Verhalten von Gerd Kische, Spieler des FC Hansa Rostock
4. Februar 1981
Hinweis über Verhaltensweisen des Kische, Gerd (29), Spieler des 1. Leistungskollektivs des FC Hansa Rostock und der Fußball-Nationalmannschaft der DDR [Bericht K 3/49]
Im Ergebnis erneuter Überprüfungsmaßnahmen, die im Zusammenhang mit dem Einsatz des Kische1 als Spieler der Fußballnationalmannschaft der DDR zu den Spielen in Argentinien2 durchgeführt wurden, war intern bekannt geworden, dass seine Ehe völlig zerrüttet ist.
Bei seiner Ehefrau (Eheschließung erfolgte 1974) handelt es sich um Barbara Kische, geb. Wieck (29),3 eine ehemalige erfolgreiche Leichtathletin (»Meister des Sports«, Teilnehmerin an den Olympischen Sommerspielen in Mexiko-Stadt, 1971 den Leistungssport aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben). Sie hatte 1970 an der WPU Rostock ein Medizinstudium aufgenommen und befindet sich zzt. in der Facharztausbildung im Sportmedizinischen Dienst Rostock.
Die Ehefrau Kisches hatte [Passage mit schutzwürdigen Informationen nicht wiedergegeben] davon Abstand genommen, den Ehekonflikt [Passage mit schutzwürdigen Informationen nicht wiedergegeben] den zuständigen Organen bzw. Funktionären mitzuteilen. Erst im Ergebnis eingeleiteter Maßnahmen wurde sie veranlasst, sich zu offenbaren. Sie gab gegenüber dem Leiter des Sportmedizinischen Dienstes Rostock und dem Cheftrainer Leichtathletik des SC Empor Rostock an, dass ihre Ehe seit mehreren Monaten zerrüttet ist [Passage mit schutzwürdigen Informationen nicht wiedergegeben].
Zwischenzeitlich hat Frau Kische die Ehescheidung beantragt und drängt seit den letzten Tagen auf einen schnellen Abschluss des Verfahrens. [Passage mit schutzwürdigen Informationen nicht wiedergegeben]
Nach vorliegenden Hinweisen zeigen sich bei Kische, Gerd widersprüchliche Verhaltensweisen. Er ist Mitglied der SED, der DSF, des FDGB und des DTSB. Er besitzt ein durchschnittliches politisches Wissen und vertritt insbesondere in Parteiveranstaltungen offen seinen Standpunkt im Sinne der Parteibeschlüsse. Dem steht gegenüber, dass er als Kapitän und Mitglied der Mannschaftsleitung es nicht im erforderlichen Maße versteht, in parteilicher Hinsicht erzieherischen Einfluss auf das Kollektiv auszuüben. Seine gute Trainingsbereitschaft, die Durchführung von Weisungen des Cheftrainers und sein Wettkampfverhalten stehen im Widerspruch zu seinem besonders in letzter Zeit sichtbar gewordenen überheblichen und arroganten Auftreten [Passage mit schutzwürdigen Informationen nicht wiedergegeben].
Als wesentlich für nicht parteigemäßes Verhalten ist auch zu werten, dass Kische ohne Abstimmung mit der Leitung des FC Hansa an einer Fragestunde anlässlich eines evangelischen Kirchenjugendtages am 19. Oktober 1980 in Rostock teilnahm.
Er verteilte dort Sportartikel, besonders Bälle mit Autogrammen, und beantwortete Fragen von Jugendlichen zu Problemen des Fußballs in seinem Klub bzw. des Leistungssports.
Zur Person Kisches erscheint weiter beachtenswert:
Nach der Absolvierung der 10. Klasse der POS erlernte er den Beruf eines Betriebsschlossers und qualifizierte sich im Abendstudium zum Ingenieurökonom. Gegenwärtig ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im VEB Seehafen Rostock tätig.
Die Familie Kische ist Besitzer eines Einfamilienhauses in Rostock, [Straße, Nr.]. Für Rekonstruktionsarbeiten am Haus hat Kische einen Kredit [Passage mit schutzwürdigen Informationen nicht wiedergegeben] aufgenommen. Des Weiteren besitzt die Familie Kische einen Pkw Wartburg 353.