Feindhandlungen am 13. August 1971
13. August 1971
Information Nr. 815/71 über bisher im Zusammenhang mit dem 13. August bekannt gewordene Feindhandlungen in der DDR
Am 11.8.1971 wurde in Jößnitz, Bezirk Karl-Marx-Stadt, eine neben dem Schaukasten der Evangelischen Kirchengemeinde angebrachte Hetzschrift (14 × 24 cm) festgestellt, die neben religiösem Inhalt auch hetzerische Äußerungen gegen die Grenzsicherungsmaßnahmen vom 13.8.1961 beinhaltete.
Am 12.8.1971, gegen 0.20 Uhr, wurde im Fußgängertunnel am Alex1 ein Hetzplakat mit folgendem Inhalt festgestellt:
»Schluss mit der Mauer – Freiheit für Berlin«.
Es war in einer Höhe von 1,50 m angebracht (43 × 60 cm). Die Buchstaben waren mit rotem Ölstift geschrieben und hatten eine Größe von 5 × 5 cm.
Am 12.8.1971 wurden um 24.00 Uhr in Schwarzenberg – Neue Welt – durch unbekannte Täter die Kirchenglocken der evangelischen Emmaus-Kirche,2 die ein mechanisches Läutwerk besitzen, in Gang gesetzt und läuteten etwa fünf Minuten.
Gegen 6.00 Uhr des 13.8.[1971] wurden im Stadtgebiet von Schwarzenberg drei selbstgefertigte Hetzschriften, Größe 13 × 14 cm, aufgefunden, die folgenden Text enthielten:
»Schluss mit dem Mord an der Mauer«.
In den Abendstunden des 12.8.1971 wurden in Berlin auf den U-Bahnhöfen Alexanderplatz (5) und Marchlewskistraße3 (11) selbstgefertigte Hetzzettel (20,5 × 7,5 cm) gefunden. Der mit Druckbuchstaben aus einem Kinderdruckkasten hergestellte Text lautet:
»Arbeiter wacht auf aus dem Herrschaftstraum – 1. Rote Zelle Ost«.
Am 13.8.1971 wurde festgestellt, dass auf der Verbindungsstraße zwischen F 5 und Falkensee, Kreis Nauen, auf die asphaltierte Fahrbahn mit weißer Farbe folgende Hetzlosung geschmiert war:
»10 Jahre Mauer – 10 Jahre Schießbefehl«.
(Höhe der Buchstaben 50 cm)
In den Morgenstunden des 13.8.1971 wurden im Stadtbezirk Prenzlauer Berg (3) sowie entlang der Bahnlinie Ostbahnhof – Alexanderplatz (25) Hetzzettel in der Größe von 20 × 2 cm gefunden.
Der Text ist mit Druckbuchstaben aus einem Kinderdruckkasten gefertigt und lautet:
»10 Jahre Schüsse an der Mauer | Friedenspolitik der DDR«.
Am 13.8.1971 wurde an der Wandzeitung der BPO des VEB Schilderwerk Beutha, Bezirk Karl-Marx-Stadt, eine Papptafel (20 × 20 cm) mit folgendem Text festgestellt:
»Genossen! | 10 Jahre feiger Mord an der Berliner Mauer – | wer auf wehrlose Deutsche schießt, ist ein | Mörder und gehört vor Gericht. | Wir sind Deutsche und wollen frei sein, nicht | nur von Frieden reden, sondern handeln. | BdD«
(Die Schrift ist mit Plakatpinsel aufgetragen.)
Unter dem geschriebenen Text ist eine aus ausgeschnittenen Zeitungsbuchstaben zusammengesetzte weitere Hetzlosung angebracht:
»Wachsamkeit ist geboten und im Namen des Humanismus Verfolgungen einzustellen«.
Die notwendigen Maßnahmen zur Aufklärung der Feindhandlungen und zur Ermittlung der Täter sind eingeleitet.