Kontrollmethoden am Checkpoint Charlie
29. Januar 1971
Information Nr. 83/71 über Störmaßnahmen der Westberliner Polizei bei der Kontrolle von Fahrzeugen diplomatischer Vertretungen vorwiegend sozialistischer Länder an der Westberliner Grenzübergangsstelle Checkpoint Charlie (Friedrichstraße)
Den Organen des MfS wurde bekannt, dass an der Westberliner Grenzübergangsstelle für Ausländer – Checkpoint Charlie – am 25.1.1971 und 26.1.1971 durch Angehörige der Westberliner Polizei sowie des Zolls bei Fahrzeugen diplomatischer Vertretungen im Ein- und Ausreiseverkehr Passkontrollen durchgeführt wurden. Die Diplomatenpässe wurden auf Passbild-Identität und Schriftzeichen überprüft. Die sonst übliche Kontrollmethode bestand darin, dass Diplomatenfahrzeuge langsam, ohne anzuhalten, die West-Grenzübergangsstelle passieren konnten. Es handelte sich dabei um insgesamt 37 Fahrzeuge, darunter allein 30 Fahrzeuge sozialistischer Staaten.
Im Einzelnen sind folgende CD-Fahrzeuge kontrolliert worden:
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UdSSR: 3
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ČSSR: 5
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VR Polen: 10
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VR Ungarn: 4
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VR Bulgarien: 5
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VR Rumänien: 1
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VR Jugoslawien: 1
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Sozialistische Republik Kuba: 1
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Republik Finnland: 3
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VAR: 3
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Republik Irak: 1
An anderen Kontrollpunkten der selbstständigen politischen Einheit Westberlin wurden derartige Störmaßnahmen nicht bekannt.
Am 27.1.1971 erfolgten diese Kontrollen nur noch stichprobenartig und wurden nach unseren Feststellungen ab 10.00 Uhr eingestellt.
Es wird gebeten, zu entscheiden, durch wen eine Abstimmung, insbesondere mit der sowjetischen Seite, über das weitere Verhalten zu derartigen Störmaßnahmen erfolgen soll.