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Aktivitäten westalliierter Soldaten in Ostberlin (1.7.–30.9.1982)

8. November 1982
Information Nr. 544/82 über Aktivitäten, Vorkommnisse und rechtswidrige Handlungen von Angehörigen der in Westberlin stationierten westlichen Besatzungstruppen bei der Einreise und dem Aufenthalt in der Hauptstadt der DDR, Berlin, im Zeitraum vom 1. Juli bis 30. September 1982

Im Zeitraum vom 1. Juli bis 30. September 1982 reisten insgesamt 36 980 (31 299)* Angehörige der in Westberlin stationierten Besatzungstruppen der USA, Großbritanniens und Frankreichs mit 7 214 (5 646) Kraftfahrzeugen in die Hauptstadt der DDR, Berlin ein; darunter 4 985 (4 738) Militärpersonen mit 1 473 (1 367) Militärfahrzeugen.1

[* Fußnote im Original: »Zahlenangaben in Klammern beziehen sich auf den gleichen Zeitraum des Vorjahres.«]

Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres erhöhte sich damit die Anzahl der insgesamt von Westberlin aus in die Hauptstadt der DDR, Berlin, eingereisten Angehörigen der westlichen Besatzungstruppen um 18,2 %, bei einem gleichzeitigen Anstieg der Anzahl der eingefahrenen Kraftfahrzeuge um 27,8 %.

Unter den eingereisten Angehörigen der westlichen Besatzungstruppen befanden sich 1 652 (1 555) Angehörige der in Westberlin stationierten Militärinspektionen (MI) der USA, Großbritanniens und Frankreichs, die mit 581 (545) Aufklärungsfahrzeugen Einfahrten in die Hauptstadt der DDR, Berlin, durchführten, davon

[Militärinspektion]

Angehörige

Kraftfahrzeuge

der USA

695 (682)

315 (300)

Großbritanniens

616 (509)

174 (151)

Frankreichs

341 (344)

92 (94)

Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres ist somit die Anzahl der Einfahrten von Angehörigen der westlichen Militärinspektionen mit Aufklärungsfahrzeugen in die Hauptstadt der DDR, Berlin, um 6,6 % angestiegen. Eine ebenfalls ansteigende Tendenz weist die Anzahl der eingereisten Angehörigen der drei westlichen MI auf (7,6 %). Diese Entwicklung resultiert im Wesentlichen aus einem Anstieg der Anzahl der erfolgten Einfahrten (23) sowie eingereisten Angehörigen (107) der MI Großbritanniens, wobei jedoch nach wie vor die Anzahl der Einfahrten durch Angehörige der MI der USA mit einem Anteil von 54,2 % an den Gesamteinfahrten den Schwerpunkt bildet.

Während ihres Aufenthaltes in der Hauptstadt der DDR, Berlin (Zeitraum 1. Juli bis 30. September 1982) wurden nach dem MfS vorliegenden Informationen durch Angehörige der drei westlichen MI in 378 (423) Fällen – Rückgang um 10,6 % – unter Missachtung der ihnen eingeräumten Befugnisse Rechtsvorschriften der DDR verletzt, woran Angehörige der MI

  • der USA in 228 (313) Fällen,

  • Großbritanniens in 142 (87) Fällen,

  • Frankreichs in 8 (23) Fällen

beteiligt waren.

Während sich die Anzahl der durch Angehörige der MI der USA und Frankreichs begangenen rechtswidrigen Handlungen verringerte, stieg die Begehung derartiger rechtswidriger Handlungen durch Angehörige der MI Großbritanniens um 63,2 % an.

Damit setzt sich der seit Beginn des Jahres 1982 insgesamt festzustellende Rückgang der von Angehörigen der MI der USA begangenen Rechtsverletzungen fort.

Bezüglich der im Zeitraum vom 1. Juli bis 30. September 1982 insgesamt getroffenen 378 Feststellungen der Verletzung von Rechtsvorschriften der DDR entfallen 309 (374) auf Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung (StVO) der DDR, woran Angehörige der MI der USA in 162 (269) – Rückgang um 39,8 % –, Großbritanniens in 139 (83) – Anstieg um 67,5 % – und Frankreichs in 8 (22) – Rückgang um 63,6 % – Fällen beteiligt waren.

