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Aktivitäten westalliierter Soldaten in Ostberlin (Oktober 1977)

2. Januar 1978
Information Nr. 723/77 über Aktivitäten, Vorkommnisse und rechtswidrige Handlungen von Angehörigen der in Westberlin stationierten westlichen Besatzungstruppen bei der Einreise und dem Aufenthalt in der Hauptstadt der DDR, Berlin, im Zeitraum vom 1.10. bis 31.10.1977

Im Monat Oktober reisten 1 224 Angehörige der in Westberlin stationierten Besatzungstruppen der USA, Großbritanniens und Frankreichs mit 419 Militärfahrzeugen in die Hauptstadt der DDR, Berlin, ein. (Vormonat 1 186 Besatzer mit 385 Kfz) Darunter befanden sich 577 Angehörige (203 Kfz) (Vormonat 569/196) der in Westberlin stationierten Militärinspektionen (MI) der USA, Großbritanniens und Frankreichs, davon 267 Angehörige der MI der USA (121 Kfz), 164 Großbritanniens (43 Kfz) und 146 Frankreichs (39 Kfz).

Im Zusammenhang mit der Vorbereitung und Durchführung der Ehrenparade der NVA anlässlich des 28. Jahrestages der Gründung der DDR haben die Angehörigen der drei westlichen MI an der An- und Abfahrtsstrecke sowie im Konzentrierungsraum von der mitgeführten Militärtechnik der NVA umfangreiche Foto- und Filmaufnahmen gefertigt. (Vorwiegend Detailaufnahmen) Das besondere Interesse der Angehörigen der drei westlichen MI galt hierbei den Kettenfahrzeugen und der Raketentechnik.

Im Einzelnen wurden am 7.10.1977 folgende Aktivitäten festgestellt:

  • Unter den Linden fotografierten (z. T. unter Verwendung von Teleobjektiven) und filmten Angehörige der drei westlichen MI Militärtechnik aller Waffengattungen der NVA, insbesondere fertigten sie Detailaufnahmen von Ketten, Laufrädern, Panzerung und Zieleinrichtungen gepanzerter Fahrzeuge.

  • Die Angehörigen der britischen Armee hielten sich mit dem Pkw der MI Großbritanniens, 55 XB 51 (3 Insassen) und dem Kleinbus, 59 XB 03 (9 Insassen), an der Anfahrtsstrecke in Berlin-Friedrichsfelde und Berlin-Mitte auf und tätigten Fotoaufnahmen von Kettenfahrzeugen, Haubitzen und Geschosswerfern.

  • Im Gebiet Leipziger Straße/Spittelmarkt fotografierten neun Angehörige der MI Großbritanniens Panzer und Fla-Raketen der NVA, wobei sie sich besonders für Details, wie z. B. Zieleinrichtungen, interessierten.

  • Die im Gebiet Gertraudenstraße/Breite Straße abgestellte Reservemilitärtechnik der NVA wurde von vier Angehörigen der MI der USA fotografiert.

  • Im Gebiet Fischerinsel führten vier Angehörige der MI Frankreichs in der Zeit von 7.15 Uhr bis 11.00 Uhr umfangreiche Aufklärungshandlungen an den abgestellten Bergungs- und Reservefahrzeugen der NVA durch und fertigten Fotoaufnahmen. (Übersichts- und Detailaufnahmen)

Im Monat Oktober wurden durch die Angehörigen der drei westlichen MI in 99 Fällen (Vormonat 127 Fälle) unter Überschreitung der ihnen eingeräumten Möglichkeiten Rechtsvorschriften der DDR verletzt, woran Angehörige der MI der USA in 51 Fällen (Vormonat 57 Fälle), Großbritannien in 46 Fällen (Vormonat 54 Fälle) und Frankreichs in zwei Fällen (Vormonat 16 Fälle) beteiligt waren.

