Berliner Konferenz Katholischer Christen aus europäischen Staaten
25. August 1976
Information Nr. 588/76 über Vorbereitungen zum Internationalen Symposium der »Berliner Konferenz katholischer Christen aus europäischen Staaten« (BK)
Die BK1 veranstaltet am 4./5. September 1976 ein internationales Symposium in der Hauptstadt der DDR Berlin zu dem Thema
»Konsequenz nach Helsinki – Die Entspannung muss durch allseitige Abrüstung ergänzt werden. Aktion der Katholiken Europas für Frieden, freie Entwicklung und sozialen Fortschritt der Völker.«2
Tagungsort ist der Steinsaal im Haus des Nationalrates. Eingeladen sind 120 Katholiken, davon 55 aus acht sozialistischen Ländern und 65 aus 17 kapitalistischen Ländern.
Diskussionsgrundlage bilden zwei Hauptreferate, gehalten von Robert de Gent (Belgien), Generalsekretär des Internationalen Komitees für europäische Sicherheit und Zusammenarbeit, und von Kanonikus Nabrasil (ČSSR), Vorsitzender der slowakischen Gruppe »Pacem in terris« (offizielle Priesterbewegung in der ČSSR).
Es ist vorgesehen, nur solche Pressevertreter zuzulassen, die auch offiziell in der DDR akkreditiert sind. Eine Ausnahme bildet die Katholische Nachrichtenagentur (KNA), welche durch die Westberliner Redaktion, Dr. Jauch, vertreten sein wird.
Als Beobachter am Internationalen Symposium haben ihre Teilnahme zugesagt:
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Wilhelm ter Mast (Niederlande), Generalsekretär von »Pax-Christi-International«,
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Dr. Klemens Richter (BRD), Präsidiumsmitglied der nationalen »Pax-Christi-Sektion« in der BRD,
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ein namentlich noch nicht bekannter Vertreter der »Konferenz europäischer Kirchen« (KEK) sowie
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ein Vertreter des Stabes der »Christlichen Friedenskonferenz« (CFK).
Kardinal Bengsch wurde vom Präsidiumsvorsitzenden der BK, Pucha (DDR), persönlich über die Veranstaltung informiert, wobei gleichzeitig ein offizieller Vertreter des katholischen Ordinariats Berlin eingeladen wurde.
Zur Vorbereitung für dieses Symposium tagten zwei Arbeitsgruppen:
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Arbeitsgruppe 1 zum Thema: »Aktionen europäischer Katholiken für Entspannung, Beendigung des Wettrüstens und Abrüstung« am 12. und 13. Juni 1976 in Budapest,
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Arbeitsgruppe 2 zum Thema: »Unser Beitrag zur antiimperialistischen Solidarität sowie zur sozialen Befreiung und Entwicklung der Völker« am 3. und 4. Juli 1976 in Brüssel.
Beide Arbeitsgruppen diskutierten auf der Grundlage der vom Veranstalter herausgegebenen Thesen und präzisierten diese für die Diskussion auf dem Symposium.
Im Ergebnis des Symposiums soll eine Willenserklärung der Tagungsteilnehmer verabschiedet werden. Diese Erklärung soll durch noch zu benennende Mitglieder des Internationalen Fortsetzungsausschusses (IFA) der BK den leitenden katholischen Bischöfen solcher europäischer Länder übergeben werden, aus denen Delegierte am Symposium teilnehmen.
Dem MfS wurde intern bekannt, dass während des Verlaufs des Symposiums mit ideologischen Angriffen einiger Vertreter aus westeuropäischen Ländern zu rechnen ist. Es handelt sich dabei in erster Linie um den italienischen Rechtsanwalt Dr. Zapulli, welcher versuchen wolle, die BK politisch zu beeinflussen, indem er ideologischen Pluralismus innerhalb der BK, Trennung der BK von Geistlichen und Klerikern und Engagement der BK für die Position der IKP zu fordern beabsichtige.
Wie weiterhin intern bekannt wurde, sei zu erwarten, dass Zapulli in diesen Positionen von den Vertretern aus Holland, Belgien und Frankreich unterstützt werde. Zapulli wolle weiter das Vorkommnis mit dem italienischen Staatsbürger an der Grenzübergangsstelle Hirschberg3 zur Sprache bringen, damit vom Thema des Symposiums ablenken und gegen die Staatsgrenze der DDR sprechen.
Die als intern bezeichneten Passagen der Information sind nur zur persönlichen Kenntnisnahme bestimmt.