Vorkommnisse mit Angehörigen der GSSD
19. Februar 1981
Information über Vorkommnisse mit Angehörigen der GSSD in den Bezirken Leipzig, Cottbus, Halle und Potsdam [Bericht K 2/24]
1. Bezirk Leipzig
Am 1. Februar 1981, gegen 0.15 Uhr, benutzten nach vorliegenden Feststellungen zwei Angehörige der GSSD, Garnison Leipzig, unbefugt einen Lkw ihrer Einheit vom Typ GAS1. In Taucha, Ortsteil Dewitz, Kreis Leipzig, verursachte der Fahrzeugführer mit diesem Fahrzeug einen Verkehrsunfall, indem er von der Fahrbahn abkam und gegen eine Hauswand prallte. Nach dem Eintreffen einer Funkstreifenwagenbesatzung der Deutschen Volkspolizei zur Klärung des Unfallherganges bedrohte einer der Angehörigen der GSSD die dienstverrichtenden Volkspolizisten mit einer Pistole. Unmittelbar danach wurden die nach weiter vorliegenden Feststellungen unter starkem Alkoholeinfluss stehenden Angehörigen der GSSD durch Volkspolizisten überwältigt und der zuständige Militärstaatsanwalt sowie die Kommandantur der GSSD in Leipzig über den Sachverhalt informiert.
2. Bezirk Cottbus
Am 11. Februar 1981, gegen 7.45 Uhr, ereignete sich in Nähe der Ortschaft Neu Zauche, Kreis Lübben, ein schwerer Verkehrsunfall zwischen einem SPW der GSSD und einem Pkw vom Typ Wartburg. Infolge Nichtbeachtens der Fahrbahnverhältnisse geriet der Fahrzeugführer des SPW während eines Bremsvorganges mit dem Kfz auf die linke Fahrbahnhälfte und stieß frontal mit dem entgegenkommenden Pkw zusammen, wodurch zwei Insassen des Pkw schwer verletzt und ein weiterer Insasse leicht verletzt wurde. Am Pkw Wartburg entstand Totalschaden.
Die Unfallaufnahme erfolgte durch die Verkehrsunfallbereitschaft des VPKA Lübben, Angehörige der GSSD, Kommandantur Lübben, befanden sich am Unfallort.
3. Bezirk Halle
Am 13. Februar 1981, gegen 22.00 Uhr, wurde auf der Autobahn Berlin – Hirschberg, Kilometer 80,4, Nähe der Auffahrt Dessau-Süd, durch die Besatzung eines Funkstreifenwagens der Deutschen Volkspolizei (2 Mann) der Soldat der Sowjetarmee, Garnison Magdeburg, [Name 1, Vorname, Vatersname], der sich in Zivilkleidung zu Fuß der Autobahnauffahrt näherte, kontrolliert und zwecks Zuführung zur Klärung des Sachverhaltes in den Funkstreifenwagen aufgenommen.
Während der Fahrt zum VPKA Dessau stach der Angehörige der GSSD mit einem mitgeführten Messer mehrfach von hinten auf die beiden vorn im Fahrzeug sitzenden VP-Angehörigen ein und verletzte sie durch Stiche im Rücken, Schulter- und Halsbereich. Nachdem der Fahrzeugführer den Pkw zum Halten gebracht hatte, verließen die Angehörigen der Deutschen Volkspolizei das Fahrzeug. Unmittelbar danach gab ein VP-Angehöriger aus seiner Dienstpistole durch die Heckscheibe auf den im Fahrzeug befindlichen Soldaten der Sowjetarmee einen Schuss ab. Der GSSD-Angehörige verließ daraufhin den Pkw und versuchte zu flüchten. Der Aufforderung der Angehörigen der Deutschen Volkspolizei zum Stehenbleiben kam er nicht nach. Daraufhin gaben die VP-Angehörigen weitere Schüsse auf den GSSD-Angehörigen ab und verletzten ihn (Durchschuss der vorderen rechten Brustseite, Verletzungen am Unterschenkel).
Der GSSD-Angehörige wurde unverzüglich in das Bezirkskrankenhaus Dessau-Alten eingeliefert. Über den Sachverhalt wurde die Kommandantur der GSSD in Dessau informiert.
4. Bezirk Potsdam
Am 14. Februar 1981, gegen 2.10 Uhr, stellte ein Angehöriger der Deutschen Volkspolizei in Potsdam, Otto-Nuschke-Straße, fest, dass zwei in Uniform befindliche Angehörige der GSSD einen abgeparkten Pkw vom Typ Wartburg öffneten und in dieses Kfz einstiegen.
Zur Klärung dieses Sachverhaltes forderte der VP-Angehörige mit gezogener Dienstwaffe die GSSD-Angehörigen auf, den Pkw zu verlassen, wobei beide die Flucht ergriffen. Nachdem sie der mehrfachen Aufforderung zum Stehenbleiben nicht Folge leisteten, gab der VP-Angehörige aus seiner Dienstpistole einen Schuss in Richtung der Flüchtigen ab, wobei der Angehörige der GSSD, Garnison Nedlitz, [Name 2, Vorname, Vatersname], am linken Bein verletzt wurde. Er wurde unverzüglich der medizinischen Behandlung zugeführt und anschließend der sowjetischen Kommandantur in Potsdam übergeben.