Von den im genannten Zeitraum insgesamt in 63 Fällen (Vormonat 91 Fälle) festgestellten Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung (StVO) der DDR entfallen auf Angehörige der MI Großbritanniens 64 %, MI der USA 33 % und MI Frankreichs 3 %.

Mit diesen Verletzungen der StVO wurden erneut erhebliche Gefährdungen von Leben und Gesundheit anderer Verkehrsteilnehmer hervorgerufen sowie die Ordnung und Sicherheit im Straßenverkehr beeinträchtigt.

Die Verletzungen der StVO durch Begehung grober Ordnungswidrigkeiten beinhalteten im Wesentlichen:

  • Befahren gesperrter bzw. für den Durchgangsverkehr gesperrter Straßen

    (Verstoß gegen §§ 3, 4 und 9 StVO)1 – 33 Fälle (Vormonat 37 Fälle),

  • Wenden im Wendeverbot

    (Verstoß gegen § 16 StVO) – 6 Fälle (Vormonat 10 Fälle),

  • Halten im Halteverbot

    (Verstoß gegen § 19 StVO) – 6 Fälle (Vormonat 18 Fälle),

  • verkehrswidriges Abbiegen, gebotswidriges Einordnen

    (Verstoß gegen §§ 4, 6 und 15 StVO) – 4 Fälle (Vormonat 15 Fälle),

  • Befahren von Gehwegen

    (Verstoß gegen § 6 StVO) – 4 Fälle (Vormonat – ),

  • Missachtung von Lichtsignalanlagen

    (Verstoß gegen §§ 2 und 4 StVO) – 2 Fälle (Vormonat 5 Fälle),

  • Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit

    (Verstoß gegen § 7 StVO) – 2 Fälle (Vormonat 2 Fälle).

Hierzu folgende Beispiele:

  • Am 12.10.1977, 12.33 Uhr, fuhr das mit zwei Angehörigen der US-Armee besetzte Aufklärungsfahrzeug der MI der USA, BC 224, in Berlin-Oberschöneweide bei gelb geschalteter Lichtsignalanlage über die Kreuzung Wilheminenhof-/Edisonstraße. (Verstoß gegen §§ 2 und 4 StVO)

  • Am 20.10.1977, 19.28 Uhr, befuhr das Aufklärungsfahrzeug der MI der USA, BC 227, besetzt mit zwei Angehörigen der US-Armee, in Berlin-Karlshorst die Straße Am Tierpark mit überhöhter Geschwindigkeit (80 km/h). (Verstoß gegen § 7 StVO)

  • Am 26.10.1977, 9.06 Uhr, bog das mit drei Angehörigen der US-Armee besetzte Aufklärungsfahrzeug der MI der USA, BC 221, in Berlin-Lichtenberg, von der Frankfurter Allee kommend, unter Missachtung der vorgeschriebenen Fahrtrichtung nach links in die Rathausstraße ein. (Verstoß gegen §§ 4, 6 und 15 StVO)

  • Am 26.10.1977, 13.25 Uhr, durchfuhr das Aufklärungsfahrzeug der MI der USA, BC 224, besetzt mit drei Angehörigen der US-Armee, in Berlin-Friedrichsfelde die ab Merler Weg für Fahrzeuge aller Art (außer Anlieger) gesperrte Beilsteiner Straße.

  • Das gleiche Fahrzeug ordnete sich 13.29 Uhr in Berlin-Lichtenberg, Landsberger Chaussee, in die Linksabbiegespur ein und fuhr verkehrswidrig geradeaus weiter. (Verstoß gegen §§ 3, 4, 6 und 15 StVO)

Erneut wurde durch Angehörige der MI der USA in Berlin-Lichtenberg, Normannestraße/ Roedeliusplatz, mehrfach gegen die StVO verstoßen, indem unter Missachtung des Verkehrszeichens »Linksabbiegen verboten« sowie des Überfahrens einer Sperrfläche entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung

