Drohungen gegen die DDR zur Erzwingung einer Ausreise
9. September 1976 Information Nr. 611a/76 über die Androhung einer Protestkundgebung vor der Ständigen Vertretung der DDR in der BRD am 13. September 1976 sowie terroristischer Gewaltakte gegen die DDR [Kurzfassung]
Nach vorliegenden Hinweisen hat ein ehemaliger Bürger der DDR ([Name, Vorname], von 1962 bis 1970 neunmal vorbestraft und im September 1971 nach der BRD ausgewiesen) angedroht, am 13. September 1976 oder eventuell auch an einem der folgenden Tage vor der Ständigen Vertretung der DDR in der BRD zusammen mit mehreren hundert Anhängern der NPD eine »Protestkundgebung« zu veranstalten. Dabei soll unter anderem symbolisch eine Mauer mit Stacheldraht aufgebaut werden. Er bezeichnete dies als eine »legale Protestaktion, bevor es zu folgenschweren Auseinandersetzungen kommen kann«.
Der Initiator verfolgt mit diesen Drohungen das Ziel, auf die staatlichen Organe der DDR Druck auszuüben und die Genehmigung der Übersiedlung seines in [Stadt] lebenden Halbbruders und dessen Familie nach der BRD zu erzwingen.
Obwohl noch nicht eingeschätzt werden kann, inwieweit die Androhungen verwirklicht werden, wird vorgeschlagen, dass im Interesse der Einleitung erforderlicher Maßnahmen die Ständige Vertretung der DDR in der BRD durch das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten entsprechend informiert wird.