Tödliche Verletzung eines Fahnenflüchtigen der GSSD im Bezirk Erfurt
25. Mai 1981
Information Nr. 268/81 über ein Vorkommnis mit Angehörigen der GSSD auf dem Bahnhof Doberlug-Kirchhain, Bezirk Cottbus, am 22. Mai 1981
Am 22. Mai 1981, 14.54 Uhr, fuhr auf dem Gleis 3 des Bahnhofes Doberlug-Kirchhain (unterer Bahnhof), der aus Richtung Falkenberg kommende Güterzug G 60693 ein. An der Spitze des Güterzuges lief ein Einzeltransport (zwei offene Güterwagen), beladen mit SPW und einem Mannschaftstransportwagen (Transport-Nr. 58/42232) – besetzt mit sechs Angehörigen der Sowjetarmee, darunter ein Offizier (Leutnant). Unmittelbar nach dem planmäßigen Halt des Güterzuges auf dem Bahnhof in Höhe des Ausfahrtsignales, außerhalb der Personenbahnsteige, stellten die Angehörigen der GSSD zwei Konservenblechdosen im Gleis 2 auf. Anschließend gaben die Angehörigen der Sowjetarmee aus dem Mannschaftstransportwagen heraus insgesamt 18 gezielte Schüsse (Einzelfeuer) aus ihren mitgeführten Maschinenpistolen auf diese Gegenstände (Entfernung ca. sechs Meter) ab, ohne Personen- bzw. Sachschaden zu verursachen. (Wie festgestellt wurde, standen die GSSD-Angehörigen unter Alkoholeinfluss.)
In Schussrichtung befand sich das Ausfahrtgleis für den auf dem Bahnhof, ca. 150 Meter vom Ereignisort entfernt, haltenden planmäßigen Personenzug P 5964 Cottbus – Falkenberg.
Von den Reisenden konnten die Handlungen der Angehörigen der GSSD jedoch nicht wahrgenommen werden, da zum Zeitpunkt der Schussabgabe der Reisezug noch nicht in den Bahnhof eingefahren war.
Durch das entschlossene Handeln von Beschäftigten der DR des Bahnhofes Doberlug-Kirchhain und einem Angehörigen der Transportpolizei, die zur Beseitigung dieser Gefahrensituation mit einer Rangierlokomotive das Nebengleis bis in Höhe des Ereignisortes befuhren, konnte die Einstellung des Schießens erreicht werden.
Die Abfahrt des Personenzuges wurde aus Sicherheitsgründen um neun Minuten verzögert. Der Güterzug G 60693 blieb aufgrund eines planmäßigen, technologisch bedingten Haltens bis 23.00 Uhr auf dem Bahnhof Doberlug-Kirchhain.
Im Zusammenhang mit diesem Vorkommnis waren bisher keine öffentlichkeitswirksamen Reaktionen festzustellen.
Am 22. Mai 1981, gegen 18.15 Uhr, wurde die weitere Untersuchung am Ereignisort durch Angehörige der GSSD, Stadtkommandantur Cottbus, übernommen.