  • am 12.10.1977, 13.08 Uhr, mit dem Fahrzeug BC 224,

  • am 12.10.1977, 20.25 Uhr, mit dem Fahrzeug BC 222,

  • am 15.10.1977, 8.23 Uhr, mit dem Fahrzeug BC 225,

  • am 18.10.1977, 9.18 Uhr, mit dem Fahrzeug BC 225,

  • am 22.10.1977, 15.20 Uhr, mit dem Fahrzeug BC 226,

  • am 25.10.1977, 19.53 Uhr, mit dem Fahrzeug BC 225,

  • am 27.10.1977, 8.00 Uhr, mit dem Fahrzeug BC 221,

  • am 28.10.1977, 16.35 Uhr, mit dem Fahrzeug BC 22

in die als Einbahnstraße gekennzeichnete Schottstraße eingefahren wurde.

(Verstoß gegen §§ 4, 6, 9 und 15 StVO)

  • Am 1.10.1977, 21.50 Uhr, befuhr das Aufklärungsfahrzeug der MI Großbritanniens, 54 XB 30, besetzt mit vier Angehörigen der britischen Armee, in Berlin-Treptow unter grober Missachtung der Fahrbahnmarkierungen den Mittelstreifen der Elsenstraße, überholte mehrere Fahrzeuge und behinderte beim Einordnen in die Fahrbahn den nachfolgenden Verkehr. Das gleiche Fahrzeug fuhr 22.19 Uhr in Berlin-Mitte in die für eine Fahrtrichtung oder Einfahrt (außer Versorgungsfahrzeuge) gesperrte Straße Am Hochhaus. (Verstoß gegen §§ 3, 4 und 9 StVO)

  • Am 1.10.1977, 22.47 Uhr, fuhr das mit fünf Angehörigen der britischen Armee besetzte Aufklärungsfahrzeug der MI Großbritanniens, 59 XB 03, in Berlin-Mitte aus Richtung Brückenstraße kommend, verkehrswidrig unter Missachtung der vorgeschriebenen Fahrtrichtung in die Straße Märkisches Ufer. Am 7.10.1977 parkte dieses Aufklärungsfahrzeug (3 Insassen) jeweils in der Zeit von 12.51 Uhr bis 13.44 Uhr und 16.19 Uhr bis 16.28 Uhr, in Berlin-Adlershof, Glienicker Weg, Kreuzung Adlergestell, auf dem Gehweg, wobei der Fußgängerverkehr behindert wurde. (Verstoß gegen §§ 9 und 19 StVO)

Durch die Insassen des Aufklärungsfahrzeuges der MI Großbritanniens, 59 XB 16, wurde wie folgt gegen die StVO der DDR verstoßen:

  • Am 17.10.1977, 12.42 Uhr und 13.12 Uhr, durchfuhr der Pkw (besetzt mit 4 Angehörigen der britischen Armee) in Berlin-Karlshorst die für den Durchgangsverkehr gesperrte Wiesengrundstraße. Um 13.15 Uhr hielt dieses Fahrzeug in Berlin-Karlshorst, ohne verkehrsbedingte Notwendigkeit, im Kreuzungsbereich Fritz-Schmenkel-Straße/Köpenicker Allee und behinderte den nachfolgenden Verkehr. Am 27.10.1977, 13.58 Uhr, durchfuhr das Aufklärungsfahrzeug (3 Insassen) in Berlin-Mitte, die ab Georgenstraße für Fahrzeuge aller Art gesperrte Straße Am Kupfergraben und um 14.47 Uhr ordnete sich dieser Pkw in Berlin-Heinersdorf vor der Kreuzung Romain-Rolland-Straße/Berliner Straße in die Geradeausspur ein, bog unter Missachtung der vorgeschriebenen Fahrtrichtung in die Berliner Straße und behinderte den nachfolgenden Rechtsabbiegeverkehr. (Verstoß gegen §§ 3, 4, 15 und 19 StVO)