Die Verletzungen der StVO der DDR durch die Begehung von Ordnungswidrigkeiten beinhalten im Wesentlichen:

[Verstöße]

Fälle

Befahren gesperrter bzw. für den Durchgangsverkehr gesperrter Straßen sowie Einfahrt in für eine Fahrtrichtung gesperrte Straßen (Verstoß gegen §§ 6 und 10 StVO)

204 (302)

Halten im Halte- und Parken im Parkverbot (Verstoß gegen § 23 StVO)

70 (38)

verkehrswidriges Abbiegen, gebotswidriges Einordnen (Verstoß gegen §§ 6, 10, 11 und 15 StVO)

17 (7)

Nach dem MfS vorliegenden Informationen verursachten Angehörige der MI der USA mit den Aufklärungsfahrzeugen BC – 104 und BC – 103 in 52 bzw. 51 Fällen sowie Angehörige der MI Großbritanniens mit den Aufklärungsfahrzeugen 58 XB 74 und 61 XB 49 in 45 bzw. 33 Fällen am häufigsten derartige Verstöße gegen die StVO der DDR.

Weiteren Feststellungen zufolge drangen Angehörige der drei westlichen MI mit ihren Aufklärungsfahrzeugen unter grober Missachtung der Festlegungen der Sperrgebietsordnung der DDR vom 21. Juni 19632 in 69 (48) Fällen – Anstieg um 43,8 % – in mit Verbotsschildern für Militärverbindungsmissionen (MVM) sowie Sperrschildern gekennzeichnete Gebiete ein, woran Angehörige der MI der USA in 66 (44) und Großbritanniens in 3 (4) Fällen beteiligt waren.

Das rechtswidrige Eindringen und Befahren von gesperrten Gebieten erfolgten u. a. in

[Verstöße]

Fälle

Berlin-Rahnsdorf, Fahlenbergstraße (Objekt der bewaffneten Organe der DDR)

18 (11)

Berlin-Niederschönhausen, Buchholzer Straße (Objekt der Grenztruppen der DDR)

17 (14)

Berlin-Treptow, Bouchéstraße (Objekt der Grenztruppen der DDR)

9 (12)

Die Verstöße gegen die StVO sowie gegen die Sperrgebietsordnung der DDR vom 21. Juni 1963, insbesondere das Eindringen bzw. Befahren gesperrter Straßen und Gebiete, sowie das verkehrswidrige Halten wurden durch die Angehörigen der drei westlichen MI erneut zur Realisierung von Aufklärungshandlungen insbesondere an militärischen Objekten, Transportwegen und Verladebahnhöfen der Deutschen Reichsbahn und anderen bedeutsamen Objekten und Einrichtungen begangen.

Nach dem MfS vorliegenden Hinweisen wurden Angehörige der drei westlichen MI im Zeitraum vom 1. Juli bis 30. September 1982 in insgesamt 2 348 (2 205) Fällen – das entspricht gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres einem Anstieg von 6,5 % – an Objekten und Einrichtungen der GSSD, der Schutz- und Sicherheitsorgane der DDR sowie anderen bedeutsamen Einrichtungen festgestellt, darunter an

[Objekte]

Fälle

Objekten des MfS

1 012 (892)

Objekten der GSSD

419 (364)

Objekten der Grenztruppen der DDR

227 (166)

Objekten des Mdl

140 (144)

Objekten der NVA

112 (136)

Insgesamt waren an diesbezüglichen Aufklärungshandlungen Angehörige der MI der USA in 1 173 (1 233) – Rückgang um 4,9 % –, Großbritanniens in 996 (780) – Anstieg um 27,8 % – und Frankreichs in 179 (192) – Rückgang um 6,8 % – Fällen beteiligt.

