Ökumenische Versammlung in Dresden (2)
24. Februar 1988
Information Nr. 102/88 über die 1. Vollversammlung der »Ökumenischen Versammlung der Christen und Kirchen in der DDR für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung« vom 12. bis 15. Februar 1988 in Dresden
In der Zeit vom 12. bis 15. Februar 1988 fand in der Christuskirchgemeinde Dresden-Strehlen die erste von insgesamt drei in der DDR geplanten Vollversammlungen der »Ökumenischen Versammlung der Christen und Kirchen in der DDR für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung« statt.1
(Die 2. Vollversammlung ist für Oktober 1988 und die 3. Vollversammlung für das 1. Halbjahr 1989 vorgesehen.)
Die »Ökumenische Versammlung« ist Bestandteil des weltweit angestrebten Konziliaren Prozesses als Vorbereitung einer vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) für 1991 vorgesehenen »Weltkonferenz für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung«.2
(Streng internen Hinweisen zufolge sind bisher in Entscheidungsgremien des ÖRK als Tagungsorte dieser 1991 geplanten »Weltkonferenz« die Länder DDR und Kanada im Gespräch.)
Impulse für einen derartigen Konziliaren Prozess gingen von Orientierungen der ÖRK-Vollversammlung 1983 in Vancouver/Kanada sowie von einem diesbezüglichen Aufruf auf dem Evangelischen Kirchentag der Evangelischen Kirche »Deutschlands« (EKD) im Jahre 1985 in Düsseldorf/BRD durch Carl Friedrich von Weizsäcker aus. Dieser Aufruf Weizsäcker’s wurde insbesondere durch die evangelischen Landeskirchen in der DDR als eigentlicher Ausgangspunkt ihrer Aktivitäten im Rahmen des Konziliaren Prozesses betrachtet.
Im Ergebnis dieses Konziliaren Prozesses sollen gemeinsame Vorschläge der Christen und Kirchen aller Länder zur Lösung der globalen Weltprobleme, wie Krieg und Kriegsbedrohung, Hunger und Armut, Unterdrückung von Menschenrechten und Umweltzerstörung, artikuliert und in die »Weltkonferenz« eingebracht werden.
Die 1. Vollversammlung der »Ökumenischen Versammlung der Christen und Kirchen in der DDR für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung« in Dresden war die erste derartige konziliare Vorbereitungsversammlung ihrer Art in der Welt und gilt damit als Beispiel für die ökumenische Arbeit der Kirchen anderer Länder.
(Als ausländische ökumenische Gäste waren Vertreter des Ökumenischen Rates der Kirchen, der Konferenz Europäischer Kirchen, des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen sowie der Kirchen der BRD, der USA, der Niederlande, der ČSSR, der VR Polen und der Ungarischen Volksrepublik anwesend.)
Die Vorbereitung und Durchführung dieser »Ökumenischen Versammlungen« erfolgte und erfolgt in Verantwortung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (AGCK) in der DDR, als deren Vorsitzender Kirchenpräsident Natho/Evangelische Landeskirche Anhalt fungiert.
Der Vorbereitungsgruppe gehörten Vertreter aller Kirchen in der DDR an, darunter Propst Falcke/Erfurt. Streng internen Hinweisen zufolge trat Falcke in dieser Tätigkeit als Initiator der Umsetzung des durch Weizsäcker erfolgten Aufrufes in Erscheinung. Durch die Vorbereitungsgruppe wurde 1987 ein schriftlicher Aufruf an alle kirchlichen Gemeinden und Religionsgemeinschaften in der DDR verfasst, in dem auf den Konziliaren Prozess aufmerksam gemacht und gleichzeitig aufgefordert wird, sich durch persönliche Zuschriften/Eingaben (an das Sekretariat der »Ökumenischen Versammlung« gerichtet) zum Thema »Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung« zu äußern und Vorschläge zu unterbreiten.
Mit ca. 180 Delegierten, Beratern und Gästen aus 19 unterschiedlichen christlichen Kirchen und Religionsgemeinschaften in der DDR – darunter alle evangelischen Landeskirchen, die Römisch-Katholische Kirche, die Russisch-Orthodoxe Kirche und eine Vielzahl evangelischer Freikirchen – sind diese »Ökumenischen Versammlungen« das in der Geschichte der DDR bislang erste derartige ökumenische Treffen, auf dem eine gemeinsame theologische und gesellschaftspolitische Plattform aller beteiligten christlichen Kirchen in der DDR zu Fragen der »Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung« artikuliert werden soll. (Alle drei Vollversammlungen haben den gleichen Teilnehmerkreis.)
