1. Tagung der IV. Synode des BEK in Herrnhut
2. Februar 1982
Information Nr. 58/82 über die erste Tagung der IV. Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen (BEK) in der DDR vom 29. Januar bis 31. Januar 1982 in Herrnhut, Kreis Löbau
Vom 29.1. bis 31.1.1982 fand im Kirchensaal der Evangelischen Bruderunität in Herrnhut, [Kreis] Löbau, die konstituierende erste Tagung der IV. Synode des BEK in der DDR statt.
Im Folgenden wird auf einige dem MfS dazu bekannt gewordene Einzelheiten zum Verlauf der Tagung eingegangen.
An der Synodaltagung in Herrnhut nahmen 59 der 60 gewählten und berufenen Synodalen teil.
Als DDR-Pressevertreter waren neun Journalisten anwesend: ADN, »Neue Zeit«, (Zentralorgan der CDU), »Demokrat« (Organ der Bezirksleitung der CDU Rostock), ENA, »Sonntag« (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen), »Mecklenburgische Kirchenzeitung« (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburg), »Glaube und Heimat« (Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen), »Die Kirche« (Evangelische Wochenzeitschrift), »Zeichen der Zeit«.
Trotz Ablehnung seines Antrages auf Berichterstattung von der Synodaltagung durch das MfAA erschien der ARD-Korrespondent Pleitgen1 (BRD) am 30.1.1982 von 10.30 bis 13.00 Uhr mit seinem Aufnahmeteam in Herrnhut und fertigte Filmaufnahmen im Tagungsraum und vom Tagungsort.
Streng intern wurde bekannt, dass am 30.1.1982 (kurz nach Eintreffen des ARD-Korrespondenten Pleitgen/BRD in Herrnhut) eine vertrauliche Beratung aller Bischöfe der evangelischen Landeskirchen in der DDR einberufen wurde, in der die staatlicherseits nicht genehmigte Anreise des BRD-Journalisten zur Diskussion stand. Die Bischöfe erklärten während dieser Beratung einstimmig, sie seien nicht daran interessiert, es zu einer erneuten Konfrontation zwischen Staat und Kirche kommen zu lassen, zumal es in letzter Zeit zu wiederholten Entstellungen der Aktivitäten der Kirche in BRD-Medien gekommen sei. Gleichzeitig betonten sie, dass es sich um eine öffentliche Tagung handelt und deshalb keine Veranlassung bestehe, das Team vom Tagungsort zu verweisen; ein Verweisen aus der Synode käme – da das »Verbot« auf staatlicher Ebene ausgesprochen wäre – »einer Einmischung der Kirche in staatliche Belange gleich«.
In der Bruderunität Herrnhut war ein sogenanntes Synodalpressebüro eingerichtet, das durchgängig von Mitarbeitern der Pressestelle des Sekretariats des Bundes der Evangelischen Kirchen der DDR besetzt war. Streng vertraulichen Hinweisen zufolge wurden von der Mitarbeiterin der Pressestelle, Martina Krause,2 Informationen über den 1. Beratungstag an den EPD-Journalisten Röder3 übermittelt.
Ausländische ökumenische Gäste waren auf der Synode nicht anwesend.
Im Mittelpunkt der Tagung der IV. Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen der DDR standen:
- 1.
Konstituierung der IV. Synode sowie der Konferenz der Evangelischen Kirchenleitungen (KKL):
- •
Wahl des Präsidiums der Synode
- •
Wahl der Synodalausschüsse
- •
Wahl der synodalen Mitglieder der KKL
- •
Wahl des Vorsitzenden des Vorstandes der KKL
- •
- 2.
Bericht über die Ausführung von Aufträgen der Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR (Bischof Krusche4)
- 3.
Diskussion zum Bericht
- 4.
Theologische und innerkirchliche Berichte und Mitteilungen (Brief des Generalsekretärs des ökumenischen Rates der Kirchen, Genf, Phillipp Potter,5 Bericht des Rechnungs- und Prüfungsausschusses, Bericht »Familie, Frau und Gesellschaft« usw.).