Schwerpunkte der Aufklärungstätigkeit bildeten vor allem die Objekte

[Verstöße] der GSSD

Fälle

Berlin-Karlshorst

408

[Verstöße] des MfS

[–]

Berlin-Treptow Schnellerstraße

125

Berlin-Adlershof Rudower Chaussee

68

und [Verstöße] der Grenztruppen der DDR

[–]

Berlin-Rahnsdorf Fürstenwalder Allee

155

Berlin-Lichtenberg Hauptstraße

37

Während ihres Aufenthaltes im Gebiet Berlin-Karlshorst konzentrierten die Angehörigen der MI Großbritanniens und der USA insbesondere ihre Aktivitäten auf die Verladung sowie den Abtransport von Militärtechnik der GSSD.

Im Zusammenhang mit der Vorbereitung der Ehrenparade der NVA anlässlich des 33. Jahrestages der Gründung der DDR3 hielten sich die Angehörigen der drei westlichen MI konzentriert an den Bereitstellungsräumen, der Paradestrecke und den An- bzw. Abmarschwegen auf und tätigten umfangreiche Aufklärungshandlungen, insbesondere Fotografieren der Militärtechnik. Angehörige der MI Großbritanniens waren dabei am häufigsten mit diesbezüglichen Aktivitäten festzustellen.

Allein im Zeitraum vom 23. bis 28. September 1982 erfolgten durch Angehörige der drei westlichen MI insgesamt 34 Aufklärungsfahrten in der Hauptstadt der DDR, Berlin, woran Angehörige der MI Großbritanniens in 25, der USA in acht Fällen sowie Frankreichs in einem Fall beteiligt waren. Außer den bereits im Vorjahr angefahrenen Verladebahnhöfen der Deutschen Reichsbahn (u. a. Pankow und Magerviehhof) wurde insbesondere durch Angehörige der MI Großbritanniens der Verkehrsknotenpunkt der Deutschen Reichsbahn Karower Kreuz visuell sowie unter Verwendung technischer Hilfsmittel aufgeklärt und dokumentiert.

Insgesamt hielten sich die Angehörigen der drei westlichen MI zur Durchführung von Aufklärungshandlungen im Zeitraum vom 1. Juli bis. 30. September 1982 in

  • 293 (251) Fällen bis zwei Stunden: Anstieg um 16,7 %,

  • 135 (197) Fällen zwei bis vier Stunden: Rückgang um 31,5 %,

  • 153 (97) Fällen über vier Stunden: Anstieg um 57,7 %

in der Hauptstadt der DDR, Berlin, auf.

Hierzu im Einzelnen:

Militärinspektion

bis 2 Stunden Fälle

2 bis 4 Stunden Fälle

über 4 Stunden Fälle

der USA

243 (229)

51 (66)

21 (5)

Großbritanniens

7 (6)

36 (54)

131 (91)

Frankreichs

43 (16)

48 (77)

1 (1)

Ausgewählte Beispiele über Verstöße gegen die StVO und die Sperrgebietsordnung der DDR sowie Durchführung von Aufklärungshandlungen durch Angehörige der drei westlichen MI während ihres Aufenthaltes in der Hauptstadt der DDR, Berlin:

MI der USA:

Durch Angehörige der USA-Armee wurden mit dem Aufklärungsfahrzeug der MI der USA, BC-102, u. a. folgende rechtswidrige Handlungen begangen:

Am 24. Juli 1982, 9.56 Uhr, missachteten zwei Insassen mit diesem Aufklärungsfahrzeug in Berlin-Rahnsdorf, Fahlenbergstraße, ein aufgestelltes MVM-Verbotsschild und fuhren in für sie gesperrtes Gebiet ein.

Um 10.28 Uhr befuhr das Fahrzeug in Berlin-Oberschöneweide die für alle Fahrzeuge gesperrte Straße Eichgestell.

Am 1. August 1982, 10.29 Uhr, fuhr das Aufklärungsfahrzeug (zwei Insassen) in Berlin-Lichtenberg, von der Normannenstraße kommend, verkehrswidrig in die mit dem Vorschriftszeichen »Verkehrsverbot für alle Fahrzeuge« (außer Anlieger) gesperrte Ruschestraße und hielt gegenüber dem Haupteingang des MfS. Aus dem Pkw tätigte ein Insasse Fotoaufnahmen in Richtung des Objektes des MfS. Anschließend befuhr das Fahrzeug den mit einem Schild »Nur für Dienstfahrzeuge« gekennzeichneten Parkplatz Ruschestraße, wobei erneut ein Insasse aus dem Pkw heraus Fotoaufnahmen in Richtung Objekt des MfS tätigte.

