Suizid der Ehefrau eines Superintendenten
28. April 1977
Information Nr. 278/77 über die Selbsttötung der Ehefrau eines Superintendenten der evangelischen Kirche in der DDR
Am 26.4.1977, gegen 9.30 Uhr, unternahm die Ehefrau des Superintendenten [Name, Vorname 1] (38), geb. am [Tag] 1938, wohnhaft: [Ort, Kreis, Adresse], die [Name, Vorname 2] (37), geb. am [Tag] 1939, Invalidenrentnerin, drei Kinder, einen Selbsttötungsversuch, indem sie sich beide Pulsadern aufschnitt und anschließend aus dem acht Meter hoch gelegenen Fenster ihrer Wohnung sprang. Sie erlag im Krankenhaus ihren Verletzungen.
Dem MfS ist bekannt, dass die [Name] seit längerer Zeit querschnittsgelähmt ist und sich deshalb in ständiger ärztlicher Behandlung befand. Im Februar 1977 habe sie während einer Besuchsreise in die BRD einen Arzt konsultiert, der ihr – nach eigenen Angaben nach Rückkehr aus der BRD – die Aussichtslosigkeit auf Heilung ihrer Krankheit mitgeteilt habe. Als Grund für die Selbsttötung sind in letzter Zeit zunehmende Depressionen aufgrund ihres Gesundheitszustandes zu sehen.
Die bisherigen Diskussionen unter der Bevölkerung beinhalten, dass Frau [Name] diese Tat wegen ihrer Krankheit beging.
Über Superintendent [Name] ist bekannt, dass er eine loyale Haltung zur DDR einnimmt.