Anfrage des dänischen KP-Chefs wegen einer Zwangsadoption (1)
9. Dezember 1988 Information Nr. 532/88 über das Ergebnis der Prüfung des Anliegens des Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Dänemarks, Genossen O. Sohn, bezüglich einer Veröffentlichung in der dänischen Zeitschrift »Aktuelt« unter der Überschrift »Sie haben mein Kind gestohlen«
[Die Anfrage des Vorsitzenden der KP Dänemarks Ole Sohn (1987–1991) an die SED-Führung1 bezog sich auf die Vorgänge um Gisela Mauritz, über die in »Aktuelt« ein Artikel erschienen war. Sie war bei einem Fluchtversuch, bei dem sie ihren Sohn Alexander mitgenommen hatte, verhaftet worden. Die DDR-Justiz verurteilte sie zu über vier Jahren Gefängnis und zum Entzug des Sorgerechtes. Ihr Sohn wurde von einer Ostberliner Familie adoptiert.
Dieser MfS-Bericht beschreibt die Geschichte von Fluchtversuch, Verurteilung, Zwangsadoption und die Bemühungen der Mutter um Alexander bis hin zu ihrer Ausreise in die Bundesrepublik im Juli 1988 im Überblick. Am Ende des Schriftstückes positioniert sich die Staatssicherheit noch einmal deutlich: Es gäbe »keinerlei Veranlassung«, die Adoption rückgängig zu machen.
Die Meldungen 532/88 und 534/88 können aus rechtlichen Gründen (§ 32 Stasi-Unterlagen-Gesetz – StUG) hier nicht im Wortlaut veröffentlicht werden. Zur Geschichte von Gisela Mauritz wurden jedoch einige Beiträge veröffentlicht.2]