Am 10. August 1982, 2.10 Uhr, missachteten drei Insassen mit diesem Aufklärungsfahrzeug in Berlin-Rahnsdorf, Fahlenbergstraße ein aufgestelltes MVM-Verbotsschild, fuhren in für sie gesperrtes Gebiet und hielten anschließend am Eingang des Objektes der Grenztruppen der DDR verkehrswidrig im Halteverbot. Aus dem Fahrzeug heraus beobachteten die Angehörigen der US-Armee das Objekt.

Am 30. August 1982, 15.04 Uhr, befuhr das Fahrzeug (vier Insassen) in Berlin-Oberschöneweide, von der Hermann-Duncker-Straße4 kommend, die für alle Fahrzeuge gesperrte Straße Eichgestell und um 15.07 Uhr unter Missachtung eines MVM-Verbotsschildes den Heidecasinoweg.5

Am 16. September, 13.40 Uhr, missachteten zwei Insassen mit dem Aufklärungsfahrzeug in Berlin-Niederschönhausen, Buchholzer Straße, ein aufgestelltes MVM-Verbotsschild und fuhren in für sie gesperrtes Gebiet ein.

Verstöße gegen die Rechtsvorschriften der DDR begingen Angehörige der US-Armee mit dem Aufklärungsfahrzeug der MI der USA, BC-103, u. a.:

Am 21. Juli 1982, 6.33 Uhr, befuhr das Aufklärungsfahrzeug (zwei Insassen) in Berlin-Karlshorst die Wiesengrundstraße, wobei in drei Fällen Vorschriftszeichen »Verkehrsverbot für alle Fahrzeuge« (außer Anlieger) missachtet wurden.

Um 7.46 Uhr befuhr der Pkw in Berlin-Oberschöneweide den für alle Fahrzeuge (außer berechtigte Kfz) gesperrten Privatweg II, und 7.48 Uhr missachteten die Angehörigen der US-Armee mit diesem Fahrzeug in Berlin-Oberschöneweide, Privatweg I ein aufgestelltes MVM-Verbotsschild, fuhren in für sie gesperrtes Gebiet ein und führten Beobachtungshandlungen durch.

Am 27. Juli 1982, 9.26 Uhr, fuhren zwei Insassen mit diesem Aufklärungsfahrzeug in Berlin-Köpenick, von der Hirschgartenstraße kommend, in die Seelenbinderstraße, wobei in fünf Fällen das Verkehrszeichen »Einfahrt verboten« (Baustelle) missachtet wurde.

Um 9.38 Uhr befuhr das Aufklärungsfahrzeug in Berlin-Karlshorst die Wiesengrundstraße in Richtung Verladeeinrichtung der Deutschen Reichsbahn, wobei in vier Fällen Vorschriftszeichen »Verkehrsverbot für alle Fahrzeuge« bzw. »Verkehrsverbot für alle Fahrzeuge« (außer Anlieger) missachtet wurden.

Um 14.49 Uhr befuhr der Pkw (vier Insassen) in Berlin-Karlshorst erneut die Wiesengrundstraße in Richtung Verladeeinrichtung der Deutschen Reichsbahn, wobei in zwei Fällen die genannten Vorschriftszeichen missachtet wurden.

Am 3. August 1982, 11.04 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug (zwei Insassen) in Berlin-Pankow, Blankenburger Pflasterweg an einem Objekt des MdI verkehrswidrig im Halteverbot, wobei ein Insasse mittels Kamera aus dem Pkw Fotoaufnahmen in Richtung Objekt tätigt. Am 25. August 1982, 9.53 Uhr, befuhren zwei Angehörige der US-Armee mit diesem Fahrzeug in Berlin-Pankow den Blankenburger Pflasterweg, wobei ein Insasse aus dem fahrenden Pkw erneut Fotoaufnahmen in Richtung Objekt des MdI tätigte.

