Charakterisierung Wolf Biermanns und seines Wirkens
28. November 1976
Information zur Charakterisierung Wolf Biermanns und seines feindlichen Wirkens [Bericht O/35]
Die Massenmedien der BRD und Westberlins haben gegen den Beschluss der Regierung der DDR, durch den Wolf Biermann die Staatsbürgerschaft der DDR aberkannt wurde (und – damit verbunden – ihm die Einreise in das Gebiet der DDR sowie die Durchreise im Transit untersagt wurden),1eine wütende Hetzkampagne entfaltet. Diese Kampagne wurde auch in anderen kapitalistischen Ländern von antikommunistischen Kräften geschürt.
In der DDR erklärten eine Reihe Schriftsteller und Künstler, dass sie dem Beschluss nicht zustimmen und forderten seine Überprüfung.2 Einige der Unterzeichner einer »Protestresolution« haben inzwischen ihre Unterschrift zurückgezogen und sich vor allem von ihrem Missbrauch durch westliche Massenmedien distanziert.3
In der Arbeiterklasse, bei den Genossenschaftsbauern und der überwiegenden Mehrheit der Intelligenz werden die Maßnahmen der Regierung der DDR mit Nachdruck gebilligt und begrüßt (siehe Veröffentlichung in »Neues Deutschland«).4 Diese Information dient dazu, die Angehörigen des MfS mit wesentlichen Fakten zum »Fall Biermann« vertraut zu machen und Hinweise zu geben, um in der inoffiziellen und offiziellen Arbeit Feindargumente offensiv und wirkungsvoller zu zerschlagen.
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Wolf Biermann wurde am 15. November 1936 in Hamburg geboren. Sein Vater war Hafenarbeiter, wurde vor 1933 Mitglied der KPD und 1936 im faschistischen Konzentrationslager Auschwitz ermordet.5
Biermann konnte das Gymnasium in Hamburg nicht beenden, weil er finanziell schlecht gestellt war und mit seinen Ansichten bei Lehrern und Mitschülern in Widerspruch geriet.
Mit Einverständnis seiner Mutter übersiedelte er im Jahre 1953 von Hamburg aus in die DDR und erhielt deren Staatsbürgerschaft.
Biermann wurde es ermöglicht, 1955 an der Oberschule in Gadebusch das Abitur abzulegen und während seiner Schulzeit im Internat der Schule zu wohnen. Er war Mitglied eines dramatischen Zirkels.
Nach einem einjährigen Ökonomiestudium nahm Biermann an der Humboldt-Universität ein Philosophiestudium auf, das er 1957 unterbrach. Danach arbeitete er als Regieassistent am »Berliner Ensemble« und leitete gleichzeitig eine Kabarett-Gruppe, später in »Berliner Arbeiter- und Studententheater« umgebildet.
1959 nahm Biermann sein Studium wieder auf. 1960 wurde er Kandidat der SED, jedoch 1963 wegen seiner negativen Haltung als Kandidat wieder gestrichen und von seiner Funktion als Leiter des »Berliner Arbeiter- und Studententheaters« entbunden.
Wegen zunehmender Diskriminierung der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung wurde Biermann 1963 von der Humboldt-Universität Berlin exmatrikuliert.6
Nach vielen, aber erfolglosen Aussprachen wurde ihm 1965 untersagt, in öffentlichen Veranstaltungen aufzutreten.
Biermann richtete in den folgenden Jahren in seinen »Liedern« und Gedichten seine Hetze zunehmend gegen den real existierenden Sozialismus in der DDR und den anderen sozialistischen Staaten, besonders auch gegen führende Persönlichkeiten der Partei und Regierung der DDR. Die imperialistischen Massenmedien stellten ihm zu diesem Zweck bevorzugt ihre Publikationsmittel zur Verfügung.
Eingeordnet in vielfältige, vor allem von der BRD ausgehende Aktivitäten zur Forcierung der Hetzkampagne gegen die DDR konstituierte sich in Bochum mit Zustimmung Biermanns ein Komitee »Biermann nach Bochum«.7 Im Aufruf, in dem gefordert wird, Biermann die Reise nach Bochum zu ermöglichen, und der – neben der Unterschrift Biermanns – unter anderem die Unterschrift des Westberliner Bürgermeisters Schütz, des Bonner Ministers Bahr und anderer rechter Sozialdemokraten trägt, wird die DDR auf das Gröbste verleumdet und zu konterrevolutionären Aktivitäten aufgerufen.
