Erkenntnisse Friedensdekade
9. November 1983
Information Nr. 378/83 über erste Erkenntnisse im Zusammenhang mit der Eröffnung der sogenannten Friedensdekade der evangelischen Kirchen in der DDR (6. bis 16. November 1983)
Am 6. November 1983 wurde die »Friedensdekade 1983« unter dem Thema »Frieden schaffen aus der Kraft der Schwachen« in allen evangelischen Landeskirchen in der DDR mit Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen eröffnet.1
Diese Eröffnungsveranstaltungen verliefen im Wesentlichen auf der Grundlage des vom Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR herausgegebenen Materials2 ohne politische Provokationen. Vielfach wurde die Gelegenheit genutzt, um auf die nächsten Veranstaltungen im Rahmen der »Friedensdekade« aufmerksam zu machen.
Vereinzelt kam es zu beachtenswerten Handlungen, indem
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in Predigten, während Foren, Gesprächsrunden und kulturell umrahmten Veranstaltungen offene Angriffe gegen die Politik der Partei und Regierung der DDR vorgetragen,
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Unterschriftensammlungen zu Appellen und Eingaben provokatorischen Charakters durchgeführt und
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Versuche unternommen wurden, in Ausstellungen Elemente feindlich-negativen Inhalts einzuordnen.
Die Eröffnungsveranstaltungen fanden eine relativ breite Resonanz bei gläubigen Bürgern und anderweitigen Interessenten, insbesondere bei Jugendlichen. Teilweise wurden bis zu 1 000 Besucher bei einzelnen Veranstaltungen festgestellt.
Die zentrale Eröffnungsveranstaltung der »Friedensdekade 1983« fand wie geplant am 6. November 1983 in der Zeit von 15.00 bis gegen 20.30 Uhr in der Erlöserkirche in Potsdam statt.
(Vor Beginn der Veranstaltung hielten sich auf dem Grundstück der Erlösergemeinde bis zu 40 Personen im Alter von 14 bis 25 Jahren auf, die Plakate mit Texten zeigten (keine Öffentlichkeitswirksamkeit), wie
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»Wir fordern ein absolutes Nein zu Besitz und Stationierung von Massenvernichtungswaffen.«3
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»Wir werden erst sterben müssen, dann wird Frieden sein.«
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»Menschen, euer Schweigen tötet täglich.«
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»Verhandeln, verhandelt, verhandelt, verheizt, mit SS-20 keine Sicherheit, sondern dem Tod näher.«
Durch Generalsuperintendent Bransch4 wurde die Entfernung der Plakate veranlasst.)
Im Vorraum der Erlöserkirche war eine Ausstellung untergebracht. Sie beinhaltete u. a. ein Material des kirchlichen Forschungsheimes Wittenberg5 zum Umweltschutz6 und ein Gesetzblatt über die Schaffung von Bausoldateneinheiten in der NVA.7 Auf Texttafeln wurden Aussagen getroffen zur Musterung von Frauen für den Wehrdienst8 und darüber, dass angeblich in Parteigruppen von Betrieben Unterschriften »für die Stationierung von SS-20-Raketen in der DDR« gesammelt worden seien. Ferner wurde auf die »Zuführung von Personen und Hausarrest« (im Zusammenhang mit der verhinderten Aktion am 4. November 1983)9 verwiesen.
Der zentralen Eröffnungsveranstaltung wohnten ca. 150 Personen, darunter Pfarrer i. R. Heinrich Albertz,10 ein Mitarbeiter der Ständigen Vertretung der BRD in der DDR sowie Korrespondenten westlicher Massenmedien bei.
Die Eröffnung durch Präses Becker11 (Berlin) war gottesdienstähnlich gestaltet und theologischen Inhalts. Die anschließende Podiumsdiskussion beschäftigte sich mit dem Thema der »Friedensdekade« und enthielt keine Angriffe gegen die DDR.
Während des Podiums wurde ein »Brief junger Christen« an die Kirchenleitung verlesen, der sich gegen die Raketenstationierungen wendet. Unter anderem heißt es darin, dass die DDR als atombewaffnetes Land eine Herausforderung darstelle. Darüber solle man mit staatlichen Stellen verhandeln. Im Falle der Raketenstationierung in der DDR und der ČSSR wird eine stärkere Zusammenarbeit mit den Kirchen und Christen der ČSSR gefordert.
Die Veranstaltung wurde in vier Gesprächsrunden fortgesetzt. In einer dieser Gesprächsrunden brachte u. a. Pfarrer Albertz zum Ausdruck:
»Was Christen einzubringen haben, ist der Weg der persönlichen Konsequenzen, auch nach dem Prinzip ›steter Tropfen höhlt den Stein‹« und »Es sieht so aus, als hätte die Friedensbewegung nichts genutzt, es wird stationiert. Aber die Sache ist noch nicht zu Ende. In der BRD hat sich viel geändert, die Bevölkerung ist kritischer geworden.«
Albertz sprach sich in diesem Zusammenhang für solche Aktionen aus wie das Bilden von Menschenketten zwischen Botschaften.
