Fund von 20 Handgranaten in Nauen
9. Dezember 1970
Information Nr. 1301/70 über den Fund von 20 Handgranaten am 8. Dezember 1970 in Nauen, Bezirk Potsdam
Am 8.12.1970, gegen 22.50 Uhr, wurde durch den DDR-Bürger [Name] aus Nauen auf der Fernverkehrsstraße 5 in Nauen, Berliner Straße, eine verschlossene Holzkiste gefunden, aus deren Äußerem er folgerte, dass es sich um Munition handelt. Er übergab die Kiste sofort dem VPKA Nauen.
Im Verlauf der bisherigen Untersuchungen wurde festgestellt: In der Holzkiste befanden sich 20 Handgranaten, Typ RGD,1 und die dazugehörigen Zünder, die ordnungsgemäß gesondert verpackt waren.
Der Deckel der Holzkiste wies Beschädigungen auf, die ein hartes Aufschlagen vermuten ließen und zu der Einschätzung führten, dass die Munitionskiste wahrscheinlich von einem Fahrzeug verloren wurde.
Die sofort eingeleiteten Überprüfungen durch das VPKA und die Kreisdienststelle des MfS Nauen ergaben, dass am 8.12.1970, gegen 22.00 Uhr, ein aus mehreren Militärfahrzeugen bestehender Munitionstransport den Fundort mit Fahrtrichtung Autobahn Berliner Ring passiert hatte.
Dieser Transport konnte gegen 23.20 Uhr durch Kräfte der Verkehrspolizei auf dem Autobahnabschnitt Nauen – Berliner Ring gestoppt werden.
Es handelte sich um einen aus acht Fahrzeugen mit Hängern bestehenden Munitionstransport der 3. Transportkompanie Döbeln, der sich befehlsgemäß auf der Fahrt vom Munitionslager der NVA in Wolfsruh, Kreis Gransee, zum Stab des Militärbezirkes III nach Leipzig befand.
Die sofort durchgeführte Überprüfung der Vollzähligkeit der Munition ergab das Fehlen einer Kiste mit 20 Handgranaten, Typ RGD 5, die, bisherigen Überprüfungen zufolge, durch unsachgemäße Verladung und Verletzung der Sicherheitsbestimmungen während der Fahrt durch Nauen vom Fahrzeug verloren wurde. Die Untersuchung der sichergestellten Munitionskiste ergab Identität mit der verlorenen Munitionskiste.
Die Untersuchungen der zuständigen Organe des MfS im Zusammenwirken mit dem Militärstaatsanwalt und einer Kommission des Militärbezirkes III Leipzig zur umfassenden Aufklärung der Ursachen, Umstände und begünstigenden Bedingungen dieses Munitionsverlustes und der dafür Verantwortlichen werden fortgeführt.