Durch sein hetzerisches Auftreten und Gesamtverhalten in der BRD hat Biermann die bereitwillige Erfüllung der ihm von erbitterten Feinden der DDR übertragenen Rolle, den real existierenden Sozialismus in großem Ausmaß und auf das Gröbste zu verunglimpfen, eindeutig demonstriert. Die Aberkennung der Staatsbürgerschaft der DDR war die logische Konsequenz, den Plan des Gegners und die von ihm erstrebten Auswirkungen entschieden zu durchkreuzen.
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Biermann gab und gibt sich seit Jahren pseudolinks. Seine Ideologie und politische Praxis zeigt wesentliche Züge des Anarchismus (Ablehnung sozialistischer staatlicher Autorität und der führenden Rolle der Partei) sowie des Trotzkismus (Verleumdung der DDR als ein Staat, in dem erst noch die sozialistische Revolution durchgeführt und die »Herrschaft der Funktionäre durch die noch zu erkämpfende Macht der Arbeiterklasse« ersetzt werden müssten). Biermanns politisch-ideologische Konzeption ist eindeutig antikommunistisch.
Seine ständig wiederholte Behauptung »Kommunist« zu sein, nutzen die reaktionären Kräfte aller Schattierungen, um durch ihre Kommunikationsmittel ihn in der Auffassung zu bestärken und politisch labilen und schwankenden Menschen zu suggerieren, dass er »im Interesse der Arbeiterklasse der DDR sprechen« würde und bei den Arbeitern »sehr beliebt« sei.
Er widerlegte dies jedoch selbst durch seine eigenen Äußerungen wie zum Beispiel:
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»… in der DDR gibt es eine hochentwickelte Form der Selbsthilfe der Arbeiter, nämlich, dass sie sich persönlich bereichern, dass sie klauen, dort wo sie arbeiten.«
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»Und ihr Mann kam spät von Arbeit/Rita öffnet ihm die Wohnung/Und er stand vor ihr mit stieren/Blicken, wirre Worte keuchend/schnaps- und bierefeuchter Hass schlug/Rita aus dem Mann entgegen/Er griff ihr vom Arm das Baby/und zerschmetterts auf der Schwelle.«
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»Ja, ich wollte über die Gewerkschaft reden und zwar über die Gewerkschaft in der DDR. Mögen die anderen über ihre Schande sprechen …«
(Die Arbeiter sind nach Biermann Diebe, sie sind brutal, sind Mörder, unmündig und verbittert.)
Merkmale Biermannscher Gedichte sind die vulgäre Sprache, seine primitiven und ordinären sprachlichen Mittel. Offensichtlich glaubt er, so die Sprache der Arbeiter zu treffen. Er verletzt und beleidigt vor allem die Arbeiter, für die er zu sprechen vorgibt. Dazu folgende Textauszüge:
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»Wie soll ich singen, wenn mir das Gesindel/Mit all dem Schwindel mein armes Maul stopft …/Meine Genossen, die Götter, die Schweine …«8
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»Und vom Hinterhof die Mieter/Lagen nächtelang gerädert/Aufgegeilt und angewidert/vom orgastischen Gegröle/Krach beim Kacheln/Krach beim Prügeln/Wenn die Kerl sich gegenseitig/Morgens aus dem Fenster schmissen.«9
Für Personen, die politisch-ideologisch nicht mit ihm konform gingen, wählte Biermann Bezeichnungen wie: »gemeinster Bürokrat«, »faulste Schweine«, »Lügner«, »krumme Hunde«, »Impotente«, »Fresser« usw. Seine Auftraggeber vom US-amerikanischen CBS-Schallplattenkonzern, seine Verleger in der BRD und alle anderen, von denen er sich für seine antikommunistischen Ausfälle hohe Honorare zahlen lässt, betitelt er nicht so.
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- 3.
