Aktion der Grünen auf Alexanderplatz
13. Mai 1983
Information Nr. 177/83 über die Aktion der Bundestagsabgeordneten der Grünen am 12. Mai 1983 auf dem Alexanderplatz
Nach den vorliegenden inoffiziellen Angaben haben die Bundestagsabgeordneten der Grünen Kelly,1 Bastian,2 Potthast,3 Vogt4 und Beckmann5 ihre Aktion6 kurzfristig und eigenmächtig und in Widerspruch zu ihren eigenen Basisgruppen durchgeführt. Bereits vor der Konferenz wurde seitens des Parteivorstandes der SPD, Teilen der Grünen und anderen Organisatoren vor demonstrativen Aktionen gewarnt, die den »unabhängigen Friedensgruppen« in der DDR nur Schaden zufügen würden. Maßgebliche Kreise der die Konferenz tragenden Organisationen und Bewegungen, darunter einer der Hauptorganisatoren, Steinke,7 sowie Alternative Liste Westberlins, hatten sich dieser Haltung angeschlossen. Offensichtlich wurde unmittelbar vor Konferenzbeginn im Liaison-Komitee8 Einvernehmen darüber erzielt, auf demonstrative Aktionen in der Hauptstadt der DDR zu verzichten.
Vorliegenden internen Angaben zufolge wird die Aktion der Bundestagsabgeordneten der Grünen von den Konferenzteilnehmern mehrheitlich verurteilt und argumentiert, die Grünen hätten damit den »unabhängigen Friedensbewegungen« der sozialistischen Länder keinen guten Dienst erwiesen. Anstelle derartiger, auf Publizität bedachter Aktivitäten wird von diesen Kreisen der inoffiziellen Kontaktarbeit mit DDR-Friedensgruppen der Vorzug gegeben. Aufgrund der heterogenen Zusammensetzung der Konferenzteilnehmer ist nicht auszuschließen, dass einzelne Teilnehmer, u. a. aus Großbritannien, eigenmächtig provokatorische Handlungen in der Hauptstadt der DDR planen und durchzuführen versuchen.