Festnahme eines Westberliners wegen Spionage
12. April 1977
Information Nr. 233/77 über die Festnahme des ständigen Einwohners von Berlin (West), Rietig, Wolfgang, wegen Spionagetätigkeit gegen die DDR
Am 12.4.1977 wurde durch das MfS wegen Spionagetätigkeit gemäß § 97 StGB1 der ständige Einwohner von Berlin (West), Rietig, Wolfgang, geb. am [Tag] 1945, wohnhaft: Berlin (West) 30, [Adresse], bis 1976 Student an der »Freien Universität«, auf der Transitstrecke Staaken–Horst (F 5) auf frischer Tat festgenommen.2
Vom MfS bisher durchgeführte Überprüfungen ergaben, dass Rietig seit mehreren Jahren geworbener und bezahlter Spion des Bundesnachrichtendienstes (BND) der BRD ist.
Vorliegende Dokumente und Informationen, die zu seiner Identifizierung als Spion führten, beinhalten eindeutig, dass Rietig im Auftrage des BND eine umfangreiche Spionagetätigkeit gegen die Sowjetarmee und die NVA durchgeführt hat. Unter Missbrauch des Transitabkommens3 führte er umfangreiche Fahrten auf den einzelnen Transitstrecken durch, die er zur intensiven Beobachtung von militärischen Objekten und Einrichtungen sowie von Truppenbewegungen ausnutzte.
Die Untersuchungen zur umfassenden Aufklärung des Umfangs sowie der weiteren Zusammenhänge der Spionagetätigkeit des Rietig werden durch das MfS fortgesetzt.