In seinen Begrüßungsworten an die Synode brachte der bisherige Präses Wahrmann6/Wismar sein Bedauern über die Abwesenheit von Vertretern westlicher Massenmedien zum Ausdruck. So erklärte er: »Wir haben erfahren, dass die akkreditierten Journalisten, die einen Antrag gestellt hatten, einen abschlägigen Bescheid erhalten haben. Auf diese staatliche Entscheidung haben wir keinen Einfluss. Mit der Entscheidung ist von der Praxis vergangener Jahre abgewichen worden. Wir bedauern das, denn wir sind an einer sachgerechten und umfangreichen Berichterstattung über die Synode, deren Plenarsitzungen öffentlich sind, interessiert.«
In langwierigen Wahlhandlungen, die sich über die gesamte Tagung erstreckten (Es gab infolge ungenügender Vorbereitung des gesamten Ablaufs z. T. Uneinigkeit, widersprüchliche Auffassungen und längere Debatten selbst über die Zahl der aufzustellenden Kandidaten für die einzelnen Gremien sowie spontane personifizierte Vorschläge.) wurden von der IV. Synode gewählt:/in das Präsidium der Synode
- –
als Präses: Siegfried Wahrmann/Wismar (57 Stimmen),
- –
als Vizepräses: Pfarrer Joachim Rieffel7/Berlin (46 Stimmen),
- –
als Vizepräses: Kirchenoberinspektor Hasso Schirmacher8/Leipzig (44 Stimmen),
- –
als Beisitzer des Präsidiums: Johanna Hildebrandt9/Genthin (50 Stimmen),
- –
als Beisitzer des Präsidiums: Ing.-Oek. Erwin Walter10/Görlitz (37 Stimmen),
in die Konferenz der Kirchenleitungen
als synodale Mitglieder der KKL
- –
Diplom-Ing. Rolf Böttcher11/Grünhain (34 Stimmen),
- –
Dr. Phys. Helmut Domke12/Potsdam (37 Stimmen),
- –
Superintendent Ludwig Große13/Saalfeld (36 Stimmen),
- –
Superintendent Joachim Jaeger14/Nordhausen (33 Stimmen),
- –
Hanna Kahl15/Oberfrauendorf (32 Stimmen),
- –
Christina Schultheiß16/Stadtroda (41 Stimmen),
- –
Pastor Christoph Stier17/Lichtenhagen (42 Stimmen),
- –
als erster Stellvertreter der synodalen Mitglieder der KKL Anneliese Kahle18/Großhennersdorf (32 Stimmen),
- –
als zweiter Stellvertreter der synodalen Mitglieder der KKL Diplom-Chemiker Dr. Jürgen Peker19/Stendal (40 Stimmen),
in den Vorstand der Konferenz der Kirchenleitungen
- –
als Vorsitzender: Bischof Dr. Werner Krusche20/Magdeburg,
- –
als stellv. Vorsitzender: Bischof Dr. Johannes Hempel21/Dresden,
- –
als stellv. Vorsitzender: Bischof Dr. Horst Gienke22/Greifswald,
- –
als Mitglied des Vorstandes: Christina Schultheisz/Stadtroda,
- –
als Mitglied des Vorstandes: Präses Siegfried Wahrmann/Wismar,
- –
als beratendes Mitglied des Vorstandes: Oberkirchenrat Christoph Demke23/Berlin, Leiter des Sekretariats des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR.
(Intern wurde bekannt, dass Bischof Krusche sein Amt bis zur 2. Tagung der IV. Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR im September 1982 in Halle ausüben wird. Danach ist die Amtsübernahme durch Bischof Hempel vorgesehen. Nach Ausscheiden von Bischof Krusche aus dem Vorstand der KKL im Zusammenhang mit seiner Pensionierung soll OKR Stolpe24/Berlin als Nachfolger von Bischof Hempel Vorsitzender der KKL werden.)
Gewählt wurden weiter:
die Mitglieder der fünf ständigen Synodalausschüsse
(Namen liegen dem MfS vor und können bei Bedarf angefordert werden.)
Es handelt sich dabei um
- –
den Legitimationsprüfungsausschuss,
- –
den Haushaltsausschuss,
- –
den Rechtsausschuss,
- –
den Berichtsausschuss und
- –
den Ausschuss für die Arbeit der Kommission.
(Kurzeinschätzungen der in leitende Gremien gewählten Synodalen werden als Anlage beigefügt.)
In dem vom Bischof Dr. Krusche (Magdeburg) vorgetragenen »Bericht über die Ausführung von Aufträgen der Synode des Bundes« nahm der Vorsitzende der KKL Stellung zur Friedensverantwortung der Kirchen in der DDR, zur kommunistischen Erziehung, zur Verbindung zu den Kirchen des polnischen ökumenischen Rates sowie zu weiteren Schritten auf dem Wege der Herausbildung der Vereinigten Evangelischen Kirchen (VEK).
