Festnahme eines US-Armee-Angehörigen
[ohne Datum]
Information Nr. 522/82 über die Festnahme eines Angehörigen der US-Armee nach rechtswidrigem Eindringen in das Hoheitsgebiet der DDR am 9. Oktober 1982
Am 9. Oktober 1982, gegen 1.20 Uhr erfolgte durch Angehörige der Grenztruppen der DDR ohne Anwendung der Schusswaffe im Grenzabschnitt Schwanheide, Kreis Hagenow, Bezirk Schwerin, am Kilometer 236,2 der Bahnlinie Schwanheide – Büchen, die Festnahme einer männlichen Person in Zivil, nachdem sie, aus Richtung BRD kommend, rechtswidrig in das Hoheitsgebiet der DDR eingedrungen war.
Die bisher geführten Untersuchungen ergaben:
Bei dem Festgenommenen handelt es sich um den Bürger der USA [Name, Vorname] (25), geb. am [Tag, Monat] 1957 in Anchorage/Alaska, wohnhaft: [Straße] El-Paso/Texas, Soldat im 3. Rang, Kraftfahrer in der 1. Kompanie des Haubitzen-Bataillons des 14. Artillerieregiments der 3. US-Brigade der 2. Panzerdivision der US-Armee, stationiert in der Clay-Kaserne in Garlstedt bei Osterholz-Scharmbeck/Bremen/BRD, freiwillig Angehöriger der US-Armee von 1975 bis 1977 und erneut seit 3.12.1980, ledig (ausgewiesen durch Identitätskarte Nr. […]).
[Name], der gebrochen deutsch spricht und bei seiner Festnahme in einem Tramperrucksack neben Bekleidungsgegenständen und persönlichen Dokumenten u. a. eine Gaspistole mit fünf Schuss Munition mit sich führte, gibt an, seit Anfang 1982 kein Interesse mehr am Dienst in der US-Armee zu haben.
Seinen Angaben zufolge hätte er persönliche Auseinandersetzungen mit anderen Angehörigen seiner Einheit gehabt, woraus sein Entschluss, aus der US-Armee zu desertieren, entstanden sei. Eigenen Angaben zufolge will er seit einem Wochenendurlaub am 4./5. September 1982 nicht wieder in seine Einheit zurückgekehrt sein und sich in mehreren Städten der BRD aufgehalten haben. Nach einem Aufenthalt in Frankfurt/Main will er am 8.10.1982 mit der Eisenbahn nach Hamburg gereist und von dort mit einem Taxi nach Büchen gefahren sein, von wo aus er dann rechtswidrig in das Hoheitsgebiet der DDR eindrang.
Seinen Grenzübertritt in die DDR motiviert [Name] damit, durch die DDR Unterstützung für seine Rückkehr in die USA zu erhalten.
Die Untersuchungen werden fortgeführt.