Brand im Internat der Ingenieurschule für Veterinärmedizin Beichlingen
12. Mai 1976
Information Nr. 371/76 über den Ausbruch eines Brandes im Internatsgebäude der Ingenieurschule für Veterinärmedizin in Beichlingen, Kreis Sömmerda, Bezirk Erfurt am 4. Mai 1976
Am 4. Mai 1976, gegen 17.40 Uhr brach im Internatsgebäude der Ingenieurschule für Veterinärmedizin in Beichlingen ein Brand aus, welcher zur völligen Vernichtung des 40 × 10 m großen Dachgeschosses führte. Die Brandausdehnung wurde durch starken Wind begünstigt. Es entstand Sachschaden in Höhe von ca. 250 000 Mark. Personenschaden ist nicht zu verzeichnen. Es mussten 100 Studenten zeitweilig in das Pionierlager in Beichlingen umquartiert werden.
Die durch die Sicherheitsorgane im Zusammenwirken mit Fachexperten eingeleiteten Untersuchungen ergaben, dass der Brand durch Kriechströme in einer Steckdose für den Warmwasserboiler der Gemeinschaftsküche entstanden ist, sich über einen hinter der Steckdose befindlichen Balken zum Archiv unter dem Dachboden durchgefressen hat und dort zum Ausbruch kam.
Bei dem Internatsgebäude handelt es sich um ein altes Schloss mit schlechten baulichen Eigenschaften und einer alten Bausubstanz. So bestand zum Beispiel zwischen den beiden Dachgeschossen eine direkte Verbindung zum steil abfallenden Schieferdach. Die Gemeinschaftsküche war von der Dachkonstruktion (Balken) lediglich durch verputzte Leichtbauplatten getrennt. In diese Verkleidung waren elektrische Leitungen und Steckdosen verlegt.
Die Steckdose des Warmwasserboilers befand sich mit ihrem hinteren Teil in unmittelbarer Nähe eines in das Obergeschoss führenden Balkens. Von dieser Stelle aus führte ein Brandkanal, der durch von der Steckdose ausgehende Kriechströme verursacht wurde, bis in den Archivraum des oberen Geschosses, wo der Brandausbruch festgestellt wurde.
Übereinstimmenden Aussagen zufolge war diese Steckdose störanfällig, weshalb die Sicherungen häufig angesprochen haben. Eine Überprüfung des Zustandes durch Fachleute wurde jedoch nicht veranlasst. Wie von Experten festgestellt wurde, hatten sich die Klemmstellen in der Steckdose im Laufe der Zeit gelockert, sodass es zur Kriechstrombildung und schließlichen Entzündung des Balkens gekommen ist.
Über die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wird noch entschieden. Die Untersuchungen werden fortgesetzt.