  • Am 13.10.1977, 10.05 Uhr, bog das Aufklärungsfahrzeug der MI Frankreichs, 651 – 0489, besetzt mit drei Angehörigen der französischen Armee in Berlin-Mitte, von der Mollstraße kommend, unter Missachtung der für die Fußgänger freigegebenen Richtung in die Prenzlauer Allee ein und behinderte den Fußgängerverkehr. (Verstoß gegen §§ 2 und 4 StVO)

  • Am 26.10.1977, um 10.00 Uhr, fuhr das Aufklärungsfahrzeug der MI Frankreichs, 651 – 0477, besetzt mit vier Angehörigen der französischen Armee in Berlin-Friedrichsfelde von der Rechtsabbiegespur der Alfred-Kowalke-Straße geradeaus weiter. (Verstoß gegen §§ 4, 6 und 15 StVO)

Die Angehörigen der in Westberlin stationierten MI der USA, Großbritanniens und Frankreichs hielten sich im Monat Oktober 1977 zur Durchführung von Aufklärungsfahrten in

  • 73 Fällen bis zu 2 Stunden,

  • 104 Fällen von 2 bis 4 Stunden,

  • 26 Fällen über 4 Stunden

in der Hauptstadt der DDR, Berlin, auf.

Aufenthaltsdauer

bis 2 Std.

2–4 Std.

über 4 Std.

MI der USA

63 Kfz

58 Kfz

Mi Großbritanniens

2 Kfz

19 Kfz

22 Kfz

MI Frankreichs

8 Kfz

27 Kfz

4 Kfz

Zur Durchführung von Aufklärungsfahrten in der Hauptstadt der DDR, Berlin, wurden durch die MI Frankreichs neun, Großbritanniens sieben und der USA sechs verschiedene Kraftfahrzeuge eingesetzt.

Nach wie vor werden durch Angehörige der MI zu Aufklärungshandlungen Fahrtrouten bevorzugt, an denen sich Objekte der Schutz- und Sicherheitsorgane der DDR und der GSSD befinden.

So wurden im Monat Oktober 1977 in 566 Fällen (Vormonat 630 Fälle) Angehörige der drei westlichen MI an Objekten der Schutz- und Sicherheitsorgane der DDR sowie der GSSD in der Hauptstadt der DDR, Berlin, festgestellt, darunter in

  • 359 Fällen an Objekten des MfS,

  • 76 Fällen an Objekten der Grenztruppen der DDR,

  • 36 Fällen an Objekten der NVA,

  • 35 Fällen an Objekten der GSSD,

  • 25 Fällen an Objekten des MdI.

Insgesamt waren daran Angehörige der MI der USA in 387 (68 %), Großbritanniens in 129 (23 %) und Frankreichs in 50 (9 %) Fällen beteiligt.

Des Weiteren drangen in 36 Fällen (Vormonat 36 Fälle) Angehörige der drei westlichen MI in durch Verbotsschilder für Militärverbindungsmissionen (MVM) gesperrte Gebiete ein, woran Angehörige der MI der USA in 30 und Großbritanniens in sechs Fällen beteiligt waren. (Verstoß gegen die Sperrgebietsordnung vom 21.6.1963)

Das rechtswidrige Eindringen in für MI gesperrte Gebiete, Objekte und Einrichtungen erfolgte u. a. in

  • 16 Fällen in Berlin-Niederschönhausen, Buchholzer Straße,

  • 6 Fällen in Berlin-Rahnsdorf, Fahlenbergstraße,

  • 5 Fällen in Berlin-Johannisthal, Groß-Berliner Damm,

  • 4 Fällen in Berlin-Treptow, Bouchéstraße,

  • 2 Fällen in Berlin-Buch, Hobrechtsfelder Chaussee.

In diesem Zusammenhang wurden, insbesondere während des verkehrswidrigen Parkens und Haltens, militärische u. a. Objekte, Einrichtungen sowie Kfz- und Personenbewegungen beobachtet und dokumentiert.