Am Abschlussgottesdienst nahmen ca. 700 Personen teil. Die Predigt hielt Pfarrer Albertz. Er führte u. a. aus, dass die Friedensbewegung in der BRD ohne die Friedensarbeit in der DDR weiter zurück wäre. Auch nach dem Stationierungstermin müsse man dagegen angehen und »ausbrechen aus dem Imponiergehabe des Sicherheitsdenkens«. Die Aktionen der Grünen bezeichnete Albertz als negativ. Weiter setzte er die Bundeswehr mit der NVA gleich. (Die Predigt von Albertz wurde mit Beifall aufgenommen.)
In individuellen Gesprächen äußerte sich Albertz lobend über die Politik der DDR, die bis zur letzten Sekunde auf Verhandlungen ausgerichtet sei.
Die Predigt zu einem Gottesdienst am 6. November 1983 (10.30 Uhr) in der Marienkirche in der Hauptstadt der DDR, Berlin, hielt Bischof Forck.12 Anwesend waren ca. 400 Personen, vorwiegend Jungerwachsene.
Bischof Forck stellte in seiner Rede (Wortlaut siehe Anlage 1) wiederholt politische Bezüge her. So verwies er auf die Schuld der Kirche in der Zeit des Faschismus durch Anpassung und Schweigen. Die Kirche müsse aus dieser Erfahrung lernen. Trotz der »Zusicherung des 6. März 1978 durch den Staatsratsvorsitzenden« sei es mühsam, »alles an der Basis durchzusetzen«.13
Wörtlich führte Forck aus: »Und da sind wir alle aufgerufen, für den Frieden einzutreten, aber wir dürfen es nur auf die Art und Weise, wie es dieser Staat für richtig hält, und dürfen nicht unsere eigenen Gedanken und unsere eigenen Initiativen haben.«
Ausführlich ging er dann auf die Ereignisse des 4. November 1983 in Berlin ein. Die Grünen hätten während des Gespräches mit dem Vorsitzenden des Staatsrates die beabsichtigte Übergabe von Bittschriften in den Botschaften der UdSSR und der USA angekündigt. In einer Unterredung zwischen ihm und den Grünen sei er gefragt worden, ob Vertreter der Kirche gemeinsam mit den Grünen ihre »sicher etwas anders geartete Bitte« übergeben wollten. Diesem Grundanliegen habe man sich angeschlossen.
Forck führte dazu aus, er halte die Entscheidung der Regierung für einen Fehler und wolle in der nächsten Woche versuchen, beim Staatssekretär für Kirchenfragen zu erwirken, diese Petitionen in der nächsten Zeit doch noch übergeben zu können. (Auf diese Äußerung des Bischofs wurde mit starkem zustimmendem Klopfen auf den Kirchenbänken reagiert.)
Die politischen Aussagen in der Predigt von Bischof Dr. Forck waren bereits in den Nachmittagsstunden des 6. November 1983 Gegenstand von Meldungen westlicher Massenmedien.
In der Auferstehungsgemeinde Berlin-Friedrichshain wurde die Friedensdekade am 6. November 1983 mit einem »Gottesdienst für Kriegsmüde« eröffnet. Vor ca. 100 Personen, vorwiegend Jugendlichen, hielt Pastorin Sengespeick14 die Predigt.
Sie nutzte ihre Predigt, um mitzuteilen, dass sie am 4. November 1983 stundenlang verhört worden sei, dies aber »mit der Kraft der Schwachen« überstanden habe:
Am 5. November 1983, in der Zeit von 13.00 bis 22.00 Uhr, wurde in Meiningen, [Bezirk] Suhl, vom Jungmännerwerk Thüringen eine »Friedenswerkstatt« als Eröffnungsveranstaltung zur »Friedensdekade 1983« durchgeführt. Daran nahmen ca. 220 Jugendliche, darunter auch Personen aus den Bezirken Erfurt, Gera und aus der Hauptstadt der DDR, Berlin, teil.
Inhaltlich war das Programm auf die Erörterung der Friedensverantwortung der Christen in der DDR im Sinne der »staatlich unabhängigen Friedensbewegung« ausgerichtet. Vor allem im Zusammenhang mit dem Auftreten der Liedermacher Mahel, Wolfgang,15 Weisz, Georg16 und Kliebe, Ralf17 (alle Berlin) sowie während der Gruppendiskussionen kam es zu feindlich-negativen Äußerungen. So z. B. wurden Funktionäre der SED und des Staatsapparates als »Fürsten von heute« bezeichnet, der »Schießbefehl« der Grenzsoldaten verurteilt und dazu aufgerufen, sich aktiv im Sinne einer »alternativen Umweltschutzbewegung« zu engagieren.
