Festnahme eines Türken wegen versuchter Fluchthilfe
22. Januar 1976
Information Nr. 55/76 über die Festnahme eines türkischen Bürgers wegen des dringenden Verdachts des staatsfeindlichen Menschenhandels
Am 18. Januar 1976, gegen 18.35 Uhr wurde an der Grenzübergangsstelle Hirschberg der in dem vom Transitabkommen erfassten Transitverkehr zwischen der BRD und Berlin (West) reisende Staatsbürger der Türkei, [Name], geboren am [Tag] 1951; Beruf: ohne, zuletzt Lkw-Fahrer bei [Firma] in Hamburg, wohnhaft: Hamburg, [Adresse], türkischer Reisepass: [Nummer], auf frischer Tat bei dem Versuch festgenommen, eine Bürgerin der DDR, im Kofferraum des von ihm gesteuerten Pkw, Typ »Taunus 17 M/21«, amtliches Kennzeichen […], versteckt, im Auftrag einer kriminellen Menschenhändlerbande aus Hamburg nach der BRD auszuschleusen.
Bei der zur Ausschleusung vorgesehenen Person handelt es sich um eine im 9. Monat der Schwangerschaft befindliche DDR-Bürgerin.
Die DDR-Bürgerin stieg etwa eine Fahrstunde vor der Grenzübergangsstelle Hirschberg auf Anweisung des [Name] durch Herunterklappen der dazu präparierten Rücksitzlehne in den Kofferraum des Pkw um. Für die in eine solche Zwangslage gebrachte Hochschwangere entstand damit nachweislich eine akute Lebensgefahr. Schwere schädliche Folgen für das Leben und die Gesundheit und für das von ihr getragene werdende Leben konnten nur durch die noch rechtzeitige Entdeckung dieses Verbrechens und die sofortige Befreiung aus der Zwangslage und durch unverzügliche Leistung dringlicher medizinischer Hilfe abgewendet werden.
Gegen [Name] wurde aufgrund des dringenden Verdachts des staatsfeindlichen Menschenhandels gemäß § 105 StGB ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und auf der gleichen Rechtsgrundlage Haftbefehl erlassen.
Die Untersuchungen werden fortgesetzt.