Hierzu folgende Beispiele:

  • Am 1.10.1977, 5.20 Uhr, folgten zwei Angehörige der US-Armee mit dem Aufklärungsfahrzeug der MI der USA, BC 224, von Berlin-Friedrichsfelde Marzahner Chaussee/Beilsteiner Straße (NVA-Objekt) bis Berlin-Bohnsdorf, Glienicker Straße, einer Kolonne Militärfahrzeuge der NVA und führten Beobachtungshandlungen durch.

  • Am 12.10.1977, 12.21 Uhr, befuhren zwei Angehörige der US-Armee mit diesem Fahrzeug in Berlin-Treptow unter Missachtung aufgestellter MVM-Verbotsschilder die Bouchéstraße und um 12.42 Uhr die Elsenstraße.

  • Am 26.10.1977, 13.06 Uhr, befuhr das gleiche Aufklärungsfahrzeug (3 Insassen) in Berlin-Karlshorst unter Missachtung des MVM-Verbotsschildes die Siegfried-Widera-Straße.

  • Am 27.10.1977, 11.08 Uhr, missachteten die drei Angehörigen der US-Armee mit diesem Fahrzeug in Berlin-Rahnsdorf, Fahlenbergstraße, das aufgestellte MVM-Verbotsschild und fuhren in das für sie gesperrte Gebiet ein.

  • Am 3.10.1977, 18.10 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug der MI der USA, BC 226, besetzt mit drei Angehörigen der US-Armee, in Berlin-Weißensee, Nüßlerstraße, verkehrswidrig vor einem Objekt des MdI. Ein Insasse entstieg diesem Fahrzeug, begab sich zur Umzäunung des Objektes und führte Beobachtungshandlungen über Vorgänge im Innenraum des Objektes durch.

  • Am 12.10.1977, 9.04 Uhr, durchfuhr dieses Aufklärungsfahrzeug, besetzt mit drei Angehörigen der US-Armee, in Berlin-Niederschönhausen unter Missachtung eines MVM-Verbotsschildes die Buchholzer Straße.

  • Am 7.10.1977, 21.50 Uhr, hielt das mit zwei Angehörigen der US-Armee besetzte Aufklärungsfahrzeug, BC 227, in Berlin-Biesdorf, Köpenicker Straße, verkehrswidrig im Halteverbot vor dem Institut für Wissenschaft und Technik. Ein Insasse begab sich zur Umzäunung des Objektes und führte Beobachtungshandlungen durch. (Im Innenraum des Objektes befand sich zu diesem Zeitpunkt eine Kfz-Ausstellung des MdI.)

Durch die Insassen des Aufklärungsfahrzeuges der MI Großbritanniens, 59 XB 03, wurden folgende Aufklärungshandlungen durchgeführt:

  • Am 1.10.1977, in der Zeit von 21.02 Uhr bis 22.00 Uhr, beobachteten die fünf Insassen dieses Fahrzeuges intensiv in Berlin-Friedrichsfelde, Marzahner Chaussee, an einem Objekt der NVA ausfahrende Militärkolonnen.

  • Am 7.10.1977, 8.00 Uhr, fuhr dieses Aufklärungsfahrzeug, besetzt mit drei Angehörigen der britischen Armee, in Berlin-Friedrichshain, Leninallee in Richtung Leninplatz, zwischen einer Militärkolonne der NVA, wobei von den Insassen Fotoaufnahmen und Aufzeichnungen gefertigt wurden.

  • Am 9.10.1977, 14.40 Uhr, parkte das Fahrzeug (3 Insassen) in Berlin-Buch, Hobrechtsfelder Chaussee. Die Angehörigen der britischen Armee entstiegen dem Pkw und führten Beobachtungshandlungen in der Umgebung des Regierungskrankenhauses durch.