Biermann erwies sich als willkommene Figur für die imperialistische Strategie, den Sozialismus von innen heraus infrage zu stellen und zu erschüttern. Er versteht sich als Wegbereiter »revolutionärer Umwälzungen« in der DDR, die in ihrem Wesen auf konterrevolutionäre Entwicklungen zielen.
Als Vorzug der DDR vor jedem kapitalistischen Land bezeichnete Biermann die Tatsache, dass in ihr der »erste wichtige Schritt zum Sozialismus getan« wurde. Der zweite, seiner Auffassung nach, bisher ausgebliebene Schritt bedeute die »Umwandlung des sozialistischen Staatseigentums an Produktionsmitteln in reales Volkseigentum« und damit die Ablösung der Herrschaft einer »monopolbürokratischen Reaktion« durch eine »sozialistische Demokratie« oder den »demokratischen Sozialismus«.
Es ist daher für Biermann nur folgerichtig, wenn er, vor allem nach 1968, seine Aufmerksamkeit und propagandistische Tätigkeit besonders auf die Glorifizierung der konterrevolutionären Ereignisse in der ČSSR und auf die Diffamierung der brüderlichen Hilfe der sozialistischen Staaten und die Herrschaft der Arbeiterklasse in den sozialistischen Ländern richtet.
Die »bürokratische Entartung« der Revolution – die Unterdrückung von Wahrheit, Freiheit und Gleichheit – bildet ein zentrales Thema seiner Machwerke. So
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klagt er über die angeblich »verratene Revolution«,
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variiert er in vielfacher Form die These von der »Entartung« des Sozialismus in der Praxis des Aufbaus der sozialistischen Länder,
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behauptet er, dass der sozialistische Staat wie im Kapitalismus als Unterdrückungsinstrument gegenüber den werktätigen Massen wirksam ist,
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unterstellt er einen angeblichen Antagonismus zwischen »privilegierten Funktionären« und den Arbeitern,
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konstruiert er einen politischen Konflikt zwischen den Generationen: die »unfähigen«, »dogmatischen Alten« müssten abtreten und den »Jungen« als eigentliche Träger der revolutionären Bewegung Platz machen,
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erklärt er die Schriftsteller (und damit sich selbst) als berufene moralische Kräfte zur »Verbesserung« der sozialistischen Gesellschaft.
Biermann fälscht die marxistisch-leninistische Lehre von der sozialistischen Revolution und der Rolle der Diktatur des Proletariats, er schürt den Unglauben, dass die marxistisch-leninistische Partei die revolutionären Errungenschaften weiter führen und Fehler aus eigener Kraft überwinden kann.
Eine der Methoden Biermanns, sich Gehör zu verschaffen, bestand darin, dass er die Klassiker des Marxismus-Leninismus für seine Zwecke missbrauchte, indem er Zitate aus ihrem historischen Zusammenhang riss und in seine Machwerke einfügte.
Biermanns Bestrebungen, einen angeblichen »Widerspruch« zwischen der marxistischen Theorie und der sozialistischen Praxis in der DDR zu konstruieren, spiegeln sich unter anderem in folgendem Text wider:
»Karl Marx, der Revolutionär/Hat großes Glück; er lebt nicht mehr/Denn wenn er heut am Leben wär – /Genosse meiner Trauer – /Dann lebte er nicht lange mehr/Man zöge ihn aus dem Verkehr …«10
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- 4.
Während seiner ganzen Zeit in der DDR war Biermann bestrebt, sich einen relativ festen »Freundes- und Bekanntenkreis« zu schaffen, um über diesen seine feindlichen Auffassungen zu verbreiten. Er gehörte zu den Initiatoren vielfältiger Bestrebungen, in der DDR feindliche Gruppierungen zu bilden.
Intensiv bemühte er sich, Personen um sich zu scharen, zu unterstützen und zu konterrevolutionären Handlungen zu aktivieren, die bereits durch staatsfeindliche Aktivitäten mit den Gesetzen der DDR in Konflikt gekommen waren. In geradezu perfider Weise ermunterte Biermann derartige Kräfte, die DDR mit allen Mitteln und Methoden zu verleumden und den imperialistischen Massenmedien fiktives Material über ihre angebliche »Verfolgung« sowie über die Existenz einer angeblichen »Oppositionsbewegung« zuzuspielen.
