Kontrollmethoden am Grenzübergang Checkpoint Charlie
27. Januar 1971
Information Nr. 83a/71 über abweichende Kontrollmethoden der Westberliner Polizei bei Fahrzeugen diplomatischer Vertretungen vorwiegend sozialistischer Länder an der Westberliner Grenzübergangsstelle Check-Point-Charlie (Friedrichstraße)
Durch Beobachtung der Westberliner Grenzübergangsstelle Check-Point-Charlie wurde bekannt, dass am 25.1.1971 und 26.1.1971 durch Angehörige der Westberliner Polizei sowie des Zolls bei Fahrzeugen diplomatischer Vertretungen im Ein- und Ausreiseverkehr Passkontrollen durchgeführt wurden. Die Diplomatenpässe wurden auf Passbild-Identität und Schriftzeichen überprüft. Die sonst übliche Kontrollmethode bestand darin, dass Diplomatenfahrzeuge langsam, ohne anzuhalten, die West-Grenzübergangsstelle passieren konnten.
Im Einzelnen handelt es sich um
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3 Diplomatenfahrzeuge der UdSSR
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5 Diplomatenfahrzeuge der ČSSR
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10 Diplomatenfahrzeuge der VR Polen
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4 Diplomatenfahrzeuge der VR Ungarn
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5 Diplomatenfahrzeuge der VR Bulgarien
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1 Diplomatenfahrzeug der VR Rumänien
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1 Diplomatenfahrzeug der VR Jugoslawien
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1 Diplomatenfahrzeug der Sozialistischen Republik Kuba
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3 Diplomatenfahrzeuge der Republik Finnland
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3 Diplomatenfahrzeuge der VAR
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1 Diplomatenfahrzeug der Republik Irak
An anderen Grenzübergangsstellen der selbstständigen politischen Einheit Westberlin wurden derartige abgleichende Kontrollmethoden nicht bekannt.
Es ist anzunehmen, dass es sich bei diesen gegnerischen Aktivitäten um sogenannte Gegenmaßnahmen auf die im Zusammenhang mit den rechtswidrigen Tagungen westdeutscher politischer Gremien sowie der rechtswidrigen Ausübung bestimmter Bundespräsenzen1 in der selbstständigen politischen Einheit Westberlin ergriffenen Maßnahmen seitens der DDR-Kontrollorgane handelt.
Bis zum 27.1.1971 erfolgten diese Kontrollen nur noch stichprobenartig und sind ab 10.00 Uhr eingestellt worden.