  • Am 1.10.1977, 22.15 Uhr, fuhr das Aufklärungsfahrzeug der MI Großbritanniens, 59 XB 30, besetzt mit vier Angehörigen der britischen Armee von Berlin-Treptow, Elsenstraße, bis Berlin-Friedrichshain, Stralauer Allee, einer Militärkolonne der NVA nach.

  • Am 1.10.1977, in der Zeit von 22.45 Uhr bis 22.53 Uhr, hielt das mit fünf Angehörigen der britischen Armee besetzte Aufklärungsfahrzeug, 59 XB 67, in Berlin-Mitte, Kreuzung Stralauer Straße/Brückenstraße, wobei durch die Insassen drei vorbeifahrende Militärkolonnen der NVA beobachtet wurden.

  • Am 7.10.1977, 12.15 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug der MI Großbritanniens, 59 XB 05, besetzt mit drei Angehörigen der britischen Armee auf dem Parkplatz S-Bahnhof Schöneweide, wobei ein Insasse umfangreiche Fotoaufnahmen von einer vorbeifahrenden Militärkolonne der NVA tätigte. Um 19.40 Uhr folgte das gleiche Fahrzeug von Berlin-Baumschulenweg bis Verladebahnhof Berlin-Adlershof, Köpenicker Straße, einer Militärkolonne der NVA.

Durch die Insassen des Aufklärungsfahrzeuges der MI Großbritanniens, 59 XB 16, wurden folgende Aufklärungshandlungen und weitere Aktivitäten durchgeführt:

  • Am 18.10.1977, 13.10 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug (4 Insassen) in Berlin-Rahnsdorf, Fürstenwalder Allee, an der Stadtgrenze. Die Angehörigen der britischen Armee entstiegen dem Fahrzeug und fotografierten Personenbewegungen in Richtung eines MfS-Objektes.

  • Am 19.10.1977, 14.43 Uhr, hielt dieser Pkw, besetzt mit vier Angehörigen der britischen Armee in Berlin-Rahnsdorf, Fürstenwalder Allee, vor einem Objekt des MfS. Drei Insassen entstiegen dem Aufklärungsfahrzeug und unternahmen in provokatorischer Absicht den Versuch, Angehörige des Objektes zu befragen.

  • Am 27.10.1977, 13.00 Uhr, befuhr dieses Fahrzeug (3 Insassen) in Berlin-Karlshorst unter Missachtung des MVM-Verbotsschildes den Privatweg II.

  • Am 31.10.1977, 7.30 Uhr, missachteten die vier Angehörigen der britischen Armee in Berlin-Johannisthal, Groß-Berliner Damm, ebenfalls ein aufgestelltes MVM-Verbotsschild.

Weitere Verletzungen der Rechtsvorschriften der DDR durch Angehörige der in Westberlin stationierten westlichen Besatzungstruppen

  • Am 17.10.1977, 5.30 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug der MI der USA, BC 227, besetzt mit drei Angehörigen der US-Armee, in Berlin-Treptow, verkehrswidrig auf dem Mittelstreifen der Köpenicker Landstraße/Kreuzung Bulgarische Straße. Ein Insasse des Pkw begab sich zu dem im Mittelstreifen der Köpenicker Landstraße montierten Fahnenständer und entwendete eine Staatsflagge der DDR sowie eine Fahne der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft und lief damit schnellen Schrittes zum Fahrzeug. Nach Annäherung eines Angehörigen der Deutschen Volkspolizei entfernte sich das Aufklärungsfahrzeug mit hoher Geschwindigkeit über die Bulgarische Straße/Puschkinallee in Richtung Stadtzentrum. (Vergehen gemäß § 222 Strafgesetzbuch – Missachtung staatlicher und gesellschaftlicher Symbole)2

