brand teilweise zerstört wurde. Infolgedessen konnte am 19. März die Produktion im VEB BERO-Kaffee nicht aufgenommen werden. Nachdem am 21.3. die Reparatur des Hauptkabels abgeschlossen wurde, nahm der Betrieb am 23. März 1970 die volle Produktion wieder auf.
Nach den bisher vorliegenden Schätzungen beträgt der Sachschaden 1,991 Mio. Mark.1 Unter den vernichteten Gegenständen befinden sich Verpackungsmaterialien (Vorrat für 45 Tage) im Wert von 822 TM und importierte Anlagen aus Westdeutschland und Dänemark im Wert von 560 TM (Henschel-Hochdruckkessel, Flüssigkeitswaage, Schaltschränke).
Die gemeinsamen Untersuchungen von Experten der VP und des MfS zur Aufklärung der Ursachen führten zu folgendem Ergebnis:
Der Brand brach im Kellerraum des »Wareneingangs« aus.
Zum Zeitpunkt des Brandausbruchs hielten sich sieben Personen, darunter fünf Arbeiter der Abt. Extraktion im Betrieb auf.
Die Arbeiter dieser Abteilung bemerkten den Brandgeruch und verständigten daraufhin die Abt. Feuerwehr, die um 0.40 Uhr eintraf und die Brandbekämpfung aufnahm. Trotz konzentrierten Einsatzes der Löschkräfte konnte der Brand erst gegen 14.30 Uhr liquidiert werden.
Infolge der außerordentlich starken Hitze- und Rauchentwicklung konnte die Ursachenermittlung an der Brandausbruchstelle erst in den Nachmittagsstunden des 19.3.1970 aufgenommen werden.
Nach Feststellung aller Beteiligten entstand der Brand durch einen Kurzschluss am Zuführungskabel eines Ladegerätes für Batterien. Dieses Gerät befand sich im Keller und wird u. a. auch für die Aufladung von Batterien und Gabelstapler eingesetzt.
Der Kurzschluss ist aufgrund von Alterungs- und Ermüdungserscheinungen des Materials im Ladegerät eingetreten.
Die durch Lichtbogenbildung abtropfenden Metallteile fielen auf den Kellerboden. Im unmittelbaren Bereich des Ladegerätes lagen brennbare Materialien herum (Papiertüten u. Ä.), die dann durch die abtropfenden Metallteilchen entzündet wurden. Dadurch wurde der Brand eingeleitet und griff auf die gesamte brennbare Substanz des Kellers über.