Im Berichtsteil »Friedensverantwortung – Das Gespräch mit staatlichen Stellen« verwies Krusche auf die in der letzten Zeit kirchlicherseits an staatliche Einrichtungen herangetragenen Probleme, wie:
- –
»Sozialer Friedensdienst« (SOFD),25
- –
Wehrersatzdienst im sozialen Bereich,26
- –
vormilitärische Ausbildung in 11. Klassen der EOS,27
- –
Wehrunterricht an den POS,
- –
Zivilverteidigungsübungen,
- –
Methoden der Werbung von Reserveoffizieren,
- –
Benachteiligung von jugendlichen Christen.
In diesem Zusammenhang erläuterte er detailliert den staatlichen Standpunkt zu diesen von der Kirche aufgeworfenen Fragen. Offensichtlich bemüht, eine offene Konfrontation mit staatlichen Organen zu vermeiden, wies Bischof Krusche u. a. indirekt in seinem Bericht die Äußerungen des 1. Sekretärs der Bezirksleitung der SED Cottbus, Genossen Walde,28 auf dem 3. Plenum des ZK der SED zum »Sozialen Friedensdienst« zurück29 und erklärte, »das Anliegen der Jugendlichen darf nicht als friedensfeindlich verdächtigt werden«. Er sprach die Erwartung aus, dass den Jugendlichen, die das Symbol »Schwerter zu Pflugscharen« tragen, keine Nachteile erwachsen.30
Mit dem Ziel der Fortsetzung der Gespräche zum »Sozialen Friedensdienst« formulierte er gegenüber den staatlichen Stellen die Bitte »um ständige Prüfung der Frage, wie die Baueinheiten31 so eingesetzt werden können, dass ihr Dienst als Ausdruck gesellschaftlicher Verantwortung und Friedensbereitschaft einen positiven Inhalt erhält« sowie die Bitte, »dass auch im Reservistendienst in jedem einzelnen Fall der Glaubens- und Gewissensentscheidung Raum gegeben wird«. Krusche forderte im Zusammenhang mit der Gewissensentscheidung für Jugendliche die staatliche Tolerierung der Wehrdienstverweigerung, indem er zum Ausdruck brachte, dass die Kirche für diese Jugendlichen eintritt, und vom Staat forderte, »solche Gewissensentscheidungen mitzutragen und zu tolerieren«.
Auf die kommunistische Erziehung eingehend brachte Bischof Krusche zum Ausdruck, dass der Vorstand der Konferenz der Kirchenleitungen die staatliche Aussage, »ein direktes Gespräch mit der Volksbildung sei nicht möglich, mit Bedauern zur Kenntnis genommen« habe. Eine solche Entscheidung sei der Kirche unverständlich.
(Der Wortlaut des Berichtes liegt im Original vor und kann bei Bedarf vom MfS angefordert werden.)
In der sich an den Bericht anschließenden Diskussion der Synode standen die Friedensverantwortung der Kirche, das Verhältnis zur VR Polen und die weiteren Schritte bei der Herausbildung der Vereinigten Evangelischen Kirchen im Mittelpunkt.
Die Synodalen Superintendent Große (Saalfeld), Pastor Stier (Lichtenhagen), Pfarrer Adolph32 (Struppen), Jugenddelegierter [Name 1] (Dresden) und Pfarrer Pilz33 (Mittelherwigsdorf) forderten u. a. in Beiträgen mit politisch-negativen Aussagen die Synode und die Konferenz der Evangelischen Kirchenleitungen auf, sich in Wahrnehmung der kirchlichen »Friedensverantwortung« hinter die u. a. durch das Tragen des Symbols »Schwerter zu Pflugscharen« »bedrängten« Jugendlichen zu stellen, die durch die staatliche Haltung zum »SOFD« entstandene Resignation unter ihnen überwinden zu helfen und durch Gespräche mit verantwortlichen staatlichen Stellen ein staatliches Entgegenkommen zu erwirken.
So erklärte z. B. Pfarrer Pilz, dass »viele Bürger seit der Synode in Güstrow Bitteres beim Einsatz für den Frieden erlitten haben«. Der Weg vom 6.3.197834 sei »stark belastet und gefährdet«. Obwohl dieser Weg an der kirchlichen Basis gut angekommen sei, vermisse man dies bei der staatlichen Basis. Der Staat solle gebeten werden, dies zu verändern.
Pfarrer Adolph erklärte, das NEIN des Staates zum »Sozialen Friedensdienst« könne nicht akzeptiert werden. Der Vorstand der Konferenz der Evangelischen Kirchenleitungen solle den Staat bitten, einen sinnvollen Einsatz der Bautruppen zu ermöglichen.