(Bei den Teilnehmern aus der DDR handelt es sich – mit Ausnahme von Bischof Hempel/Dresden, Bischof Forck/Berlin, Propst Falcke/Erfurt, Präsident Domsch/Dresden, Konsistorialpräsident Kramer/Magdeburg u. a. – mehrheitlich um mittlere kirchenleitende Vertreter bzw. Basisvertreter – Pastoren und Laien –.)
Die 1. Vollversammlung hat dem eigentlichen Anliegen – Vorschläge zur Lösung globaler Weltprobleme einzubringen und zu artikulieren – in keiner Weise entsprochen, sondern sich vorrangig mit Problemen befasst, die ausschließlich in die Kompetenz des Staates bzw. von Parteien und gesellschaftlichen Organisationen gehören.
Ausdruck dafür ist u. a.: Durch eine Anzahl hinlänglich bekannter politisch negativer kirchlicher Kräfte, insbesondere aus den evangelischen Landeskirchen (z. B. Propst Dr. Falcke/Erfurt, Dr. Fischbeck/Berlin, Dr. Drees/Stendal, Landesjugendpfarrer Bretschneider/Dresden, Pfarrer Koch/Rudolstadt, Pastorin Misselwitz/Berlin, Lietz/Güstrow, Pastor Meckel/Vipperow u. a.) wurden
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unter dem Deckmantel der Lösung globaler Weltprobleme Angriffe gegen die Politik von Partei und Regierung der DDR vorgetragen,
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durch eine politische Vereinnahmung aller christlichen Kirchen und Religionsgemeinschaften in der DDR diese hinter den bekannten politisch negativen Forderungen von Vertretern der evangelischen Landeskirchen in der DDR gesammelt und
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die Angriffe auf gesellschaftspolitische Bereiche der DDR internationalisiert.
Wie in der Information des MfS Nr. 81/88 vom 15. Februar 1988 berichtet wurde, traten an den ersten beiden Beratungstagen der 1. Vollversammlung in Dresden insbesondere Dr. Fischbeck/Berlin, Dr. Drees/Stendal und Bischof Forck/Berlin mit zum Teil offenen Angriffen gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung auf.
Die zwei letzten Beratungstage der 1. Vollversammlung waren entsprechend der Tagesordnung durch weitere Vorträge und Diskussionen in Plenarveranstaltungen, Podiumsgesprächen und Arbeitsgruppen/Tagungsausschüssen zum Tagungsthema geprägt. Im Ergebnis von Gesprächen durch staatliche Vertreter mit verantwortlichen kirchenleitenden Personen, denen gegenüber die staatliche Erwartungshaltung zum Ausdruck gebracht worden war, wurden stärker als vorher Beiträge theologischen Inhalts eingebracht. Insbesondere von progressiven Teilnehmern (u. a. Karl Ordnung/Christliche Friedenskonferenz) wurden im Verlauf der Tagung mit großem Engagement politisch realistische Positionen dargelegt; sie konnten sich jedoch gegenüber den Kräften, die gezielt und massiv politisch negative Aussagen vertraten, nicht durchsetzen.
Insgesamt wurden mehrheitlich hinlänglich bekannte Positionen und Forderungen auch sogenannten eigenständigen kirchlichen Beiträgen, u. a. zur Wehrerziehung sowie zur Gleichachtung und Chancengleichheit für Christen in der Gesellschaft, vorgetragen. Weiterhin wurden – u. a. durch Superintendent Ziemer/Dresden und Pastorin Misselwitz/Berlin –, aber auch durch zahlreiche Delegierte aus der kirchlichen Basis in den Diskussionsgruppen, eine Vielzahl von »Problemfeldern« in der DDR dargestellt, die in der Friedenserziehung, der Volksbildung, der Wehrerziehung, der Informationspolitik, der Preispolitik, der Reiseproblematik, der staatlichen Umweltpolitik, der Art und Weise des Herangehens bei der Bewältigung von Problemen u. a. gesehen wurden.
Damit erfolgte eine völlig einseitige Ausrichtung der 1. Vollversammlung mit Aussagen zur Innenpolitik der DDR. Diese Positionen, die mehrheitlich durch hinlänglich bekannte Kräfte aus den evangelischen Kirchen der DDR vorgetragen wurden, sind von den Delegierten der anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften nicht zurückgewiesen worden.
