Privatbesuch Hans-Dietrich Genschers in der DDR
22. Mai 1981
Information Nr. 267/81 über den Besuch des Vizekanzlers der BRD und Bundesministers des Auswärtigen, Hans-Dietrich Genscher, zu einem privaten Aufenthalt in der DDR
Am 15. Mai 1981, 17.00 Uhr, reiste der Vizekanzler der BRD und Bundesminister des Auswärtigen, Hans-Dietrich Genscher1 (FDP), in Begleitung seiner Ehefrau sowie eines Kraftfahrers, mit Pkw, über die Grenzübergangsstelle Wartha zu einem privaten Aufenthalt zur Silberhochzeit seines Cousins (48,Wagenmeister, Deutsche Reichsbahn Halle) nach Lieskau, Saalkreis, Bezirk Halle, ein. (Genscher war bereits 1974, 1976 und 1978 zum privaten Aufenthalt in die DDR – u. a. zum Besuch seines Cousins – eingereist.)
Die Abfertigung an der Grenzübergangsstelle erfolgte entsprechend den getroffenen Festlegungen bevorzugt und verlief reibungslos.
Auf der Fahrt von Wartha nach Lieskau wurde Genscher durch ein Sicherungsfahrzeug der Schutz- und Sicherheitsorgane der DDR begleitet, worüber er sich anerkennend äußerte. Das Reiseziel wurde ohne Vorkommnis um 19.20 Uhr erreicht. Die Feier erfolgte nur im engsten Familienkreis. Die Übernachtung von Genscher, seiner Ehefrau und dem Kraftfahrer erfolgte im Interhotel »Stadt Halle«.
Am 16. Mai 1981, gegen 9.00 Uhr, unternahmen Genscher und seine Ehefrau einen Spaziergang durch das Stadtzentrum von Halle. Auf der Wegstrecke vom Interhotel zum »Theater des Friedens« wurde Genscher von ca. 20 bis 25 Personen erkannt, die sich teilweise verwundert über seinen Aufenthalt in Halle äußerten. Vier Personen grüßten mit »Guten Tag, Herr Genscher« Genscher erwiderte den Gruß, ohne weitere Worte mit diesen Personen zu wechseln. Zu diesem Zeitpunkt herrschte starker Fußgängerverkehr. Am »Theater des Friedens«2 bestiegen Genscher und seine Ehefrau den dort mit dem Fahrer bereitstehenden Pkw und fuhren nochmals zu einem kurzen Aufenthalt zu den Verwandten nach Lieskau, wo sie um 10.25 Uhr wieder verabschiedet wurden.
Anschließend fuhr der Pkw mit Genscher und seiner Ehefrau ohne Unterbrechung über die F 80 zur Grenzübergangsstelle Worbis, wo um 12.30 Uhr die Ausreise nach der BRD erfolgte.
Während des Aufenthaltes von Genscher in der DDR wurden keine damit im Zusammenhang stehenden Aktivitäten von Korrespondenten aus dem nichtsozialistischen Ausland festgestellt.