Handlungen von Personen um Eppelmann
1. September 1983
Information Nr. 293/83 über versuchte demonstrative Handlungen von Personen um Pfarrer Eppelmann in der Hauptstadt der DDR, Berlin, am 1. September 1983
Dem MfS lagen interne Informationen vor, wonach hinlänglich bekannte politisch-negative Personenkreise um Pfarrer Rainer Eppelmann1 beabsichtigten, am 1.9.1983 eine sogenannte Friedenskette von der Botschaft der UdSSR zur Botschaft der USA in der Hauptstadt der DDR, Berlin, zu bilden.2
Vom MfS waren die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet worden, um diese beabsichtigten Aktivitäten zu verhindern. Mit diesem Ziel wurde auch auf kirchenleitende Amtsträger Einfluss genommen, um provokativ-demonstrative Handlungen abzuwenden. Gleichzeitig wurden die Sicherungsmaßnahmen in diesem Bereich verstärkt.
Gegen 6.45 Uhr kam es im Bereich Unter den Linden, Höhe Botschaft der VR Polen, zu einer losen Ansammlung von ca. 40 bis 50 Personen, überwiegend Frauen, darunter auch Schwangere und Kinder. Durch Sicherungskräfte wurden sie abgedrängt.
Außerhalb des Sicherungsbereiches vor der Botschaft der USA stellten Frauen brennende Kerzen ab. Es kam dabei zu keinerlei provokativen Verhaltensweisen; es wurden keine Transparente gezeigt, Losungen gerufen u. Ä.
Danach löste sich diese Personenansammlung auf. Es erfolgten keine Zuführungen und Festnahmen.
Es wurden Absichten geäußert, durch »Fasten für den Frieden« die Aktion fortzusetzen.3
Vom MfS wurden weitere Maßnahmen eingeleitet, um auch an anderen Orten ein öffentlichkeitswirksames provokatorisches Auftreten dieser Personen zu verhindern.
Von den Initiatoren war über das beabsichtigte demonstrative Auftreten die ARD informiert worden. Es erfolgten Einreisen von Technikern der ARD; von den Handlungen der genannten Personen wurden Film- und Tonaufnahmen gefertigt.
In einer Meldung des akkreditierten ARD-Korrespondenten Bethke4 (SFB II, 7.23 Uhr) wurde wahrheitswidrig verbreitet, dass im Zusammenhang mit dieser Aktion Festnahmen erfolgt seien.