Doppelmord eines Sekretärs der SED-BL Schwerin
21. Dezember 1970
Information Nr. 1349/70 über den Doppelmord am Sekretär für Wissenschaft, Volksbildung und Kultur der SED-Bezirksleitung Schwerin und dessen Tochter am 16. Dezember 1970
Am 16.12.1970, gegen 18.30 Uhr, wurde der Sekretär für Wissenschaft, Volksbildung und Kultur der SED-Bezirksleitung Schwerin Ramming, Gerhard,1 geboren am 21.1.1930 in Oelsnitz/Erzgebirge, wohnhaft gewesen Schwerin, [Straße, Nr.] (Einfamilienhaus), von seiner Ehefrau (VP-Angehörige) tot in der Wohnung gefunden. Die Ehefrau verständigte den in der Nähe wohnenden Bezirksarzt Dr. Hartwig,2 der seinerseits den 1. Sekretär der Bezirksleitung der SED vom Sachverhalt informierte.
Die Leiche des Ramming lag auf dem Fußboden des Arbeitszimmers und wies einen Einschuss am Hinterkopf auf. Außerdem wurde im angrenzenden Wohnzimmer die Leiche der Tochter des Ehepaares R., Ramming, [Vorname], geboren am [Tag, Monat] 1955, Schülerin der 9. Klasse der Polytechnischen Oberschule »Willy Bredel«, wohnhaft gewesen wie Eltern, aufgefunden, die eine Schussverletzung im Rücken und eine Platzwunde am Hinterkopf aufwies; im Arbeits-, im Wohn- und im Schlafzimmer war der Inhalt der Schubladen und Schränke wahllos zerstreut. Die Ehefrau des R. erlitt aufgrund dieser Feststellungen einen Nervenschock, befindet sich zurzeit noch in stationärer Behandlung und ist nicht vernehmungsfähig.
[Passage mit schutzwürdigen Informationen nicht wiedergegeben]
In den bisherigen Untersuchungen wurden zum Tathergang und zu den Motiven des [Vorname Name] folgende Feststellungen getroffen:
Gerhard Ramming kehrte am 15.12.1970 von einer Kur aus Bad Elster zurück. Am 16.12.1970, gegen 13.30 Uhr, begab er sich von seiner Wohnung aus in das Bezirkskrankenhaus Schwerin zu einer Untersuchung. [Passage mit schutzwürdigen Informationen nicht wiedergegeben. Das MfS schildert bis zum Ende des Dokuments den Ablauf der Tat.]