Es wurden insgesamt vier Unterschriftensammlungen durchgeführt, zu
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einem »Appell an den Generalsekretär des ZK der SED und Vorsitzenden des Staatsrates der DDR, Genossen Erich Honecker«,18 sich »auch weiterhin für eine atomwaffenfreie Zone in Europa einzusetzen und keine Stationierung von Raketen auf dem Territorium der DDR zuzulassen«.
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einen »Appell an den Vorsitzenden des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR«, seinen »Einfluss gegen die Vorbereitung der Stationierung von Atomraketen auf dem Territorium der DDR geltend zu machen und in dieser Hinsicht verstärkte Aktivitäten zu entwickeln«.19 (Als Urheber dieses Appells wurde ein »Arbeitskreis sozial diakonischer Dienst Karl-Marx-Stadt« angegeben.)
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einer »Eingabe an die Volkskammer der DDR« mit der Forderung, »die Herstellung und Benutzung von ›Kriegsspielzeug‹ in der DDR zu verbieten«. (Diese Unterschriftensammlung wurde von der »Samariter-Gemeinde« Berlin initiiert und soll bei Erreichen von ca. 3,5 Mio. Unterschriften dazu benutzt werden, entsprechende Gesetzesänderungen durchzusetzen.), und zu
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einer »Eingabe an die Stadtverordnetenversammlung von Meiningen« mit der Aufforderung, »die Installierung von wirksamen Filteranlagen beim Bau des Heizwerkes Meiningen zu gewährleisten«.
(Nach vorliegenden Hinweisen wurden diese »Appelle« und Eingaben unterschiedlich von jeweils 40 bis 80 Personen unterzeichnet. Es wurden Maßnahmen zur weiteren Aufklärung aller im Zusammenhang mit der Unterschriftensammlung stehender Fragen eingeleitet.) Zum Abschluss der »Friedenswerkstatt« begaben sich ca. 70 Teilnehmer in Form einer lebenden Kette zum Abschlussgottesdienst in die Meininger Stadtkirche. (Dabei wurde keine Öffentlichkeitswirksamkeit erreicht.)
Zur Eröffnung der Friedensdekade in Halle wurden am 6.11.1983, von 18.00 bis 21.40 Uhr, unter der Symbolbezeichnung »Brücke« in insgesamt sieben Kirchen »Stationsgottesdienste« unter ökumenischer Beteiligung der katholischen Kirche sowie Religionsgemeinschaften durchgeführt.
Etwa 1 000 überwiegend jugendliche Teilnehmer begaben sich gegen 20.00 Uhr aus drei Richtungen kommend (drei Brücken symbolisierend) zur Moritzkirche zum Abschlussgottesdienst.
In den sechs vorangegangenen »Stationen« (Kirchen) wurden zuvor neben religiösen Inhalten Fabeln vorgetragen und Spielszenen gestaltet, die sich mit Problemen der Erhaltung des Friedens, vorwiegend aus pazifistischer Sicht, beschäftigten.
Dabei wurden u. a. Forderungen gestellt nach:
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Umgestaltung von Truppenübungsplätzen,
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Umfunktionieren von Vernichtungsmaschinen zu Erntemaschinen,
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einem Hilfsdienst als Alternative zum Wehrdienst,
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Einstellung der Verfolgung von »Friedfertigen« und
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Freilassung noch inhaftierter Personen.
Der Abschlussgottesdienst wurde von Pfarrer Schorlemmer20 (Wittenberg) mit einer Meditation zum Thema »Der Feind braucht Frieden« eingeleitet.
Während des Abschlussgottesdienstes wurde in der Moritzkirche ein Brief an den Generalsekretär des ZK der SED, Genossen Honecker, verlesen und der Versuch unternommen, Unterschriften zu sammeln. In dem Brief wird u. a. die Forderung gestellt, keine Atomwaffen in der DDR zu stationieren und die schwedische Initiative21 vorbehaltlos zu unterstützen.
Entsprechend den in der Vorbereitung der Friedensdekade mit kirchlichen Amtsträgern getroffenen Absprachen nahm der Veranstalter Einfluss zur Unterbindung dieser Aktion. Der Brief wurde dennoch von ca. 100 Personen unterzeichnet.
Am 5. November 1983 versammelten sich in der Zeit von 18.10 bis 18.20 Uhr im Bereich der Fußgängerzone auf dem Marktplatz in Leipzig ca. 50 Personen. Sie saßen bzw. standen schweigend in einem Kreis und hatten vor sich 32 brennende Kerzen aufgestellt.
Nach Beendigung einer »Andacht für den Frieden« am 7. November 1983 in der Nikolaikirche in Leipzig bewegten sich gegen 18.30 Uhr erneut ca. 30 Personen mit brennenden Kerzen in Richtung Marktplatz.