Durch Angehörige der US-Armee wurden mit dem Aufklärungsfahrzeug der MI der USA, BC-104, u. a. folgende rechtswidrigen Handlungen begangen:

Am 10. Juli 1982, 10.28 bzw. 10.31 Uhr, missachteten zwei Insassen mit diesem Aufklärungsfahrzeug in Berlin-Treptow, Bouchéstraße sowie Elsenstraße aufgestellte MVM-Verbotsschilder, fuhren in für sie gesperrte Gebiete ein und tätigten Beobachtungshandlungen.

Am 30. Juli 1982, 5.00 Uhr, befuhren zwei Angehörige der US-Armee in Berlin Rahnsdorf die Fahlenbergstraße. Vor dem aufgestellten MVM-Verbotsschild hielt das Fahrzeug, ein Insasse entstieg dem Pkw, stieß mittels körperlicher Einwirkung den Befestigungspfahl des MVM-Schildes um, entfernte rechtswidrig das MVM-Verbotsschild von diesem Pfahl und entwendete es (Mitnahme des Verbotsschildes im Aufklärungsfahrzeug).

Am 5. August 1982, 12.38 Uhr, befuhr das Fahrzeug (zwei Insassen) in Berlin-Karlshorst die Wiesengrundstraße in Richtung Verladeeinrichtung der Deutschen Reichsbahn, wobei in drei Fällen Vorschriftszeichen »Verkehrsverbot für alle Fahrzeuge« bzw. »Verkehrsverbot für alle Fahrzeuge« (außer Anlieger) missachtet wurden. Am 15. August 1982, 8.40 Uhr, befuhren drei Angehörige der US-Armee mit diesem Fahrzeug erneut unter Missachtung genannter Verkehrszeichen in Berlin-Karlshorst die Wiesengrundstraße in Richtung Verladeeinrichtung der Deutschen Reichsbahn. Das Fahrzeug hielt in einem Querweg vor der Verladeeinrichtung, zwei Insassen entstiegen dem Fahrzeug und tätigten umfangreiche Fotoaufnahmen über die zu diesem Zeitpunkt erfolgte Verladung von Militärtechnik (Panzer) der GSSD.

Um 10.55 Uhr hielt das Fahrzeug in Berlin-Biesdorf ca. 30 Meter hinter dem Hadubrandweg am Bahndamm, wobei zwei Insassen dem Pkw entstiegen und mittels Kameras einen abgestellten Militärtransport der GSSD fotografierten. Nachdem sich Angehörige der GSSD dem Aufklärungsfahrzeug näherten, stiegen die Angehörigen der US-Armee in das Fahrzeug und verließen unverzüglich ihren Standort. Während eines erneuten kurzen Aufenthaltes stieg ein Insasse aus dem Aufklärungsfahrzeug und tätigte mittels Kamera unter Verwendung eines Teleobjektes wiederholt Fotoaufnahmen in Richtung des Militärtransportzuges.

Nach dem MfS vorliegenden Hinweisen wurden durch Angehörige der MI der USA mit Aufklärungsfahrzeugen der MI der USA, BC-102 in 31, BC-103, in 51 und BC-104 in 52 Fällen Verstöße gegen die StVO der DDR verursacht, wobei die Insassen während des Vorbeifahrens bzw. Haltens an militärischen u. a. bedeutsamen Objekten Beobachtungshandlungen durchführten bzw. Fotoaufnahmen sowie schriftliche Aufzeichnungen fertigten.

MI Großbritanniens:

Durch Angehörige der britischen Armee wurden mit dem Aufklärungsfahrzeug der MI Großbritanniens, 58 XB 66, u. a. folgende rechtswidrigen Handlungen begangen:

Am 21. Juli 1982, 9.40 Uhr und 10.25 Uhr, befuhr das Aufklärungsfahrzeug (vier Insassen) in Berlin-Malchow die für alle Fahrzeuge (außer Anlieger) gesperrte Straße Nr. 5 in Richtung Margaretenhöhe, und in der Zeit von 10.43 Uhr bis 10.47 Uhr parkte der Pkw in Berlin-Weißenseee, Max-Steinke-Straße/Antonplatz verkehrswidrig im Halteverbot.

