Einreiseversuch zweier Österreicher und eines ehemaliger DDR-Bürgers
13. Mai 1977
Information Nr. 328/77 über die Festnahme von zwei österreichischen Staatsbürgern und eines in Westberlin lebenden ehemaligen DDR-Bürgers
Vom MfS wurden in der Zeit vom 10.5.1977 bis 12.5.1977 die österreichischen Staatsbürger [Name 1, Vorname] (26), geb. am [Tag] 1950, wohnhaft: Wien, [Adresse 1], letzter Aufenthalt: Berlin (West), Kurfürstendamm 217, Hotel-Pension »Adler« (Festnahme an der Grenzübergangsstelle Flughafen Berlin-Schönefeld), [Name 2, Vorname] (36), geb. am [Tag] 1940, wohnhaft: Wien, [Adresse 2], letzter Aufenthalt: Berlin (West), [Adresse 3] (Festnahme an der Grenzübergangsstelle Drewitz) sowie der in Westberlin lebende ehemalige DDR-Bürger [Name 3, Vorname] (33), geb. am [Tag] 1943, wohnhaft: Potsdam, [Adresse 4], letzter Aufenthalt: Berlin (West), [Adresse 5] (Festnahme an der Grenzübergangsstelle Berlin-Friedrichstraße), bei dem Versuch festgenommen, unter Benutzung verfälschter BRD-Reisepässe in das Staatsgebiet der DDR einzureisen.
Gegen alle Personen wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet und Haftbefehle erlassen.
Die vom MfS bisher geführten Untersuchungen ergaben, dass sich die Personen in die gegen die DDR und andere sozialistische Staaten gerichteten verbrecherischen Machenschaften krimineller Menschenhändlerbanden integriert haben und unter Missbrauch des Transitabkommens1 umfangreiche kriminelle Handlungen begingen. So unter anderem intensive Vorbereitungshandlungen zur Ausschleusung von DDR-Bürgern, Benutzung verfälschter Reisepässe, Diebstahl einer größeren Anzahl von Kraftfahrzeugen zum Zwecke des Schmuggels in arabische Staaten.
Wegen dieser kriminellen Handlungen sind die beiden österreichischen Staatsbürger nach ihren eigenen Angaben durch die österreichischen Behörden in Fahndung gestellt worden. Deshalb halten sie sich auch in Westberlin auf.
Bei Vorliegen eines einigermaßen vollständigen Ergebnisses der Untersuchung wird das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten informiert, um die Botschaft der Republik Österreich in der DDR um Mithilfe und Unterstützung zur umfassenden Aufklärung der Straftaten zu bitten.