(Die Personen – überwiegend Jugendliche und den Überprüfungen zufolge kirchlich gebunden – verhielten sich in beiden Fällen ruhig und leisteten den Aufforderungen von Angehörigen der Deutschen Volkspolizei zur Auflösung der Personenansammlung Folge. Die Öffentlichkeitswirkung war gering.)
Als Motiv gaben Beteiligte vor, sichtbar für den Frieden demonstrieren zu wollen.
Am 8. November 1983 erfolgte durch den Stellvertreter des Vorsitzenden des Rates des Bezirkes Leipzig für Inneres und den Stellvertreter des Oberbürgermeisters der Stadt Leipzig für Inneres eine Aussprache mit Superintendent Richter22 und Pfarrer Küttler.23
In diesem Gespräch erklärte Superintendent Richter, dass die obengenannten Vorkommnisse nicht durch die Kirche organisiert worden seien. Die Kirche wolle sich dafür einsetzen, dass derartige Dinge unterbleiben und keine Störungen der öffentlichen Ordnung erfolgen. Er sicherte eine entsprechende Einflussnahme auf die für im Rahmen von Veranstaltungen zur »Friedensdekade« verantwortlichen kirchenleitenden Kräfte zu. Er verwies jedoch darauf, dass bestimmte Randgruppen nicht von der Kirche erfasst würden und die Kirche für deren Handlungen nicht die Verantwortung übernehmen könne.
Im Zusammenhang mit den Maßnahmen der DDR zur Vorbereitung der Stationierung von Raketenkomplexen operativ-taktischer Bestimmung richteten der Bischof der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen, Dr. Demke,24 einen Brief an die kirchlichen Mitarbeiter,25 Bischof Leich,26 Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen, einen Hirtenbrief an alle Gemeindeglieder der Landeskirche und die Landesjugendkammer der Thüringischen Landeskirche einen Brief [sic!] an die Kirchenältesten mit Gedanken und Hinweisen zu dieser Problematik.27
Es ist zu erwarten, dass diese Briefe – enthalten keine Angriffe gegen die DDR – während der Friedensdekade in den unterschiedlichsten Veranstaltungen Gegenstand von Diskussionen sein werden (Wortlaut siehe Anlage 2).
Die Information ist wegen Quellengefährdung nur zur persönlichen Kenntnisnahme bestimmt.
Anlage 1 zur Information Nr. 378/83
Auszug aus der Predigt von Bischof Dr. Forck am 6. November 1983 in der Marienkirche Berlin
»Von der Kirche Gottes in dieser Welt sei so wenig zu spüren, sei Meinung vieler Christen – das sei damals im alten Gottesvolk schon so gewesen – sie waren von Nachbarn umgeben, die den Aufbau nicht kannten und die mächtiger waren als sie, und ihnen immer wieder Schwierigkeiten bereiteten.
Auch uns geht es heute vielfach so, dass wir aus der Vergangenheit sicher auch Erfahrung mit Gott haben, aber dass wir uns vielfach wieder allein gelassen fühlen.
Es hatte einen Neuanfang für die Kirche gegeben nach dem Zusammenbruch 1945. Nach all der Schuld, die die Kirche auf sich geladen hatte, in der Anpassung an die Regierenden, dem Schweigen, wo sie hätte reden sollen.
Und da ist in der Verfassung zugesichert, Glaubens- und Gewissensfreiheit für jeden Bürger28 unseres Staates und da gibt es so viele Schwierigkeiten, für die, die mit Herz Christ sein wollen, die nicht nur das Recht beanspruchen, für sich selber persönlich Christ zu sein und für sich selber die Heilige Schrift zu lesen, sondern die aus ihrem Glauben auch Konsequenzen ziehen wollen.
Und da gibt es die Zusicherung des 6. März 1978 durch den Staatsratsvorsitzenden, dass alle die gleichen Bildungschancen haben und wir wissen, wie unendlich mühsam es ist, alles das an der Basis durchzusetzen, wie viele Schwierigkeiten immer wieder entstehen, sodass manche gar keinen Mut mehr haben sich konsequent als Christ zu bekennen, dass sie meinen, es sei fast zu schwer für sie.
Und da sind wir alle aufgerufen für den Frieden einzutreten, aber wir dürfen es nur auf die Art und Weise, wie es dieser Staat für richtig hält und dürfen nicht unsere eigenen Gedanken und unsere eigenen Initiativen haben.
Und ich muss an dieser Stelle etwas sagen, was die letzten Tage betrifft: Sie haben das zum Teil im Fernsehen verfolgt. Die Grünen sind vom Staatsratsvorsitzenden empfangen worden.29 Sie haben dort angekündigt, sie würden am Freitag, also jetzt vor zwei Tagen, der Botschaft der Sowjetunion und der Botschaft der Vereinigten Staaten eine Bittschrift überreichen, in der stehen solle, dass doch diese beiden Staaten alles tun sollen, was in ihrer Macht stünde, um die Verhandlungen in Genf30 doch noch zu einem Ende zu führen. Und ich selber habe mit einigen von den Grünen sprechen können und sie hatten vor, mit drei Leuten zu kommen und mit drei aus Großbritannien und drei aus den Niederlanden, also Länder, in denen auch die Aufstellung von Raketen geplant sei und fragten, ob nicht von uns eine etwa gleiche Menge, also neun Leute, maximal vielleicht 25 dazu kommen könnten, damit wir in kleinen31 Gruppen uns träfen, und dann vor der Botschaft uns mit zu treffen und sie ihres überreichen und wir für die evangelischen Kirchen unsere sicher was anders geartete Bitte auch.