Am 1. September 1982, 10.16 Uhr, wendete das Aufklärungsfahrzeug (vier Insassen) in Berlin-Pankow, Berliner Straße/Ecke Mühlenstraße verkehrswidrig im Wendeverbot.

Am 9. September 1982, 11.21 Uhr, befuhr das Aufklärungsfahrzeug (zwei Insassen) in Berlin-Pankow den Blankenburger Pflasterweg, wobei ein Insasse aus dem fahrenden Pkw in Richtung des Objektes des MdI fotografierte.

Verstöße gegen die Rechtsvorschriften der DDR begingen Angehörige der britischen Armee mit dem Aufklärungsfahrzeug der MI Großbritanniens, 58 XB 74, u. a.:

Am 29. Juli 1982, 12.18 Uhr, befuhr das Aufklärungsfahrzeug (drei Insassen) in Berlin-Karlshorst die Wiesengrundstraße in Richtung Verladeeinrichtung der Deutschen Reichsbahn, wobei das Vorschriftszeichen »Verkehrsverbot für alle Fahrzeuge« sowie »Verkehrsverbot für alle Fahrzeuge« (außer Anlieger) missachtet wurden.

Am 6. August 1982, 10.24 Uhr, bog das Aufklärungsfahrzeug (vier Insassen) in Berlin-Friedrichshain bei auf »rot« geschalteter Lichtsignalanlage verkehrswidrig von der Karl-Marx-Allee nach links in die Bersarinstraße,6 wobei der Fahrzeugverkehr in diesem Kreuzungsbereich behindert wurde.

Am 31. August 1982, 11.13 Uhr, befuhr das Aufklärungsfahrzeug (drei Insassen) von Berlin-Karlshorst verkehrswidrig die ab Zwieseler Straße für alle Fahrzeuge (außer Anlieger) gesperrte Robert-Siewert-Straße.

Am 23. September 1982, 11.13 Uhr, hielt das Fahrzeug (vier Insassen) in Berlin-Adlershof, Rudower Chaussee, verkehrswidrig vor dem Eingang des Objektes des MfS, und um 11.35 Uhr befuhr das Aufklärungsfahrzeug in Berlin-Karlshorst die für alle Fahrzeuge (außer Anlieger) gesperrte Fritz-Schmenkel-Straße7.

Verstöße gegen die Rechtsvorschriften der DDR begingen Angehörige der britischen Armee mit dem Aufklärungsfahrzeug der MI Großbritanniens, 61 XB 47, u. a.:

Am 1. September 1982, 11.15 Uhr, befuhr das Fahrzeug (drei Insassen) in Berlin-Karlshorst die Wiesengrundstraße in Richtung Verladeeinrichtung der Deutschen Reichsbahn, wobei in vier Fällen Vorschriftszeichen »Verkehrsverbot für alle Fahrzeuge« bzw. »Verkehrsverbot für alle Fahrzeuge« (außer Anlieger) missachtet wurden, und um 11.43 Uhr fuhr das Fahrzeug in die für alle Fahrzeuge (außer Anlieger) gesperrte Robert-Siewert-Straße. In der Zeit von 11.56 Uhr bis 12.07 Uhr hielt das Fahrzeug in Berlin-Karlshorst, Robert-Siewert-Straße, am Hintereingang des Objektes der GSSD. Zwei Angehörige der britischen Armee entstiegen dem Fahrzeug und begaben sich an die Umgrenzung des Objektes, während sich der Beifahrer zum Zwecke der besseren Einsichtsmöglichkeit in das Objekt der GSSD bei geöffnetem Schiebedach auf den Vordersitz des Aufklärungsfahrzeuges stellte.

Am 16. September 1982, 10.35 Uhr, fuhr das Fahrzeug (vier Insassen) in Berlin-Karlshorst die Wiesengrundstraße in Richtung Verladeeinrichtung der Deutschen Reichsbahn, wobei in vier Fällen Vorschriftszeichen »Verkehrsverbot für alle Fahrzeuge« bzw. »Verkehrsverbot für alle Fahrzeuge« (außer Anlieger) missachtet wurden.