Biermann nutzte die imperialistischen Massenmedien, um vorzutäuschen, in der DDR gäbe es eine breite Front von »Systemkritikern«, »Oppositionellen«, »demokratischen Sozialisten«.
Im Verlaufe des Jahres 1976 entwickelte Biermann vielfältige Initiativen, um in Übereinstimmung und Koordination mit den Angriffen von Massenmedien der BRD gegen die Sicherheits- und Justizorgane und insbesondere den Strafvollzug der DDR aktiv gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung vorzugehen.
Zu den zielstrebig produzierten Hetzmaterialien gehört auch Biermanns »Legende vom sozialistischen Gang«.11 Bezug nehmend auf die Antragstellung auf Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der DDR durch eine fiktive Person hetzt er in der »Legende …« in übelster Weise gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung und wiegelt zu konterrevolutionären Handlungen gegen die DDR auf.
Charakteristisch für Biermanns Methode, Scheintatsachen zu schaffen und diese dann in der BRD im konterrevolutionären Sinne gegen die DDR zu interpretieren, war sein in Form eines Briefes an seine in Hamburg lebende Mutter gestalteter hetzerischer Artikel in der Zeitschrift »Der Spiegel« (vom 20.9.1976). Ausgehend von seiner Teilnahme an einer kirchlichen Jugendveranstaltung in der Nikolaikirche in Prenzlau, während der er versuchte, die anwesenden Jugendlichen feindlich zu beeinflussen, stilisierte er in seinem Artikel seinen Auftritt in einen »enormen politischen Erfolg« um.12
Biermann legte es darauf an, seine provokatorischen Handlungen bis zum Äußersten zu treiben, um seinem Image als »Oppositioneller« auch noch das des »Märtyrers« hinzuzufügen. Er schrieb:
»Und schmeißt ihr heute raus den Biermann/Dann ist er morgen wieder hier, dann/Droht mit Knast ihr? – Bitte sehr!/Auch das macht populär.«13
Insbesondere an die Adresse der Jugendlichen gerichtet, »empfahl« er in seinen »Gedichten« und bei Zusammenkünften:
»… reißen wir die Mauer ein – /so soll es sein.«14
In der DDR, so Biermann in seinem Machwerk »Ah – jaa!«, würden »gemeinste Bürokraten«, »die faulsten Schweine«, »Lügner«, die »krummsten Hunde« und »Mümmelgreise« die Macht ausüben.
Eindeutig konterrevolutionär ist Biermanns Aufruf:
»Du, lass dich nicht erschrecken/In dieser Schreckenszeit/Das wolln sie doch bezwecken/Dass wir die Waffen strecken/Schon vor dem großen Streit.«15
Allein in den Jahren 1960 bis 1972 produzierte Biermann 250 verschiedene Texte, von denen sich ca. 180 gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung richten.16 Im Sinne seiner konterrevolutionären Position: »In ungebrochener Demut singe ich den Aufruhr!«17 waren ihm die Geschichte und historische Details stets nur Mittel zum Zweck.
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Den Schutz- und Sicherheitsorganen der DDR, besonders dem Ministerium für Staatssicherheit, gilt sein besonderer Hass. Angehörige des MfS bezeichnet er als »Stasi-Hunde«, »Spitzel«, »Ratten«, »Raubtiere« und »Schweine«. Biermann fälschte die Leninsche Feststellung, dass die siegreiche Arbeiterklasse, solange sie noch mit dem Imperialismus konfrontiert ist und ihre Errungenschaften von ihm bedroht werden, eine stehende Armee braucht. Unter »linker« Tarnung schrieb er:
»das stehende Heer! die Soldaten vom Volk in Kasernen isoliert! von Berufsoffizieren gedrillt! – das alles sind bürgerliche Einrichtungen. Und Lenin hat sich bös lustig über Leute gemacht, die behaupteten, dass auch eine sozialistische Gesellschaft ein stehendes Heer brauche, weil die Waffen so kompliziert sind. Die Klassiker jedenfalls waren der Meinung, dass die Volksbewaffnung und nicht das Soldatentum geeignet sei, die sozialistische Gesellschaft nach innen und außen gegen ihre bürgerlichen Feinde zu schützen.«
Biermann, der seit Jahren kein eindeutiges Wort gegen NATO und Bundeswehr richtete, unterstellt der Partei- und Staatsführung der DDR: »Wer von dem eigenen Volk Angst haben muss, kann es nicht bewaffnen.«
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Biermann erhielt von den Abnehmern seiner Machwerke in der BRD und anderen imperialistischen Staaten hohe Honorare.