Und wir haben noch in der Mittwochnacht mit dem Staatssekretär verhandelt und es ist uns gesagt worden, ja dieses sei wohl eine Möglichkeit und das ließe sich wohl machen, eine letzte Absprache soll am Donnerstag erfolgen. Und dann ist über Nacht ein schweres Bedenken aufgekommen. Die ganze Sache könne zu einer Demonstration ausarten und eine Demonstration sei unerwünscht und deshalb könne diese Veranstaltung nicht stattfinden. Es ist ein Vertreter des Zentralkomitees rübergeschickt worden in die Bundesrepublik, rüber zu den Grünen zu sagen …
Und man hat uns dasselbe gesagt. Da haben wir dem Staatssekretär vorgeschlagen, ob es denn möglich ist …, dass der Bischof, also ich ein Schreiben übergeben kann und ihm das Anliegen deutlich zu machen, ohne jede Provokation als Einzelner vielleicht, und nach langen Beratungen den Staatssekretär bäte, davon abzusehen, außerdem würde ich gar nicht dazu kommen, die Botschaften würden mich nicht empfangen und ich würde auch daran gehindert. Nun lassen Sie mich einmal sagen, was wir vorhatten: Es ging doch nur darum, dass wir die beiden Großmächte bitten, mit allem Ernst bemüht zu sein, bis zum Letzten, dass es doch noch zu einer Einigung käme und die Raketen nicht aufgestellt würden, drüben in der Bundesrepublik und in Westeuropa und in der Nachfolge bei uns eine Nachrüstung … Dass die Sowjetunion auch ihre vielen Versprechungen einzulösen und jetzt schon eine Vorleistung zu bringen …
Es war uns nicht möglich, man glaubte, dass damit etwas geschehen könne, was unsere Regierung in irgendeiner Weise diskreditieren könne. Ich halte das für einen Fehler, dass die Regierung so entschieden hat. Ich bin bemüht und will in der nächsten Woche, in dieser Woche noch mit dem Staatssekretär darüber verhandeln, dass auf jeden Fall in diesen Wochen noch vielleicht eine Übergabe ist. Dann werden nicht mehr Demonstrationen zu erwarten seien. Aber dass die Sache noch einmal ausgesprochen und zur Kenntnis gebracht wird. (Beifallskundgebung der Predigtbesucher)
Unsere Aufgabe als Christen gegenüber unserer Regierung auf allen Gebieten geduldig zu sein, denn wenn es dann heißt, dass wir sogar für manche Leute, die nicht das gleiche Verständnis haben und dass das …
Und wenn es dann heißt, dass wir nicht Menschen, die uns hassen, mit Hass wieder begegnen sollen, dann doch ganz gewiss auch nicht denen, die uns Schwierigkeiten machen. Wir wollen, dass alle in wirklich ehrlichen Friedensbitten, ich darf Sie alle herzlich bitten nicht nur zu klopfen, sondern auch selber … den Menschen gegenüber zu zeigen, die uns manchmal einiges schwermachen.
Aber nun zurück zu dem Text …«
Anlage 2 zur Information Nr. 378/83
Brief des Bischofs der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen, Dr. Demke (Magdeburg), an alle kirchlichen Mitarbeiter der Kirchenprovinz – in Vorbereitung auf die Friedensdekade 1983
Bischof Dr. Christoph Demke | Magdeburg, den 4. November1983 | Am Dom 2
Liebe Schwestern, liebe Brüder!
Ich schreibe Ihnen zum ersten Mal in dieser persönlichen Weise, ungeübt wie ein Anfänger. Ich schreibe Ihnen, nicht weil mein Herz voll ist, sondern weil es schwer ist, wie wohl bei vielen von Ihnen. Die Friedensdekade 1983 fällt in eine gespannte und zugespitzte Situation. Was viele befürchtet haben, zeichnet sich deutlicher ab: Eine Stationierung neuer Mittelstreckenraketen in Europa scheint nahezu zwangsläufig das Wettrüsten voranzutreiben. Die Mitteilung, dass mit den Vorbereitungen für die Stationierung von neuen Raketenkomplexen in unserem Land und in der ČSSR begonnen wird, bestätigt nicht nur diese Befürchtung, sondern verbreitet bei vielen von uns Erschrecken.