  • Am 5.10.1977, 14.55 Uhr, befuhr der Fahrer des Militärbusses (Mercedes) der französischen Armee, Kennzeichen 661 – 2667, in Berlin-Mitte, die Breite Straße in Richtung Mühlendamm und verursachte schuldhaft einen Verkehrsunfall. Während des Linksabbiegens wechselte der Fahrer des Busses fahrlässig die Fahrspur nach links ohne den nachfolgenden Verkehr zu beachten und kollidierte seitlich mit einem Militärfahrzeug der NVA. Die Unfallaufnahme erfolgte durch die Verkehrsunfallbereitschaft der Deutschen Volkspolizei. Insgesamt entstand ein Sachschaden von ca. 300 Mark, davon 100 Mark am Militärfahrzeug der NVA.

  • Am 14.10.1977, gegen 12.00 Uhr, ereignete sich in Berlin-Friedrichshain, Strausberger Platz/Lichtenberger Straße, ein Verkehrsunfall zwischen dem Pkw der US-Armee, 119 US STATE DEPT und einem Pkw aus der Hauptstadt der DDR, Berlin. Der Unfall wurde durch den Fahrzeugführer des Pkw der US-Armee, [Name, Vorname], infolge Nichtbeachtens des nachfolgenden Verkehrs während Spurwechsels schuldhaft verursacht (Zusammenstoß beider Fahrzeuge). Die Unfallaufnahme erfolgte durch die Verkehrsunfallbereitschaft der Deutschen Volkspolizei. Es entstand ein Sachschaden von ca. 300 Mark, davon ca. 200 Mark am DDR-Pkw.

  • Am 31.10.1977, gegen 17.15 Uhr, kam es in Berlin-Mitte, Friedrichstraße/Leipziger Straße, zu einem Verkehrsunfall zwischen dem Pkw der französischen Armee, 641 – 0862, vom Typ Opel (besetzt mit 3 Angehörigen der französischen Armee in Zivilkleidung) und einem Pkw aus der Hauptstadt der DDR, Berlin. Der Zusammenstoß beider Fahrzeuge wurde durch den Fahrzeugführer des Pkw der französischen Armee infolge Nichtbeachtung des Gegenverkehrs schuldhaft verursacht. Die Unfallaufnahme erfolgte durch die Verkehrsunfallbereitschaft der Deutschen Volkspolizei. Insgesamt entstand ein Sachschaden von 300 Mark, davon 250 Mark am DDR-Pkw.

Anlage zur Information Nr. 723/77

Zur persönlichen Information des Genossen Chotulew3

Am 22.10.1977, gegen 11.00 Uhr, kam es in Berlin-Prenzlauer Berg, Prenzlauer Allee/Immanuelkirchstraße, zu einem Verkehrsunfall zwischen dem Kleinbus der britischen Armee, Kennzeichen LX 582 B, vom Typ Toyota und einem Pkw aus der DDR.

Infolge Nichtbeachtung des Gegenverkehrs durch den Fahrzeugführer des DDR-Pkw kam es zum Zusammenstoß beider Fahrzeuge. Der Unfall wurde durch die Verkehrsunfallbereitschaft der Deutschen Volkspolizei aufgenommen.

Am Kleinbus der britischen Armee entstand geringer Sachschaden (ca. 50,00 Mark).

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    2. Januar 1978
    Information Nr. 787/77 über Aktivitäten, Vorkommnisse und rechtswidrige Handlungen von Angehörigen der in Westberlin stationierten westlichen Besatzungstruppen bei der Einreise und dem Aufenthalt in der Hauptstadt der DDR, Berlin, im Zeitraum vom 1.11. bis 30.11.1977

  2. Zum vorherigen Dokument Westliche Aktionen zur Unterstützung einer Opposition in der SED (2)

    31. Dezember 1977
    Hinweise auf Bestrebungen gegnerischer Kräfte, die Hetz- und Verleumdungskampagne gegen die DDR unter Nutzung angeblicher »oppositioneller« Kräfte in der SED erneut zu verschärfen [Bericht K 3/24b – Kurzfassung]