Gründe der Ablehnung der Einreise Heiko Hoffmanns (CDU)
18. November 1982
Information Nr. 592/82 über die Gründe der Ablehnung der Einreise des Vorsitzenden der CDU-Fraktion des Landtages Schleswig-Holstein/BRD, Hoffmann, Heiko, in die DDR
Dem Bürger der BRD, Hoffmann, Heiko1 (47), geb. am [Tag, Monat] 1935, wohnhaft: 23 Klausdorf/BRD, [Straße, Nr.], wurden entsprechend einer zentralen Entscheidung seit dem 23. Juni 1982 Einreisen in die DDR nicht genehmigt.
Hoffmann hatte bei seinen bisherigen Einreisen – insbesondere vom 11. bis 15. Mai 1982 mit weiteren fünf Abgeordneten der CDU-Landtagsfraktion Schleswig-Holstein (darunter der damalige Innenminister und jetzige Ministerpräsident des BRD-Landes Schleswig-Holstein, Dr. Barschel2/CDU) zu einem touristischen Aufenthalt in den Bezirk Rostock und vom 1. bis 6. Juni 1982 mit einer aus 60 Personen bestehenden Reisegruppe (geschlossene Landtagsfraktion der CDU Schleswig-Holstein) zu einem touristischen Aufenthalt in die Bezirke Magdeburg, Leipzig, Halle und Erfurt – durch die DDR diskriminierende Äußerungen die Gastfreundschaft der DDR gröblichst missbraucht.
Im Einzelnen ist dazu festzustellen:
Während einer für Dr. Barschel organisierten Geburtstagsfeier in Rostock, wozu auch nicht zur Reisegruppe gehörende Personen eingeladen wurden, vertrat Hoffmann in der Öffentlichkeit die revanchistischen Auffassungen, dass für ihn (Hoffmann wurde in Szczecin geboren) »Stettin immer deutsch bleiben werde« und er nur »ein Großdeutschland« kenne.
Den Besuch der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald – wo die Reisegruppe einen Kranz mit dem Schleifentext »Den Opfern der Gewalt« niederlegte – bezeichnete Hoffmann als eine Niederlage für die Reisegruppe.
Die Einrichtung der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald diffamierte er gegenüber Reiseteilnehmern als »eine politische Provokation der Machthaber in Mitteldeutschland«. Die Wahrheit wäre hier von der DDR entstellt worden. Die »Mauer« in Berlin und die Grenze mit Stacheldraht und Selbstschussanlage wären weitaus schlimmer als Buchenwald.
Bei mehreren Gelegenheiten, so z. B. in Leipzig, Erfurt und Eisenach, äußerte sich Hoffmann u. a. dahingehend, dass die geschichtlichen Traditionen und das Verbindende zwischen den beiden Kirchen Deutschlands mehr beachtet und gepflegt werden müssen. Mithilfe Gottes werde das deutsche Volk eines Tages wieder vereinigt. Er wertete die Reise als einen »Erfolg der CDU«, indem die Gruppe »einen Beitrag für unser Miteinander in Deutschland« geleistet habe.
Nur zur persönlichen Information:
Zum Persönlichkeitsbild des Hoffmann ist bekannt:
Hoffmann ist ehemaliger Bürger der DDR. Im Jahr 1953 erfolgte sein Ausschluss aus der Oberschule wegen subversiver Tätigkeit gegen die DDR. Noch im gleichen Jahr verriet er die DDR und setzte sich nach Westberlin ab. 1954 wurde er Mitglied der CDU und der Jungen Union. Von 1955 bis 1957 war er Mitglied des Kreisvorstandes der CDU und der Jungen Union in Limburg/Lahn.
Nach Abschluss des Abiturs 1957 studierte er bis 1962 in Frankfurt/Main und Marburg Rechtswissenschaften, Politik und Philosophie.
Nach einem anschließenden Referendarvorbereitungsdienst legte er das Referendarexamen ab. Von 1964 bis 1968 war er Mitglied des Kreisvorstandes der Jungen Union Lübeck und seit 1966 Mitglied des Landesvorstandes der Jungen Union Schleswig-Holstein.
Nach Ablegung des Assessorexamens war er ab 1967 Regierungsassessor in der Verwaltung des Landes Schleswig-Holstein; zuletzt Oberregierungsrat im Kultusministerium. Er ist Leiter des Gesprächskreises »Ideologiekritik« der »Hermann-Ehlers-Akademie« Kiel.3
Seit 1973 ist er Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein und war für die CDU-Fraktion sozialpolitischer Sprecher.
1979 wurde Hoffmann zum Vorsitzenden der CDU-Fraktion des Landtages Schleswig-Holstein gewählt.
Er ist des Weiteren Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes der Landesgruppe Schleswig-Holstein der Feindorganisation »Kuratorium Unteilbares Deutschland«4 (KUD).