Was werden die nächsten Wochen bringen? Bestätigung unserer Befürchtungen? Wird sich Resignation breit machen? Niemand kann jetzt genau wissen, was kommt. Unsere Nerven werden strapaziert, von Enttäuschungen und vielleicht neuen Hoffnungen hin- und hergerissen. Der Ausgang der Verhandlungen in Genf – wie immer er ausfällt – wird nicht die ganz große Wende bringen zum Guten oder zum Schlechten. Wenn selbst große Friedensaktionen scheinbar vergeblich bleiben, berührt das die Mitte auch der Friedensdekade: Das Hören auf Gottes Wort und das Friedensgeben. Dennoch bleibt dies beides die Mitte für unseren Weg auch nach dem Abschluss der Friedensdekade. Gerade jetzt wird es darauf ankommen, dass wir am Gebet festhalten und am treuen Hören auf das Wort der Schrift, damit uns die Anfechtung nicht überrollt: Was können wir schon bewirken.
Lasst uns stark sein im Gebet und in der Geduld, »Geduld ist der lange Atem der Leidenschaft«. Ich wünsche uns, dass wir diesen langen Atem erfahren, der aus der Geduld und Treue Gottes kommt.
Paulus schreibt im Römerbrief von einer eigenartigen Kette: »Wir wissen, dass Trübsal Geduld bringt, Geduld aber bringt Bewährung, Bewährung aber bringt Hoffnung, Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden.« Und dann kommt die Begründung dafür, warum diese Glieder so ineinander greifen, »denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unser Herz durch den heiligen Geist, welcher uns gegeben ist«. (Römer 5, 3–5)
Die Leidenschaft der Liebe Gottes schmiedet diese Kette. Sie führt in Bedrängnis, in Anfechtungen, wo wir die Ohnmacht des Glaubens erfahren, weil Gottes Liebe stark ist, macht sie uns schwach für die, die in Not sind und Bedrängnis erleiden von innen und außen. Doch die Liebe Gottes in unseren Herzen trägt diese Not in geduldiger Solidarität Gott entgegen. Ich denke, das ist es, was wir jetzt brauchen: Dass diese beiden Glieder bei uns fest ineinander greifen: Bedrängnis und Geduld. Jürgen Rennert32 hat auf dem Kirchentag in Wittenberg die Geduld eine revolutionäre Tugend genannt. Wo Geduld in die Anfechtung und Bedrängnis hineingreift, da sieht Paulus eine große Verheißung: Diese Geduld bringt Bewährung der Liebe Gottes, weil man sehen kann, dass Gott unsere Welt nicht allein lässt. Solche Bewährung der Liebe Gottes pflanzt Hoffnung in einer trübsinnigen Welt, Hoffnung darauf, dass Gott durch die verwandelnde Kraft seiner Liebe zum Ziele kommt.
Die Texte vom leidenden Gottesknecht, in dem wir Jesus Christus erblicken können, machen dieses Wirken der Liebe anschaulich. Die Besinnung auf dieses Zeugnis der Schrift hat Verheißung auch für die Friedensdekade und kann einen langen Atem verleihen, der auch über die Verhandlungen in Genf hinausreicht.
Auf politischem Gebiet könnte diese Geduld gegenwärtig vor allem bedeuten, dass wir am Gebet und der Hoffnung für ein Übereinkommen bei den Verhandlungen in Genf festhalten, jedenfalls der Neigung widerstehen, das Scheitern schon vorwegzunehmen.
Ich denke, wir sollten, was wir sagen und tun, in der politischen Dimension darauf ausrichten, dass es einen Erfolg der Verhandlungen fordert und einem möglichen Abbruch von Verhandlungen entgegenwirkt.
Im Blick auf die Ankündigung, dass in unserem Lande Vorbereitungen für die Stationierung neuer Raketen getroffen werden, scheint es so, als wenn unsere politisch Verantwortlichen dieser Mitteilung zuerst einen politischen Sinn beimessen, der auf einen Erfolg in Genf zielt: Dem Verhandlungspartner soll unmissverständlich bedeutet werden, dass er falsch kalkuliert, wenn er glaubt, dass der Beginn der Stationierung in Westeuropa zu einem weiteren Entgegenkommen der Staaten des Warschauer Vertrages33 führen wird. Politische Signale dieser Art sind ein gefährlicher Weg. Die Bundessynode hatte im September gebeten, dieser Logik nicht zu folgen. Denn dass die Ausführung solcher Pläne, wenn man sie eines Tages auch nur notgedrungen meint vernehmen müssen, militärisch mehr Sicherheit bringt, leuchtet mir nicht ein. Wenn ich mir ausmale, was dies militärisch bedeuten könnte, kann ich nur tief erschrecken. Beim Erschrecken allein darf es nicht bleiben. Mir scheint es nach wie vor wichtig, dass wir Wege suchen, wie wir die Politiker unseres Landes in der Erkenntnis bestärken können, dass mehr Waffen nicht mehr Sicherheit bringen, und sie ermutigen, auch konsequent diese Erkenntnis in konkrete Politik umzusetzen.
