Bedeutsame Erscheinungen der staatsfeindlichen Hetze
18. Februar 1982
Hinweise zu operativ bedeutsamen Erscheinungen auf dem Gebiet der staatsfeindlichen Hetze [K 1/115]
In den Jahren 1980 und 1981 wurden insgesamt 368 (1981 = 179; 1980 = 189) Vorkommnisse der staatsfeindlichen Hetze bekannt.
(In dieser Gesamtzahl nicht enthalten sind von feindlichen Kräften aus dem Operationsgebiet in die DDR eingeschleuste und verbreitete Hetzschriften linksextremistischer und trotzkistischer Organisationen, wie »KPD«,1 »KBW«2 und »GIM«.3)
In 133 Fällen (1981 = 64; 1980 = 69) wurden Hetzblätter verbreitet und in 235 Fällen (1981 = 115; 1980 = 120) Hetzlosungen angebracht.
Territoriale Schwerpunkte bildeten die Bezirke:
[Bezirk] | 1981 | 1980 |
---|---|---|
Hauptstadt der DDR, Berlin | 46 | 52 |
Karl-Marx-Stadt | 19 | 18 |
Halle | 17 | 7 |
Potsdam | 7 | 17 |
Leipzig | 15 | 20 |
Gera | 11 | 8 |
Magdeburg | 11 | 8 |
Dresden | 10 | 6 |
Erfurt | 8 | 6 |
Die Vorkommnisse waren zum Teil erheblich öffentlichkeitswirksam (z. B. Verbreitung der Hetzblätter großformatig, in hohen Stückzahlen und Anbringen an Orten mit starkem Personenverkehr; Länge der Hetzlosungen häufig zwischen 8 und 20 m).
Bezogen auf die wesentlichsten Angriffsrichtungen ist festzustellen:
Die Vorkommnisse
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standen im Zusammenhang mit den konterrevolutionären Ereignissen in der VR Polen und mit der gegenwärtigen Lage nach Ausrufung des Ausnahmezustandes am 13.12.1981,4
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enthielten Äußerungen gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung in der DDR sowie gegen die führende Rolle der Partei der Arbeiterklasse,
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richteten sich gegen die sozialistische Militärpolitik der DDR und beinhalteten in Übereinstimmung mit propagierten Auffassungen bestimmter klerikaler Kreise pazifistisches Gedankengut,
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beinhalteten Hetze gegen den Generalsekretär des ZK der SED,
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umfassten eindeutige antisowjetische Hetze,
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enthielten neofaschistische und antisemitische Äußerungen
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und hatten Verleumdungen gegen die Tätigkeit der sozialistischen Schutz- und Sicherheitsorgane zum Inhalt.
Von den insgesamt 179 Vorkommnissen im Jahre 1981 wurden 72 Vorkommnisse geklärt (Aufklärungsquote 40,2 %) und von den 189 Vorkommnissen im Jahre 1980 wurden 66 Vorkommnisse geklärt (Aufklärungsquote 34,9 %).
Durch eine qualifizierte politisch-operative Arbeit war es also im Jahre 1981 im Verhältnis zu 1980 möglich, die Aufklärungsquote um 5,3 % zu erhöhen. Daran haben jedoch noch nicht alle Bezirksverwaltungen gleichen Anteil. Unter dieser Aufklärungsquote erheblich liegen z. B. die BV Berlin (1981 nur elf geklärte Vorkommnisse von 46, 1980 nur 16 geklärte Vorkommnisse von 52), die BV Leipzig (1981/80 jeweils nur fünf geklärte Vorkommnisse von 15 bzw. 20), die BV Gera (1981 nur drei geklärte Vorkommnisse von 11, 1980 nur zwei geklärte Vorkommnisse von acht), die BV Magdeburg (1981 nur fünf geklärte Vorkommnisse von elf, 1980 nur zwei geklärte Vorkommnisse von acht) und die BV Erfurt (1981 kein Vorkommnis geklärt von acht, 1980 drei Vorkommnisse geklärt von 16).
Beispiele für solche noch ungeklärten politisch-operativ bedeutsamen Vorkommnisse sind:
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13. Januar 1980 – Berlin-Friedrichshain – 68 Hetzblätter mit diffamierenden Äußerungen gegen unsere Partei (Stellplatz für Kampfdemonstration am 13.1.19805),
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13. Juli 1981 – Berlin-Prenzlauer Berg – (Dunckerbrücke) Hetzlosung mit antisemitischem Inhalt (18 m),
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14. August 1981 – Berlin-Köpenick – Hetzlosung: »DDR – 20 Jahre Knast« (7,20 m),
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9. Dezember 1981 – Berlin – Losung mit pazifistischem Inhalt, angebracht an der Friedhofsmauer in Berlin-Prenzlauer Berg (10 m),
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3. Juli 1980 – Wismar/Rostock – Anbringen von fünf Hetzlosungen (»Deutschland einig, DDR – BRD«) an Häuserwänden,
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14. Dezember 1980 – Leipzig – 70 Hetzblätter im Konsument-Warenhaus am Brühl (21-Punkte-Programm in Anlehnung an die konterrevolutionären Forderungen von »Solidarność« in Polen6),
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Am 15. Dezember 1981 wurden wiederum 41 Hetzblätter mit gleichem Inhalt in diesem Warenhaus verbreitet. Am 9. Februar 1982 wurden im Treppenhaus der Karl-Marx-Universität in Leipzig ebenfalls zehn Hetzblätter mit ähnlichem Inhalt aufgefunden.
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10./11. Juli 1981 – Stadtgebiet von Erfurt – Anbringen von sechs Hetzlosungen (1 bis 20 m), deren Inhalt sich gegen die IV. Wehrspartakiade der GST richtete,
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1./2. August 1981 – Plauen/Karl-Marx-Stadt – 43 Hetzblätter in Hausbriefkästen von sieben verschiedenen Straßen, deren Inhalt gegen den Wehrunterricht und die vormilitärische Ausbildung gerichtet war.