Besuch des Regierenden Bürgermeisters Han-Jochen Vogel in Ostberlin
2. März 1981
Information Nr. 109/81 über den Aufenthalt des Regierenden Bürgermeisters von Berlin (West), Hans-Jochen Vogel, in der Hauptstadt der DDR, Berlin
Am 1. März 1981, 9.03 Uhr, reiste der Regierende Bürgermeister von Berlin (West), Hans-Jochen Vogel,1 in Begleitung seiner Ehefrau sowie des Leiters des persönlichen Büros des Regierenden Bürgermeisters, Michael Bruch,2 über die Grenzübergangsstelle Bahnhof Friedrichstraße in die Hauptstadt der DDR, Berlin, ein. Sie wurden vom persönlichen Referenten des Ständigen Vertreters der BRD in der DDR, Robert Leinius, empfangen.
Die Abfertigung des Vogel und seiner Begleitung erfolgte zügig und reibungslos. Die von westlichen Massenmedien im Zusammenhang damit verbreitete Behauptung, wonach die Abfertigungszeit für Vogel 30 Minuten betragen habe, ist falsch und entbehrt jeder Grundlage. Vogel und Bruch lehnten die von den Kontrollkräften der DDR angebotene Abfertigung an einem freien Abfertigungsschalter ab und stellten sich hinter vier Westberliner Bürgern an einem anderen Abfertigungsschalter an.
Tatsächlich verließen Vogel und seine Begleitung um 9.15 Uhr die Grenzübergangsstelle. Sie besichtigten anschließend die Straße Unter den Linden und besuchten die Schinkel-Ausstellung im Alten Museum. Danach begaben sie sich über die Liebknecht-Brücke zur Nähe des Fernsehturmes und zum Alexanderplatz. Gegen 11.30 Uhr suchten sie den Ratskeller im Roten Rathaus auf und nahmen ein Mittagessen ein.
Am Mittagessen nahm der in der DDR akkreditierte Korrespondent der »Süddeutschen Zeitung«, Lölhöffel, teil.
Nach dem Gaststättenbesuch begaben sich alle Personen auf direktem Weg zum S-Bahnhof Alexanderplatz. Dort fuhren sie mit der S-Bahn zum Bahnhof Friedrichstraße, wo sie um 13.22 Uhr eintrafen. Um 13.29 Uhr war die Grenzabfertigung beendet und um 13.34 Uhr verließen Vogel und seine Begleitung mit einer S-Bahn in Richtung Wannsee die Hauptstadt der DDR, Berlin. Sie wurden von Leinius verabschiedet.
Während der gesamten Zeitdauer des Aufenthaltes von Vogel und seiner Begleitung in der Hauptstadt der DDR, Berlin, kam es zu keinen Zusammenkünften mit DDR-Bürgern. Weder beim Spaziergang noch beim Besuch der Ausstellung und des Ratskellers nahmen Passanten bzw. Besucher von Vogel Notiz.3
Vogel wurde während seines Aufenthaltes in der Hauptstadt der DDR, Berlin, zeitweise von folgenden, in der DDR akkreditierten westlichen Korrespondenten begleitet bzw. fotografiert oder gefilmt: Lölhöffel – »Süddeutsche Zeitung«, Lehmann und Team – ARD, Jauer und Team – ZDF, Jennerjahn – DPA, Hoffmann – DPA, Menge – »Die Zeit«, Schmidt – »Stern«, Wood – Reuters.