Lassen Sie mich noch auf einen anderen Vorgang eingehen, der an manchen Orten Unruhe ausgelöst hat: An verschiedenen Orten sind Frauen zu den Wehrkreiskommandos eingeladen worden, um sie für einen Dienst in der Armee zu erfassen. Inzwischen wird aufgrund von Zeitungsveröffentlichungen und Auskünften staatlicher Stellen deutlicher, dass es sich um eine Erfassung auf der Grundlage der Freiwilligkeit nach Paragraf 4 des Gesetzes über den Wehrdienst handelt.34
Es wäre wichtig, wenn junge Frauen Beratung und Begleitung in unseren Gemeinden finden. Bei jungen Männern geschieht dies ja schon, wenn auch längst noch nicht genug. Verbindung halten mit allen Gliedern unserer Gemeinde muss eine lebendige Selbstverständlichkeit sein, ein Wesensmerkmal der Gemeinschaft von Christen.
Gelegentlich höre ich von Soldaten, die ihren Wehrdienst hinter sich haben, oder von einzelnen Bausoldaten: Wir fühlen uns von unseren Gemeinden verlassen. Das schmerzt in jedem Fall. Vielleicht kann die Friedensdekade eine Gelegenheit sein, hier in den einzelnen Gemeinden ganz praktische Verabredungen zu treffen. Wenn jetzt häufiger Wehrpflichtige erst in einem späteren Alter einberufen werden, dann brauchen auch ihre Frauen und Kinder unsere Begleitung.
Vor uns liegt am Ende des Monats die Tagung der Synode. Sie wird die Friedensarbeit in den Gemeinden aufnehmen. Sie braucht das Mitdenken und Mitbeten von Ihnen allen. Wir gehen dann auf den 1. Advent und seine Verheißung zu: »Siehe, dein König kommt zu Dir, ein gerechter und ein Helfer«, wir brauchen seine Gegenwart.
Bevor ich schließe, möchte ich auch auf diesem Wege danken für allen Zuspruch und alle Zusagen der Fürbitte, die mich zu meiner Einführung in so vielfältiger Gestalt und in so herzlicher Weise erreichten. Das gibt Mut und Grund für die Hoffnung, dass wir in brüderlicher Offenheit gemeinsam den Weg finden, den Gott seine Kirche führen will. Seiner Führung vertrauen wir alles an, was wir in der Verantwortung auch für den Frieden in der Welt uns vornehmen.
Es grüßt Sie herzlich | Ihr | Christoph Demke
Anlage 3 zur Information Nr. 378/83
Hirtenbrief des Landesbischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, Dr. Leich, anlässlich der »Friedensdekade 83«, der auf Weisung von Leich in den Gottesdiensten im Bereich der Landeskirche am 6. und 16. November 1983 verlesen werden soll
»Liebe Gemeindemitglieder«
In der Zeit vom 6. bis 16. November 1983 begehen wir in unserer Landeskirche zusammen mit allen evangelischen Kirchen und Freikirchen in der DDR zehn Tage des Gebetes für die Erhaltung des Friedens unter den Völkern, des Nachdenkens über unseren Einsatz für den Frieden und des Einübens friedlicher Verhaltensweisen im täglichen Leben. Zu dieser Friedensdekade bitte ich Euch Folgendes zu bedenken:
Der besondere Dienst der Christen lebt vom Gottesdienst im Namen Jesu Christi und vom täglichen Gebet um die Erhaltung des Friedens. Aus der Versöhnung mit Gott wachsen friedfertiger Umgang mit unseren Mitmenschen und die Achtung vor dem Andersdenken. Lasst uns in diesem Dienst beständig bleiben und nicht müde werden.
In den nächsten Tagen fällt eine für das Schicksal der ganzen Menschen folgenschwere Entscheidung. In dieser Situation wenden wir uns an die Regierenden in ihrer Verantwortung für das Überleben der Menschheit. Gott hat den Menschen seine Schöpfung zur Bewahrung anvertraut. Jede Vorbereitung von Vernichtung, jede Gefährdung der Menschenkinder Gottes und die Vernichtung selbst sind gegen Gottes Gebot. Die Erhaltung des Lebens auf der Erde und die Verhinderung maßlosen Leidens steht vor dem Anspruch von Staaten und Bündnissystemen auf Sicherung ihrer Existenz. Wir bitten alle Verantwortlichen in großer Dringlichkeit, dies bei ihren Entscheidungen zu bedenken.
Wir vertrauen auf Gott und geben die Hoffnung nicht auf, dass eine politische Lösung in unserer gefährdeten Welt noch möglich ist.
Alle Wege der Menschen enden vor Gott. Darum lassen wir uns nicht entmutigen. Keine Macht der Erde kann uns aus Gottes Hand reißen. Dessen sind wir gewiss. Wir bleiben in der Hoffnung und im tätigen Einsatz für den Frieden.