In der Zeit von 11.01 Uhr bis 11.06 Uhr sowie von 11.44 Uhr bis 11.46 Uhr befuhr das Aufklärungsfahrzeug in Berlin-Rahnsdorf in langsamer Fahrt die Fürstenwalder Allee, wobei ein Angehöriger der britischen Armee durch das geöffnete Schiebedach bzw. während verkehrswidrigem Halt im Halteverbot, auf dem Dach des Fahrzeuges stehend, Beobachtungshandlungen in Richtung Objekt der Grenztruppen der DDR durchführte.

Um 12.22 Uhr hielt das Aufklärungsfahrzeug in Berlin-Adlershof kurzzeitig im Eisenhutweg. Zwei Angehörige der britischen Armee entstiegen dem Fahrzeug, stellten sich auf das Dach des Pkw und beobachteten visuell das Grenzgebiet der Staatsgrenze der DDR zu Westberlin.

Am 27. September 1982, 23.33 Uhr, hielt das Fahrzeug (vier Insassen) in Berlin-Marzahn, Beilsteiner Straße an der Einfahrt zum Objekt der NVA verkehrswidrig im Halteverbot. Aus dem Pkw fotografierten die Angehörigen der britischen Armee in Richtung Toreinfahrt des militärischen Objektes.

Durch die Angehörigen der britischen Armee mit dem Aufklärungsfahrzeug der MI Großbritanniens, 61 XB 49, wurden u. a. folgende Rechtsverletzungen begangen:

Am 14. Juli 1982, 10.29 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug (vier Insassen) in Berlin-Rahnsdorf, Fürstenwalder Allee, verkehrswidrig am Objekt der Grenztruppen der DDR im Halteverbot. Ein Angehöriger der britischen Armee stellte sich zum Zwecke besserer Einsichtmöglichkeit in das Objekt auf den Vordersitz des Fahrzeuges und beobachtete bei geöffnetem Schiebedach das Objekt.

Am 15. August 1982, 10.55, hielt das Fahrzeug (drei Insassen) in Berlin-Biesdorf, Höhe Hadubrandweg am Bahndamm. Die Insassen entstiegen dem Pkw und fotografierten mittels Kamera einen abgestellten Militärtransportzug der GSSD. (Zum gleichen Zeitpunkt befand sich auch das Aufklärungsfahrzeug der MI der USA, BC-104, an diesem Ort, wobei die Angehörigen beider Militärinspektionen ein kurzes Gespräch führten).

Nach dem MfS vorliegenden Hinweisen wurden durch Angehörige der britischen Armee mit den Aufklärungsfahrzeugen der MI Großbritanniens, 58 XB 74, in 45, 61 XB 47, in 28 und 61 XB 49 in 33 Fällen Verstöße gegen die StVO der DDR begangen.

MI Frankreichs:

Am 27. Juli 1982, 14.37 Uhr, wendete das Aufklärungsfahrzeug (vier Insassen) der MI Frankreichs, 671-0052, in Berlin-Pankow auf der Autobahn Richtung Rostock, ca. 300 Meter nach der Autobahnauffahrt, und überfuhr zwei Sperrlinien.

Am 12. August 1982, 10.14 Uhr, befuhr das Fahrzeug (drei Insassen) in Berlin-Karlshorst den für alle Fahrzeuge (außer Anlieger) gesperrten Streckenabschnitt der Fritz-Schmenkel-Straße zum Museum des Sieges.8

Am 17. September 1982, 11.00 Uhr, wendete dieses Aufklärungsfahrzeug (vier Insassen) in Berlin-Pankow, Kreuzung Berliner Straße/Mühlenstraße, wobei durch den Fahrzeugführer die mittels Vorschriftszeichen vorgeschriebene Fahrtrichtung missachtet wurde.

