Desertion eines Angehörigen der US-Armee
[ohne Datum]
Information Nr. 338/70 über die Desertion eines Angehörigen der US-Armee
Am 25.3.1970, 11.30 Uhr, erschien auf der GÜST Bahnhof Friedrichstraße der Angehörige der US-Armee [Name, Vorname], geboren am [Tag, Monat] 1944 in Salt Lake City/USA, erlernter Beruf: Mechaniker, seit 1966 Angehöriger der US-Armee, letzter Dienstgrad: Gefreiter (SP 4), letzte Einheit: 75. Artillerie-Bataillon Hanau, ausgewiesen durch Identifikationskarte der US-Armee Nr. [Nummer], Dienstnummer [Nummer] mit der Bitte um Aufnahme und Genehmigung der Weiterreise nach Schweden.
[Name] wurde im Jahre 1966 zur US-Armee einberufen und 1968 nach Westdeutschland versetzt.
Am 8.2.1969 wurde er wegen unerlaubter Entfernung von der Truppe zu sechs Monaten Arrest verurteilt. Am 16.3.1970 entfernte er sich erneut unerlaubt von seiner Einheit und gelangte mit Unterstützung westdeutscher Jugendlicher am 23.2.1970 nach Westberlin, um über die DDR Schweden zu erreichen.
[Name] begründet seinen Entschluss damit, dass er bei der US-Armee keinen Dienst mehr tun wolle. Durch den Umgang mit studentischen Kreisen und durch die Teilnahme an Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg sei er zu dem Entschluss gekommen, über die DDR nach Schweden zu gelangen, wo sich bereits andere ehemalige Angehörige der US-Armee befinden.
Aufgrund der genannten Umstände wurde entschieden, dem Ersuchen des [Name] stattzugeben und ihn über Warnemünde nach Schweden abzuschieben.1