Feindlich-negative Aktivitäten (2)
24. Oktober 1983
Information Nr. 362/83 über durchgeführte Maßnahmen zur Verhinderung der für den 22. Oktober 1983 beabsichtigten feindlich-negativen Aktivitäten in der Hauptstadt der DDR
Die von feindlich-negativen Kräften für den 22.10.1983 vorbereitete spektakuläre demonstrative Aktion auf dem Alexanderplatz und vor dem Roten Rathaus (siehe dazu Information des MfS Nr. 361/83 vom 21.10.1983) wurde im Ergebnis der vom MfS im Zusammenwirken mit der DVP durchgeführten Maßnahmen verhindert.1 Es kam zu keinen von den Organisatoren beabsichtigten Handlungen.
Durch Befragung zugeführter Personen wurde bestätigt, dass durch das Hinlegen auf den Boden und das Zeichnen der Körperumrisse symbolisch ein »Massensterben in einem Atomkrieg« ausgedrückt werden sollte. Der Zeitpunkt des Beginns des Hinlegens (11.55 Uhr) sollte bedeuten, es wäre »5 vor 12«.
Mit dem Ziel der vorbeugenden Verhinderung der Teilnahme an dieser beabsichtigten Aktion wurden (gemäß § 12 des Polizeigesetzes)2 insgesamt 64 Personen zugeführt, befragt und belehrt, davon 41 in Berlin, zwölf in Jena und elf in Weimar. Bei den Zuführungen kam es zu keinen besonderen Vorkommnissen.
Darüber hinaus wurden 16 Personen (sechs in Berlin und zehn in Weimar) belehrt und durch geeignete Maßnahmen unter Kontrolle gehalten.
Bei allen diesen Personen handelt es sich um solche mit feindlich-negativer Einstellung, die sich als aktive Zugehörige der sogenannten staatlich unabhängigen Friedensbewegung verstehen und
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in Berlin verschiedenen »Friedenskreisen« der evangelischen Kirchen (vor allem Samaritergemeinde, Evangelische Studentengemeinde, Auferstehungsgemeinde, Kirche Alt Pankow) sowie der sogenannten Fraueninitiative Berlin3 angehören,
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in Jena den derzeitigen Kern der »staatlich unabhängigen Friedensbewegung« ausmachen,4
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in Weimar zum sogenannten Montagskreis der evangelischen Kirche gehören sowie einige »Punker«.
In der für die Durchführung der Aktion vorgesehenen Zeit und den dafür vorgesehenen Räumen wurden weitere 16 Personen wegen des Verdachts der Teilnahme zugeführt und belehrt. Dabei wurden von einem Ehepaar in einem Stoffbeutel mitgeführte Transparente (sieben mit der Aufschrift »Rüstung ist todsicher« und »Rüstung ist sicherer wie der Tod«, eins mit dem Zeichen der Atomwaffengegner) sichergestellt.