Brand im VEB Kalibetrieb Zielitz
7. Dezember 1982
Information Nr. 619/82 über einen Brand in der 6-KV-Schaltanlage des VEB Kalibetrieb »Ernst Schneller« Zielitz, [Kreis] Wolmirstedt, [Bezirk] Magdeburg, am 2.12.1982
Am 2.12.1982, gegen 16.30 Uhr brach in der 6-KV-Schaltanlage des VEB Kalibetrieb »Ernst Schneller« Zielitz, [Kreis] Wolmirstedt, [Bezirk] Magdeburg, ein Brand aus.
Durch den Brand wurde die Elektroenergieversorgung des Kalibetriebes unterbrochen, was zum Produktionsstillstand und zum zeitweiligen Ausfall der Wärmeversorgung für 600 Wohnungseinheiten, eine Schule und zwei Kindereinrichtungen führte. (Die Versorgung dieser Objekte ist zwischenzeitlich wieder gewährleistet.)
Die zum Zeitpunkt des Schadenseintritts unter Tage befindlichen 204 Bergleute sind bis zum 3.12.1982, 6.55 Uhr aus der Fördergrube ausgefahren worden (Notseilfahrten).
Durch den Brand wurden insbesondere die 6-KV-Schaltanlage selbst, die Grobmühle und eine deren Antriebsmotor zugeschaltete 6-KV-Unterverteilung sowie Steuer- und Leistungskabel zum Teil stark beschädigt.
Nach ersten, nicht bestätigten Einschätzungen von Experten ist voraussichtlich mit einem Sachschaden von ca. 1 Mio. Mark zu rechnen.
Es tritt ein täglicher Produktionsausfall von ca. 600 TM ein.
Im Ergebnis der gemeinsam mit Experten des Staatlichen Amtes für Technische Überwachung der DDR unverzüglich eingeleiteten Untersuchungen wurden bisher als Ursache eine fehlende Gleichstromspannung für die Versorgung der Schutzeinrichtung (6-KV-Unterverteilung für einen 320-KW-Antriebsmotor der Grobmühle) festgestellt.
Infolge der fehlenden Gleichstromspannung sprach die Schutzeinrichtung auf einen von 320-KW-Antriebsmotor ausgehenden Kurzschluss nicht an und es gelangte Überstrom bis in die 6-KV-Schaltanlage und löste dort den Brand aus.
Infolge auftretender Probleme bei den Instandsetzungsmaßnahmen ist der ursprünglich konzipierte Termin für die Wiederaufnahme der Produktion (6.12.1982, 21.00 Uhr) nicht gesichert.
Es ist vorgesehen, den Übertagebetrieb im Verlauf des 7.12.1982 über eine Noteinspeisung wieder aufzunehmen.
Danach soll die schrittweise Einbeziehung aller Betriebsbereiche (u. a. des Förderbetriebes) erfolgen.
Mit den Verladearbeiten von Kali wurde bereits am 4.12.1982 begonnen.
An der Montage der Schaltschränke in der Grobmahlanlage und an der Herstellung ihrer Funktionstüchtigkeit wird intensiv gearbeitet.
Die Arbeiten an der Installierung einer 6-KV-Schaltanlage verlaufen planmäßig.
Die betriebliche Konzeption zur Absicherung der Jahresproduktion und Sicherstellung des NSW-Exportes wurden zentral bestätigt.
Gegenwärtig konzentrieren sich die Untersuchungen auf die Ermittlung der Fehlerquellen für die ungenügende Gleichstromversorgung der Schutzeinrichtung in 6-KV-Unterverteilung.
Die weitere Aufklärung der Ursachen und begünstigenden Bedingungen erfolgt im Zusammenwirken mit der DVP und Experten des Staatlichen Amtes für Technische Überwachung der DDR. Es wird nachberichtet.