In der gemeinsamen Sorge mit Euch verbunden, aber mehr noch in der Gemeinschaft von Glaube, Hoffnung und Liebe
grüßt Euch Alle | Euer Landesbischof | Dr. W. Leich
Der Hirtenbrief ist in den Gottesdiensten zum Beginn und zum Abschluss der Friedensdekade, das heißt, am 6. und 16. November 1983 zu verlesen.
gez. Mitzenheim35
Anlage 4 zur Information Nr. 378/83
Brief der Landesjugendkammer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen an die Kirchenältesten
Sehr verehrte liebe Schwestern und Brüder!
Wie erhalten und gewinnen wir Frieden, in dem man ohne Angst leben kann? Wie erhalten und gewinnen wir Gerechtigkeit für alle Menschen in der Welt? Das sind die Fragen, die uns alle in diesen Tagen in unterschiedlicher Weise belasten. Wir erleben dabei immer wieder unsere Hilflosigkeit und vermuten, dass es Ihnen ähnlich ergeht. Viele von uns sind müde geworden und möchten sich am liebsten nicht mehr mit diesen Fragen beschäftigen. Die Gefahr ist groß, dass jeder mit seiner Ratlosigkeit allein bleibt. Wir leben aber in einem Bereich der Welt, der in einem möglichen Krieg aller Voraussicht nach tote Erde sein würde.
Wir leben im Fadenkreuz von Atomraketen. Keiner kann verantworten, davor die Augen zu verschließen. Diese Verantwortung verbindet uns zu einer Gemeinschaft über die Grenzen der Länder hinweg. Wir glauben, dass wir als Christen in der gemeinsamen Verantwortung Gottes Auftrag und Ermutigung sehen können, auch wenn wir unsere Ohnmacht erfahren.
Christliche Gemeinde hat in der Erfahrung der eigenen schwäche ihren Weg begonnen und darin die bindende Kraft Jesu Christi erlebt.
Die Friedensdekade 1983 hat das Thema »Frieden schaffen aus der Kraft der Schwachen«. Wir bitten Sie, die Kirchenältesten, sich besonders für zwei Anliegen einzusetzen
1. Die Verantwortung für den Frieden muss in unseren Gemeinden noch deutlicher von der ganzen Gemeinde getragen werden.
2. Ökumenische Gemeinschaft über Grenzen hinweg muss noch intensiver gesucht werden.
Uns erfüllt die Beobachtung mit Sorge, dass im Leben unserer Gemeinden weithin die Gemeinschaft der Gefahr und der Hoffnung zu wenig bewusst gemacht wird, unterschiedliche Gruppen, junge Leute bemühen sich, bisweilen missverständlich darum, ihre Ängste und Hoffnungen auszudrücken. Dagegen üben unsere Gemeindekirchenräte mit der Fracht ihrer Erfahrung und ihren Einsichten Zurückhaltung. Die Synode unserer Kirche hat sich im Dezember 1982 an die Gemeinden mit der eindringlichen Bitte gewandt, das gemeinsame Gespräch zu suchen.36 Wir unterstreichen diese Bitte. Die Friedensdekade bietet eine Chance für ein solches Gespräch.
Die gemeinsame Vorbereitung der Gottesdienste, Andachten und Gemeindeveranstaltungen ist dabei besonders wichtig. Wir wissen, dass wir in der Gemeinsamkeit der Bedrohung und der Beauftragung mit allen Christen in Europa verbunden sind. Wirklich mit Leben erfüllt wird dieses Wissen aber in der konkreten Begegnung mit Gemeinden in anderen Ländern. Ökumenische Verbindungen zu Gemeinden in Ost- und Westeuropa sind deshalb dringlich, bisher werden diese Verbindungen häufig im Austausch mit unseren Partnergemeinden in der BRD bestehen.
Wir möchten Sie, liebe Kirchenälteste, bitten, wenigstens an dieser Stelle im Gespräch mit dem Gemeindekirchenrat Ihrer Partnergemeinde die Verantwortung für den Frieden an die erste Stelle zu rücken. Auch unseren Partnern in der BRD sind wir es schuldig, von unseren Ängsten und unseren Hoffnungen zu sprechen. Wir wissen, dass wir mit unserem Brief kein Rezept geben, was zu sagen und zu tun ist, wir muten Ihnen mit unseren Bitten zu, Ihre eigenen Möglichkeiten in den angesprochenen Zusammenhängen herauszufinden.
Wir bitten Sie, unseren Brief in die Beratungen ihres Gemeindekirchenrates aufzunehmen. Der Friede Gottes, der weiter reicht als die Horizonte unserer Einsichten, stärke und bewahre Sie im Geiste Jesu Christi.
Im Auftrage der Jugendkammer der | Evangelisch-Lutherische Landeskirche Thüringen | gez. Spengler,37 Friedrich,38 Dorsch39