Am 20. August 1982, 15.15 Uhr, fuhr das Aufklärungsfahrzeug (vier Insassen) der MI Frankreichs, 641-0866, in Berlin-Lichtenberg, von der Josef-Orlopp-Straße kommend, in die für alle Fahrzeuge (außer Anlieger) gesperrte Ruschestraße. Am Hoenerweg9 wurde das Fahrzeug durch einen Angehörigen der DVP gestoppt und der Fahrzeugführer zum Wenden des Fahrzeugs aufgefordert. Die Insassen leisteten der Aufforderung Folge und fuhren in Richtung Rathaus Berlin-Lichtenberg.

Anlage zur Information Nr. 544/82

Schuldhaft verursachte Verkehrsunfälle durch Angehörige der in Westberlin stationierten Besatzungstruppen Großbritanniens und Frankreichs

Am 4. Juli 1982, 23.30 Uhr, verursachte der Fahrer des britischen Privatfahrzeuges, Kennzeichen [Nr.], Typ »VW Jetta GLS«, in Berlin-Mitte, Karl-Marx-Allee/Hans-Beimler-Straße10 schuldhaft einen Verkehrsunfall.

Der Angehörige der britischen Armee befuhr, aus Richtung Strausberger Platz kommend, die Geradeausspur der Karl-Marx-Allee und bog verkehrswidrig von dieser Fahrspur nach rechts in die Hans-Beimler-Straße. Hierbei kam es zu einer seitlichen Berührung mit einem die Rechtsabbiegespur befahrenden Lkw aus der Hauptstadt der DDR, Berlin.

Es entstand insgesamt ein Sachschaden von ca. 150 Mark.

Der Unfall wurde durch die Verkehrsunfallbereitschaft der Deutschen Volkspolizei aufgenommen.

Am 16. Juli 1982, 23.25 Uhr, verursachte der Angehörige der französischen Armee [Name, Vorname], Leutnant der französischen Armee, Identitätskarte Nr. […] mit dem französischen Privatfahrzeug, Kennzeichen [Nr.], Typ »Fiat Lancia«, in Berlin-Mitte, Straße An der Spandauer Brücke (Eisenbahnbrücke) einen schweren Verkehrsunfall. Unter Einfluss von Alkohol befuhr [Name] mit dem Pkw die Straße An der Spandauer Brücke in Richtung Hackescher Markt.

Obwohl in Höhe der Eisenbahnbrücke eine nicht einzusehende Linkskurve verläuft, überholte [Name] einen in gleicher Richtung fahrenden Lastzug und überfuhr hierbei die Sperrlinie auf der Fahrbahnmitte.

Als [Name] während des Überholvorganges Gegenverkehr feststellte, lenkte er sein Fahrzeug unkontrolliert nach rechts und prallte mit dem Pkw unter der Eisenbahnbrücke gegen einen Stützpfeiler.

Infolge des Aufpralles erlitten [Name] sowie ein mitfahrender Angehöriger der französischen Armee Schnitt- und Platzwunden, die in der Unfallklinik der Charité medizinisch versorgt wurden.

Ein weiterer Insasse des Fahrzeuges entfernte sich sofort vom Unfallort und reiste am 17. Juli 1982, 1.05 Uhr, über die Grenzübergangsstelle Friedrich-/Zimmerstraße nach Westberlin aus.

Am französischen Privatfahrzeug entstand ein Sachschaden von ca. 10 000 Mark.

Die Unfallaufnahme erfolgte durch die Verkehrsunfallbereitschaft der Deutschen Volkspolizei.

  1. Zum nächsten Dokument Statistik Einnahmen Mindestumtausch (1.11.1982–7.11.1982)

    10. November 1982
    Information Nr. 577/82 über die Entwicklung der Einnahmen aus der Durchführung des verbindlichen Mindestumtausches für die Zeit vom 1. November 1982 bis 7. November 1982

  2. Zum vorherigen Dokument Pläne und Absichten bei der Durchführung der Friedensdekade 1982

    5. November 1982
    Information Nr. 568/82 über bisher vorliegende Erkenntnisse zu Plänen und Absichten der evangelischen Kirchen in der DDR im Zusammenhang mit der Durchführung einer sogen. Friedensdekade vom 7. bis 17. November 1982