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Unfälle an Bahnübergängen mit sowjetischen Soldaten

2. Oktober 1970
Information Nr. 1035/70 über Unfälle an Bahnübergängen mit Beteiligung von sowjetischen Armeeangehörigen

In der Zeit vom 1. Januar bis 22. September 1970 kam es wiederholt zu Unfällen an beschrankten und unbeschrankten Bahnübergängen der Deutschen Reichsbahn mit Beteiligung von Kraftfahrzeugen der sowjetischen Streitkräfte.

Diese Unfälle führten zu Personen- und Sachschäden unterschiedlichen Ausmaßes bzw. zu Personengefährdungen. In den meisten Fällen wurden die Unfälle durch ein nicht der Straßenverkehrsordnung (StVO) gemäßes Verhalten an Bahnübergängen seitens der sowjetischen Armeeangehörigen hervorgerufen, indem sie geschlossene oder sich schließende Schranken nicht beachteten oder an unbeschrankten Bahnübergängen nicht die notwendige Vorsicht walten ließen.

Am 11.2.1970 konnte ein Schnellzug auf der Strecke Dornreichenbach – Dahlen nur durch Schnellbremsung 30 m vor einer Kolonne zum Halten gebracht werden, die die Gleise an einer mit Gewalt geöffneten Schranke überquerte.

Am 8.3.1970 überfuhr eine Autokolonne beim Schrankenposten 18 (Strausberg, Bezirk Frankfurt/O.) eine für einen Personenzug bereits halb geschlossene Schranke während des Schließvorgangs, wobei ein sowjetischer Soldat verletzt wurde.

Bei einem Zusammenprall zwischen einem Triebwagen und einem sowjetischen Lkw am 3.6.1970 an einem unbeschrankten Überweg auf der Strecke Löwenberg – Templin entgleiste der Triebwagen mit zwei Achsen.

Der Lkw-Fahrer erlitt schwere Verletzungen (Schädelbeinbruch, Verbrennungen ersten und zweiten Grades, Verletzungen am Unterkiefer, Rippenbrüche und innere Verletzungen).

Der Triebwagenführer und vier Reisende wurden leicht verletzt. Außerdem entstand ein Sachschaden von über 90 000 Mark.

Durch den Zusammenprall mit einem Personenzug am 25.7.1970 auf der Strecke Uckro – Falkenberg wurde ein sowjetischer Lkw auf einem unbeschrankten Überweg schwer beschädigt. Sachschaden trat ebenfalls beim Zusammenprall an einen unbeschrankten Überweg auf der Strecke Stendal-Ost – Arneburg1 am 14.9.1970 ein.

Im Interesse des Schutzes von Leben und Gesundheit der Angehörigen der sowjetischen Streitkräfte, der Reichsbahnangestellten und aller Reisenden sowie zur Verhinderung materieller Schäden halten wir es für notwendig, über diese Unfälle zu informieren. Es wäre zweckmäßig, diese Information zum Anlass zu nehmen, die Angehörigen der sowjetischen Streitkräfte nochmals auf die Gefahren beim Passieren von Bahnübergängen hinzuweisen und sie über richtiges Verhalten in diesem Zusammenhang zu belehren. Dabei sollte deutlich gemacht werden, dass auch bei beschrankten Bahnübergängen große Vorsicht am Platze ist, da durch eventuelles technisches Versagen auch hier ernsthafte Unfälle eintreten können.

So kam es z. B. am 22.9.1970 zu einem schweren Unfall am Bahnübergang zwischen den Bahnhöfen Piesteritz – Coswig, als ein mit sechs Angehörigen einer sowjetischen Einheit besetzter Lkw gegen die Lok eines Personenzuges fuhr. Dabei wurden zwei Angehörige der Sowjetarmee tödlich, einer schwer und drei leicht verletzt. Am Lkw entstand Totalschaden. Bei diesem Unfall war die halbautomatische Schrankenanlage infolge eines technischen Mangels (durchgebrannte Hauptsicherung der elektrischen Anrufschranke) nicht geschlossen.

  1. Zum nächsten Dokument Großbrand im Datenverarbeitungszentrum Neubrandenburg

    5. Oktober 1970
    Information Nr. 1033/70 über den Großbrand im Datenverarbeitungszentrum Neubrandenburg am 20. Juli 1970

  2. Zum vorherigen Dokument Einsatz eines Metallspürgerätes auf Flughäfen der DDR

    28. September 1970
    Information Nr. 1017a/70 über den Einsatz eines Metallspürgerätes auf Flughäfen der DDR