Eine theologische Begründung des Themas der »Ökumenischen Versammlung« erfolgte insgesamt nur in geringem Maße. Die katholische Kirche und die Religionsgemeinschaften der DDR wurden objektiv in diesen Prozess vereinnahmt.
(In diesem Zusammenhang sind solche gegnerischen Interpretationen zu den Ergebnissen der 1. Vollversammlung bemerkenswert wie z. B. »Christen in der DDR rücken zusammen«, »Die Christen in der DDR haben eine große Übereinstimmung bei den grundlegenden Themen, die die Menschen und die Menschheit heute betreffen«, »Wichtige Gemeinsamkeiten wurden deutlich« u. ä.)
Die Katholische Berliner Bischofskonferenz (BBK) beteiligte sich an der 1. Vollversammlung durch ihre Arbeitsgruppe »Justitia et Pax« mit 25 Delegierten (darunter Dekan Grande/Dresden, Ordinariatsrat Dr. Ducke/Erfurt sowie katholische Laien).
Die Delegierten der katholischen Kirche traten während der 1. Vollversammlung zurückhaltend auf und artikulierten in Anpassung an die generelle Orientierung der BBK eindeutig katholisch-theologische Standpunkte zu den drei Themenkomplexen. (So beteiligte sich die Delegierte der Römisch-Katholischen Kirche, Dr. Nowy/Görlitz/Fachärztin für Hämatologie, mit einem Beitrag zum »Schutz des ungeborenen Lebens«.)
Dekan Grande/Dresden betonte, die katholische Kirche sei mit der Beteiligung an der Vollversammlung »nicht aus dem Schweigen herausgetreten«, Unterschiede zu Positionen der Evangelischen Kirche bestünden weiter. Eine weitergehende Zurückweisung der auf der Vollversammlung vorgetragenen offenen Angriffe gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung erfolgte durch die Delegierten der BBK nicht.
Die Diskussionen im gesamten Verlauf der 1. Vollversammlung wurden wesentlich von den Inhalten der ca. 10 000 bis zum Beginn der Vollversammlung eingegangenen Vorschläge, Hinweise und Anträge zur Thematik der Veranstaltung,3 auf deren Grundlage auch die Berichte der Arbeitsgruppen/Tagungsausschüsse und Diskussionsuntergruppen basierten, bestimmt.
Internen Hinweisen zufolge enthalten ca. 80 % dieser Zuschriften die hinlänglich bekannten kirchlichen Positionen zu den sogenannten Problemfeldern der Kirche gegenüber dem Staat, wobei mehrfach offene Angriffe gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung erfolgten. (Darüber wurde in der Information des MfS Nr. 81/88 vom 15. Februar 1988, Seiten 5/6 berichtet. Eine detailliertere Auflistung der Inhalte und Forderungen wird als Anlage beigefügt.)
Es ist damit zu rechnen, dass entsprechend des Aufrufes der sogenannten Vorbereitungsgruppe an die kirchlichen Gemeinden und Religionsgemeinschaften in Vorbereitung der weiteren Vollversammlungen erneut zahlreiche Vorschläge, Hinweise und Anträge zur Thematik eingereicht werden. (Diese Eingabentätigkeit ist bisher die umfassendste, die es seit Bestehen der DDR in den Kirchen gegeben hat.)
Am letzten Tag der Vollversammlung erfolgte die Bildung von 13 Arbeitsgruppen, in welche die überwiegende Mehrheit der Delegierten zur 1. Vollversammlung (die Delegierung erfolgte gleichzeitig für die noch folgenden zwei Vollversammlungen) integriert wurde, mit dem Ziel der Vorbereitung weiterer Diskussionsgrundlagen und Arbeitsdokumente – u. a. in Auswertung der ca. 10 000 und der darüber hinaus eingehenden Eingaben – für die 2. und 3. Vollversammlung in der DDR und für die »Weltkonferenz für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung«.
Folgende Arbeitsgruppen wurden gebildet und konstituierten sich:
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Theologische Grundlegung und Verknüpfung von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung
(Leiter: Propst Dr. Falcke/Erfurt)
Diese Arbeitsgruppe ist insbesondere deshalb von Bedeutung, weil unter Leitung des Falcke eine Zusammenführung und Koordinierung der Aussagen/Hinweise/Eingaben zu den drei Themenbereichen der »Ökumenischen Versammlung« erfolgen soll.