Allein die Einnahmen aus der öffentlichen Nutzung seiner Machwerke durch feindliche Massenmedien betrugen jährlich über 30 000 DM. Noch höhere Summen zahlten ihm Verlage und Publikationsorgane wie zum Beispiel Nachrichtenmagazine, Zeitungen und Zeitschriften, Rundfunk- und Fernsehanstalten imperialistischer Staaten für seine hetzerischen Artikel, Interviews und Auftritte sowie der amerikanische Schallplattenkonzern »CBS« für Schallplatten mit seinen Hetzgesängen. Selbst die »Bild-Zeitung« (20.11.1976) sah sich zu dem Eingeständnis genötigt: »Der arme Biermann? 10 000 Mark zahlte ihm der Westdeutsche Rundfunk für eine Fernsehsendung. 50 000 Mark kassiert er für Schallplattenaufnahmen.«18
Er konnte trotz des von westlichen Massenmedien hochgespielten »Berufsverbots« in der DDR gut leben. Er war Nutznießer aller sozialökonomischen Erfolge der DDR, besaß den jeweils modernsten Pkw, ein Motorboot und konnte sich ein eigenes Grundstück leisten. Darüber hinaus verfügte er in Hamburg über ein beträchtliches Bankkonto.
Für seinen persönlichen Lebenswandel ist unter anderem auch seine Einstellung gegenüber Frauen kennzeichnend, die sich in vielen Intimbeziehungen, in häufig wechselnden Frauenbekanntschaften ausdrückt. Er muss für mehrere uneheliche Kinder Unterhalt zahlen. [Satz nicht wiedergegeben zur Wahrung überwiegend schutzwürdiger Interessen.] Seine jetzige Ehefrau hat schon vor einigen Wochen auf Ehescheidung geklagt, diese Klage lediglich als Ergebnis falsch verstandener »Solidarität« jetzt zurückgezogen.
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In der Reaktion, besonders der gegnerischen Massenmedien, spiegelt sich deutlich wider, dass den Feinden aller Schattierungen das Auftreten Biermanns ein willkommener Anlass für vielfältige Aktivitäten gegen die DDR war und ist. Sie erstreben eine Eskalation der Hetze, verbunden mit Versuchen, die »Vorzüge« des sogenannten demokratischen Sozialismus zu suggerieren. Der Beifall, den Biermann beim Klassenfeind gefunden hat, drückt sich auch darin aus, dass sein Auftreten in Bochum besonders hoch honoriert wird (im Gespräch sind Summen bis zu 60 000 DM).
Andererseits mehren sich Stimmen – wie zum Beispiel die bürgerliche »Rheinische Post« –, wonach viele in der BRD »den Namen Biermann kaum noch hören können«.19Es wird zugestanden, dass »Neues Deutschland« mit der Überschrift seines Kommentars »Rummel um Biermann« recht hat; das »Unbehagen in der Bundesrepublik über Biermann« wird vorwiegend aus seiner »Arroganz« genährt.20
Progressive Kreise in kapitalistischen Ländern heben unter anderem hervor:
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Die »Gleichsetzung« des ersten sozialistischen Staates auf deutschem Boden »mit dem bundesdeutschen Bollwerk der Reaktion ist nicht die Haltung eines kritischen Sozialisten«.
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Es ist nicht nur in der DDR, sondern auch in anderen Ländern so, dass das Recht der Staatsbürgerschaft auch die Treuepflicht gegenüber dem Staat beinhaltet.
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Biermann hat die Treuepflicht schon lange grob verletzt.
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Seine Hilfsdienste für den Klassenfeind und die von ihm verfolgten konterrevolutionären Ziele und Absichten motivieren mehr als genug die gegen ihn ergriffenen Maßnahmen.
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