Einschleusung von Hetzschriften mittels Ballons
17. Juni 1970
Information Nr. 613/70 über die Einschleusung von Hetzschriften mittels Ballons in das Territorium der DDR
Am 15.6.1970, in der Zeit von 20.10 bis 22.05 Uhr, wurde durch Beobachtung von Angehörigen der NVA-Grenztruppen in den Abschnitten der Grenzkompanie
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Waddekath, Grenzregiment Beetzendorf,
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Henningen, Grenzregiment Salzwedel
der Einflug von insgesamt 111 Ballons mit Lasten in das Territorium der DDR festgestellt, die nahe der Ortschaft Erpensen, Kreis Gifhorn, ca. 1 000 m von der Staatsgrenze der DDR entfernt, im westlichen Vorfeld aufgelassen wurden.
In der Nähe befindet sich der Truppenübungsplatz Ehra-Lessin, von dem aus die PSK-Kompanie 181 der westdeutschen Bundeswehr (Kompanie für psychologische Kampfführung)1 bereits in der Vergangenheit Ballons mit Hetzschriften aufließ.
Im Ergebnis der Suchmaßnahmen der Kräfte der NVA-Grenztruppen und der Volkspolizei wurden bisher ca. 62 500 Hetzschriften sichergestellt, davon
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45 000 Stück im Kreisgebiet Salzwedel;
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17 500 im Grenzabschnitt der Kompanien Dahrendorf und Neukrug, Kreis Klötze sowie Cheine und Henningen, Kreis Salzwedel.
Die Gesamtmenge der bisher aufgefundenen Hetzschriften entspricht ungefähr der Anzahl, die erfahrungsgemäß von 105 bis 110 Ballons eingeschleust werden können.
Bei den aufgefundenen Hetzschriften handelt es sich ausschließlich um eine neue Ausgabe der »Mitteldeutschen Arbeiterzeitung, Nr. 2/70«, die sich in ihrem Inhalt mit Fragen der westdeutschen Sozialpolitik, besonders der Lohn- und Preispolitik, beschäftigt.
In fast allen Artikeln werden die Lebensverhältnisse der westdeutschen Werktätigen, die Möglichkeiten ihrer beruflichen Entwicklung und der Erholung im Ausland verherrlicht.
Die Suchmaßnahmen durch Kräfte der Volkspolizei und der NVA-Grenztruppen werden fortgeführt.