Vorkommnis mit US-Militär an GÜSt Friedrichstraße
23. Juni 1971
Information Nr. 596/71 über ein Vorkommnis mit Fahrzeugen der Westberliner US-Militärinspektion an der Grenzübergangsstelle Friedrich-/Zimmerstraße am 22. Juni 1971
Am 22.6.1971, gegen 10.40, Uhr erschienen im westlichen Vorfeld der Grenzübergangsstelle Friedrich-/Zimmerstraße die Fahrzeuge der Westberliner US-Militärinspektion
- –
BC 132
- –
BC 134
- –
BC 135
- –
BC 136
- –
BC 152
Die Besatzung der Fahrzeuge bestand aus ca. 12 bis 14 US-Militärangehörigen.
Die Aufstellung dieser Fahrzeuge erfolgte so, dass eine Seite der Ausfahrt aus der GÜST Friedrich-/Zimmerstraße nach Westberlin vollkommen blockiert war, sodass alle ausreisenden Fahrzeuge nur unter größter Behinderung, in slalomähnlicher Fahrt zwischen den US-Fahrzeugen, nach Westberlin gelangen konnten.
Das Fahrzeug BC 152 stand dabei quer auf der Grenzmarkierung und befand sich zu zwei Drittel auf dem Territorium der DDR (s. Dokumentation Blatt 3 unten).
Weitere acht Fahrzeuge der US-Militärinspektion standen auf Westberliner Gebiet – in der Nähe der GÜST Friedrich-/Zimmerstraße – in Bereitschaft.
Nach den von den Grenzsicherungskräften getroffenen Feststellungen wurde diese Aktion von einem Hauptmann der US-Armee geleitet.
Nachdem die BC-Fahrzeuge in der genannten Form Aufstellung genommen hatten, erschien gegen 10.50 Uhr ein US-Oberstleutnant in Zivil (uns bekannt als Chef der US-Militärpolizei in Westberlin), ein Verbindungsoffizier und weitere US-Militärangehörige, unter denen Personen erkannt wurden, die bereits bei ähnlichen Provokationen beteiligt waren.
Durch diese provokatorischen Handlungen wurde u. a. auch die Ausreise von zwei Fahrzeugen der UdSSR nach Westberlin behindert, wie aus Blatt 6 der Anlage ersichtlich ist.
Gegen 12.00 Uhr verließen alle BC-Fahrzeuge der Westberliner US-Militärinspektion das westliche Vorfeld der GÜST Friedrich-/Zimmerstraße und begaben sich in das Hinterland zurück.
Vom MfS wird vorgeschlagen, den Botschafter der UdSSR in der DDR, Gen. Abrassimow,1 über das Vorkommnis zu verständigen, damit er in geeigneter Form bei den verantwortlichen US-Behörden in Westberlin Protest erheben kann.