Demgegenüber setzten sich die Synodalen Prof. Hertzsch35 (Jena), Kreisjugendwart Delf36 (Berlin), Pfarrer Dorsch37 (Jena), Diplom-Geophysiker Semper38 (Oranienburg) und die Jugenddelegierte [Name 2] (Eisenach) für eine sachliche Gesprächsführung mit staatlichen Stellen ein und forderten die Synode auf, die kirchliche Friedensverantwortung »umfassend« und »global« zu betrachten und sie nicht »kurzatmig« und »einengend« auf die Initiative »Sozialer Friedensdienst« zu beschränken (Pfarrer Dorsch, Prof. Hertzsch). Kreisjugendwart Delf erklärte in seinem Diskussionsbeitrag, die staatlicherseits eingeräumte Möglichkeit des Bausoldatendienstes sei eine »gute Möglichkeit zur freien Gewissensentscheidung«.
Die Synodalen Pfarrer Schorlemmer39 (Wittenberg) und Pfarrer Wutzke40 (Gartz) äußerten sich in ihren Beiträgen zur Situation in der VR Polen.
Sie seien erschüttert über die »Gefühlskälte« und die »Verbitterten Herzen« derjenigen Eltern, die ihren Kindern bei den Paketsendungen in die VR Polen erklärten, dies alles wäre nicht nötig gewesen, wenn die Polen gearbeitet hätten. Gegen solche Äußerungen müsse die Kirche auftreten.41
Pfarrer Wutzke forderte, dass der Kriegszustand in der VR Polen beendet werden müsse.42 Das Gespräch zwischen Regierung – Kirche – »Solidarność«43 müsse fortgesetzt werden, da Gewalt kein Mittel zur Bewältigung von Konflikten sei.
Die Antworten der Konferenz der Evangelischen Kirchenleitungen (Bischof Krusche, Präsident Domsch44) zu den in der Diskussion aufgeworfenen politischen Fragen gingen nicht über das im Bericht von Bischof Krusche Gesagte hinaus. Es wurde das Bemühen sichtbar, das Verhältnis Kirche/Staat nicht zu verschärfen; beide Amtsträger wiesen aber darauf hin, dass kirchliche Aktivitäten »wie in der Vergangenheit, so auch in der Zukunft« fortgesetzt würden.
Im Ergebnis der Neuwahlen der leitenden kirchlichen Gremien auf der konstituierenden ersten Tagung der IV. Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR ist eine gewisse Änderung in der personellen Zusammensetzung zugunsten loyaler und progressiver Amtsträger und Laien im Präsidium der Synode erkennbar.
Außerdem schieden mehrere bisherige synodale Mitglieder der Konferenz der Evangelischen Kirchenleitungen mit politisch-negativer Grundhaltung (wie z. B. Propst Dr. Falcke45/Erfurt, Präses Cieslak46/Dresden, Bauingenieur Teichmann47/K.-M.–Stadt) und das Mitglied des Vorstandes der Konferenz der Evangelischen Kirchenleitungen Präsident Domsch (Dresden) aus ihren Funktionen aus und wurden durch Synodale mit politisch-loyalen Haltungen (wie z. B. Diplom-Ingenieur Böttcher/Grünhain, Superintendent Jaeger/Nordhausen) ersetzt.
Die Information ist wegen Quellengefährdung nur zur persönlichen Kenntnisnahme bestimmt.
Anlage zur Information Nr. 58/82
Kurzeinschätzung der Synodalen in leitenden kirchlichen Gremien
Präsidium der Synode
- –
Präses der Synode: Siegfried Wahrmann/Wismar
Wahrmann ist als Kaufmann tätig. Er fungierte bereits während der Legislaturperiode der III. Synode des BEK in der DDR als Präses. Er vertritt eine politisch loyale Haltung gegenüber der Staatspolitik der DDR.
- –
Vizepräses der Synode: Pfarrer Joachim Rieffel/Berlin
Rieffel ist Pfarrer der Zionskirchgemeinde in Berlin-Prenzlauer Berg. Während der Legislaturperiode der III. Synode des BEK in der DDR war er als Synodaler Mitglied des Rechtsausschusses. Bei Rieffel handelt es sich um einen der Staatspolitik der DDR loyal gegenüberstehenden kirchlichen Amtsträger.
- –
als Vizepräses der Synode: Kirchenoberinspektor Hasso Schirmacher/Leipzig
Schirmacher ist tätig als Verwaltungsleiter der Inneren Mission Leipzig. In politischer Hinsicht kann Schirmacher als loyal eingeschätzt werden. So brachte er mehrfach Vertretern des Staatsapparates gegenüber zum Ausdruck, dass er sich als Staatsbürger der DDR versteht und die DDR als seine Heimat ansieht.
