Fluchtversuch an der GÜST Berlin Friedrichstraße/Zimmerstraße
18. Juli 1988
Information Nr. 355/88 über einen verhinderten ungesetzlichen Grenzübertritt an der Grenzübergangsstelle Friedrich-/Zimmerstraße am 16. Juli 1988
Am 16. Juli 1988, gegen 17.25 Uhr erfolgte durch Passkontrollkräfte im Zusammenwirken mit Angehörigen der Grenztruppen der DDR an der Grenzübergangsstelle Friedrich-/Zimmerstraße die Festnahme des Bürgers der DDR [Name, Vorname], (23) [Hauptadresse in Cottbus, Adresse eines Arbeiterwohnheims in Ostberlin], tätig als Kraftfahrer im VEB Kraftverkehr [Ort/Kreis], auf Berliner Baustellen im Rahmen der Berlin-Initiative im Einsatz gewesen, vorbestraft gemäß § 213 StGB (Ungesetzlicher Grenzübertritt) im Jahre 1984, acht Monate Freiheitsentzug.
[Name] versuchte nach Überwindung eines Tores der Begrenzung sowie eines Maschendrahtzaunes der Grenzübergangsstelle durch das Kontrollterritorium der Grenzübergangsstelle nach Westberlin zu gelangen. Seine Festnahme erfolgte durch körperliche Einwirkung, da er massiven Widerstand leistete. [Name] stand unter erheblichem Einfluss von Alkohol.
Auf der Grenzübergangsstelle befanden sich zum Zeitpunkt des Ereignisses ca. 100 Reisende in 20 Pkw und 3 KOM. Des Weiteren hielten sich ca. 30 Personen auf einer im Vorfeld der Grenzübergangsstelle auf Westberliner Territorium befindlichen Aussichtstribüne auf, die die Festnahme ebenfalls beobachten konnten.
Während des Ereignisses war die Grenzübergangsstelle kurzzeitig (17.25–17.30) geschlossen.
Westliche Medien berichteten über das Vorkommnis; die veröffentlichten Fotos wurden von der Aussichtstribüne im Westberliner Vorfeld aus aufgenommen.1
[Name] hatte bereits am 9. Juli 1984 versucht, die DDR unter Missbrauch des Territoriums der ČSSR ungesetzlich nach der BRD zu verlassen, da er sich dort bessere Verdienstmöglichkeiten und »persönliche Freiheiten« erhoffte.
Die Untersuchungen werden fortgeführt.