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Urteilsbildung im Bereich Wehrdienst, vormilitärische Ausbildung und Berufsleben
(Leiter: Schack/Jena/Kellner)
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Übergang vom System der Abschreckung zum System der politischen Friedenssicherung
(Leiter: Dr. Romberg/Berlin/Mathematiker, Akademie der Wissenschaften in der DDR)
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Friedenserziehung als Befähigung zum Friedenshandeln in Familie, Kirche und Gesellschaft
(Leiter: Dr. Büdke/Halle/Arzt)
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Kirche als Kirche des Friedens
(Leiter: katholischer Pfarrer Ulrich/Dresden)
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Mehr Gerechtigkeit in der DDR – unsere Aufgaben und unsere Erwartung
(Leiter: Bandt/Berlin/Vikar)
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Weltweite Strukturen der Ungerechtigkeit und unsere Verflochtenheit
(Leiter: Pastor Meckel/Vipperow)
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Leben in der Solidarität
(Leiter: Callwitz/Meißen/Diplom-Ingenieur)
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Wertewandel – Lebensweise
(Leiter: Pfarrer Assmann/Bitterfeld)
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Energie für die Zukunft
(Leiter: Hartmann/Nordhausen/med.-techn. Assistent)
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Bewusstseinsbildung und Information
(Leiter: Habedank/Görlitz/Heimerzieherin)
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Ökologie und Ökonomie im Rahmen gesellschaftlicher Strukturen
(Leiter: Dr. Schwabe/Berlin)
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Vom Wert des menschlichen Lebens
(Leiter: Schönfeld/Stadtilm/Orgelbauer)
(Zu den Leitern und Mitgliedern der Arbeitsgruppen werden – soweit noch nicht vorhanden – Persönlichkeitseinschätzungen erarbeitet, um Ausgangspunkte für differenzierte Einwirkungsmöglichkeiten zu schaffen.)
Abschlussdokumente, Erklärungen und Beschlüsse wurden in der 1. Vollversammlung der »Ökumenischen Versammlung« nicht verabschiedet.
Pressesprecher Wiede/Radebeul gab in der abschließenden Pressekonferenz als Ergebnis der Arbeit der 1. Vollversammlung die Bildung der 13 Arbeitsgruppen und deren organisatorische und inhaltliche Konstituierung bis zur nächsten Vollversammlung bekannt. Er betonte, es sei notwendig, das vorliegende »Hintergrundmaterial« (die 10 000 vorliegenden und die bis zur 2. Vollversammlung noch eingehenden Eingaben) auszuwerten und es inhaltlich geordnet der 2. Vollversammlung vorzulegen.4
Kirchenleitende Amtsträger haben sich – internen Hinweisen zufolge – bisher ungenügend für das eigentliche Anliegen des Konziliaren Prozesses engagiert und die organisatorische und inhaltliche Gestaltung der Vollversammlung im Wesentlichen unkontrolliert der Vorbereitungsgruppe (deren Arbeit wesentlich durch den hinlänglich bekannten Propst Falcke bestimmt wurde) überlassen.5
Der Zeitpunkt der 1. Vollversammlung ist nach weiter vorliegenden streng internen Hinweisen bewusst so gewählt worden, dass er mit dem Jahrestag der Zerstörung Dresdens durch anglo-amerikanische Bomber zusammenfiel. Die 2. Vollversammlung ist für den Zeitraum vom 7. bis 11. Oktober 1988 (Nationalfeiertag der DDR) vorgesehen. Zum Tagungsort gibt es bisher keine Festlegungen.
Die Information ist wegen Quellengefährdung nur zur persönlichen Kenntnisnahme bestimmt.