- –
als Beisitzer des Präsidiums der Synode: Johanna Hildebrandt/Genthin
Die Hildebrandt ist seit 1964 als Kassiererin in der Genossenschaftskasse für Handwerk und Gewerbe, Zweigstelle Genthin, tätig. Sie ist Mitglied der CDU und des FDGB.
Die Hildebrandt gehört der AG »Christliche Kreise« beim Kreisausschuss der Nationalen Front an. Ihre Einstellung zur Politik der DDR kann als loyal eingeschätzt werden.
Als Beisitzer des Präsidiums der Synode: Ing.-Ökonom Walter/Görlitz
Walter ist Investsachbearbeiter im VEB Kraftwerk Hagenwerder. Er ist Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche des Görlitzer Kirchengebietes. Bereits während der Legislaturperiode der III. Synode des BEK in der DDR war Walter Mitglied des Präsidiums. Seine politische Einstellung gegenüber Partei und Regierung der DDR kann als positiv eingeschätzt werden.
Synodale Mitglieder der KKL
- –
Böttcher, Rolf/Grünhain
Böttcher ist als Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik im VEB Elektromotorenwerk Grünhain beschäftigt. Gesellschaftlich tritt er im Betrieb aktiv auf. Er ist Truppführer in der Zivilverteidigung. Seine Einstellung zu Partei und Regierung kann als loyal eingeschätzt werden.
- –
Domke, Helmut/Potsdam
Domke ist seit 1966 in Potsdam am Zentralinstitut für Astro-Physik als Diplom-Physiker tätig. Er ist Mitglied des FDGB und der DSF. Domke war bereits während der Legislaturperiode der III. Synode synodales Mitglied der KKL. In seiner kirchenpolitischen Haltung kann Domke als politisch-loyal eingeschätzt werden.
- –
Superintendent Große, Ludwig/Saalfeld
Große war bereits während der Legislaturperiode der III. Synode synodales Mitglied der KKL. Große ist mehrfach durch seine politisch-negative Haltung bekannt geworden.
- –
Superintendent Jaeger, Joachim/Nordhausen
Jaeger offenbarte in den letzten zwei bis drei Jahren zunehmende Aufgeschlossenheit und Gesprächsbereitschaft gegenüber staatlichen Einrichtungen. Seine politische Einstellung kann als loyal eingeschätzt werden.
- –
Kahl, Hanna/Oberfrauendorf
Die Kahl, Hanna ist als Sekretär des Kirchentagskongresses der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen tätig. Bei Abstimmungen in der Synode unterstützte sie bisher stets jene Kräfte, die Konfrontationen mit dem Staat suchen.
- –
Präses Schultheiß, Christina/Stadtroda
Die Schultheiß ist von Beruf Straßenobermeisterin (mehrfacher Aktivist und verdienter Aktivist). Sie fungiert als Präses der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen.
Bereits während der Legislaturperiode der III. Synode des BEK in der DDR war sie synodales Mitglied der KKL. Ihre politische Einstellung ist loyal. In ihren kirchenpolitischen Äußerungen lehnt sie sich stark an die Auffassung von Landesbischof Leich an.
- –
Pastor Stier, Christoph/Lichtenhagen
Pastor Stier ist in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburg verantwortlich für Akademie- und Weiterbildungsarbeiten. Er wird als befähigter Kader eingeschätzt, der eventuell die Nachfolge des derzeitigen Landesbischofes Dr. Rathke48/Schwerin antreten könnte. Stier trat bisher nicht offen politisch-negativ in Erscheinung; seine Haltung erscheint als schwankend.
1. Stellvertreter der synodalen Mitglieder der KKL
- –
Kahle, Anneliese/Großhennersdorf
Die Kahle ist als Internatsleiterin der Diakonischen Einrichtung Katharinenhof in Großhennersdorf tätig. Als Mitglied der Synode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen zählt sie zu den loyalen Kräften. Besonders begrüßte sie die Ergebnisse des 6. März 1978.
2. Stellvertreter der synodalen Mitglieder der KKL
- –
Diplom-Chemiker Dr. Jürgen Peker/Stendal
Peker ist als Leiter des Labors im Bezirkskrankenhaus Uchtspringe, [Kreis] Stendal, tätig. Er ist Präses der Kreissynode des Kirchenkreises Stendal. Seine politische Einstellung ist als negativ zu bewerten.