Anlage zur Information Nr. 102/88
[MfS-Zusammenstellung]6
Inhalte einer großen Anzahl der aus den Kirchengemeinden und der kirchlichen Basis der DDR gerichteten Eingaben, Vorschläge, Hinweise an die 1. Vollversammlung der »Ökumenischen Versammlung der Christen und Kirchen in der DDR für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung« vom 12. bis 15. Februar 1988 in Dresden sowie der in den Arbeitsgruppen dieses Gremiums geführten thematischen Diskussionen
Zum Thema »Gerechtigkeit«:
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generell Fragen und sog. Problemfelder der Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft,
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Forderung nach Chancengleichheit, Mitarbeit und Mitverantwortung der Christen in unserer Gesellschaft,
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gleiche Bildungs- und Berufschancen, unabhängig von Teilnahme an Jugendweihe, Zugehörigkeit zu Parteien und Massenorganisationen, Glaube und Weltanschauung, Länge und Art des Wehrdienstes,
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größere Durchschaubarkeit der Informationen,
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Öffnung der Informationspolitik für kontroverse Diskussionen und Meinungen Andersdenkender,
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Veröffentlichung von Sachinformationen und Argumentationshilfen für den gesellschaftlichen Bereich, um die Bürger über ihre Rechte aufzuklären,
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Abschaffung der »Pressezensur«, uneingeschränkte Einfuhr ausländischer – westlicher – Presseerzeugnisse,
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uneingeschränkte Glaubens- und Religionsfreiheit in Bildungseinrichtungen; Schaffung von alternativen Bildungseinrichtungen, Gewährung des kirchlichen Einflusses auf Bildungsinhalte und Lehrpläne,
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Anerkennung der Mitarbeit in kirchlichen Gremien als gesellschaftliche Betätigung,
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Kooperation mit Marxisten unter dem Aspekt des neuen Denkens mit dem Ziel bestimmter Strukturveränderungen in gesellschaftlichen Bereichen,
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Verstärkung der ökumenischen Zusammenarbeit, um gegenüber dem Staat gemeinsame Standpunkte zu erarbeiten,
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Erweiterung der Reisemöglichkeiten »nach Ost und West« bei gleichen Bedingungen für alle,
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Begründung für Reiseablehnungen durch die zuständigen staatlichen Dienststellen,
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freie Wahl des Wohnsitzes für Übersiedlungsersuchende,
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Aufhebung von Zollbeschränkungen,
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Schaffung von Verwaltungs- und Verfassungsgerichten,
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Erweiterung von Möglichkeiten der Teilzeitbeschäftigung bzw. familiengerechter Teilzeitarbeit,
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Kürzung finanzieller Aufwendungen für den Leistungssport zugunsten von Mindestrenten, Betreuung von Alten und Behinderten,
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Umgestaltung des Zentralismus in der Wirtschaft,
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Schaffung neuer Strukturen zur Überwindung von Deformationen in Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Bereichen,
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Neugestaltung des Wahlrechts.
Zum Thema »Frieden«:
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Forderung nach Wehrdienstverweigerung und sozialem Friedensdienst, Recht auf Wehrdienstverweigerung, Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht,
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Humanisierung des Wehrdienstes,
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Schaffung von »Kontaktbüros« für Wehrdienstfragen,
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seelsorgerliche Betreuung von Wehrdienstleistenden in den Objekten/Gottesdienstausgang an Sonn- und Feiertagen,
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Abschaffung/Eingrenzung der Geltung des Fahneneides,
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Abschaffung des Schusswaffengebrauches an der Staatsgrenze,
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Befehlsverweigerung in Gewissensnot,
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Abschaffung der Gesetze zur Dienstverpflichtung von Frauen im Mobilisierungsfall,
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Abschaffung der vormilitärischen Ausbildung und Bevorzugung von Längerdienenden bei Studienplatzzulassung,
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Abschaffung der Wehrerziehung in den Schulen,
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Abschaffung der Werbung für Armee und militärische Berufe (Schulen, Kindergarten),
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Abschaffung von Kriegsspielzeug,
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Bildung von Friedensgruppen,
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Vermittlerrolle der Kirche in internationalen Konflikten,
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Einseitige Abrüstung im konventionellen Bereich als vertrauensbildende Maßnahme.
Zum Thema »Bewahrung der Schöpfung«:
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Darstellung von sogenannten Umweltschäden in der DDR, verbunden mit Forderungen zur Beseitigung der Ursachen,
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Forderung nach öffentlichem Zugang zu Informationen zur Umweltpolitik,
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Forderung nach Bildung von Arbeitsgruppen zu den Themenbereichen Energie für die Zukunft, Würde und Schutz des ungeborenen Lebens, Informations- und Bildungsarbeit im Umweltbereich, Lebensstil und Wortwandel,
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Überlegungen, in kirchlichen Einrichtungen Anlaufpunkte (Kirche als »Briefkasten«) zur Zusammenführung von Wissen zu Umweltschäden zu schaffen,
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Forderung nach mehr Investitionen für Umweltschutz,
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Verschärfung der Strafbestimmungen für Gesetzesverletzungen zu Umweltfragen,
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Aufhebung des Datenschutzgesetzes zu Umweltfragen,
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Einsatz von Umweltgruppen und Umweltbeauftragten in den Gemeinden,
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Gemeindeleben zu den Problemfeldern »Mobil ohne Auto, Waldeinsätze, Fasten, Info-Ecken« forcieren.