Tod eines Westberliner Rentners bei der Einreise nach Ostberlin
24. September 1988
Information Nr. 427/88 über den Tod eines ständigen Einwohners von Berlin (West) während der Einreiseabfertigung an der Grenzübergangsstelle Chausseestraße der Hauptstadt der DDR, Berlin
Am 24. September 1988, gegen 9.40 Uhr erschien der ständige Einwohner von Berlin (West), Becker, Hans-Joachim (63), geb. 1.10.1924 in Berlin, [Wohnadresse in Westberlin], Rentner, in Begleitung der ständigen Einwohnerin von Berlin (West), [Name, Vorname] (42), [Geburtsdatum, Adresse in Westberlin], zur Einreiseabfertigung als Fußgänger an der Grenzübergangsstelle Chausseestraße. Beide Personen beabsichtigten, zu einem eintägigen Aufenthalt bei der DDR-Bürgerin [Name, Vorname] (26), [Geburtsdatum, Adresse in Ostberlin] anlässlich deren Geburtstages einzureisen. Eigenen Angaben der [Westberliner Begleiterin] zufolge hat sie mit Becker in einer Lebensgemeinschaft gelebt.
Während der Abfertigung im Gebäude des Grenzzollamtes, wo beide Personen keinen persönlichen Kontrollhandlungen unterzogen wurden, erlitt [der Westberliner Rentner] um 9.40 Uhr ohne jegliche Fremdeinwirkung offenkundig einen Kreislaufkollaps und brach zusammen.1
Nach sofortiger Erster Hilfeleistung durch die an der Grenzübergangsstelle dienstverrichtende Schwester des Deutschen Roten Kreuzes, durch welche 9.45 Uhr die Schnelle Medizinische Hilfe verständigt wurde, stellte der um 10.01 Uhr eintreffende Arzt, Dr. med. [Name], vom Krankenhaus Prenzlauer Berg den Tod des Becker fest. Als Todesursache wurde ein akuter Myocardinfarkt diagnostiziert.
Angaben der [Westberliner Begleiterin] zufolge befand sich Becker in Berlin (West) bereits seit längerer Zeit aufgrund von Herzbeschwerden in ärztlicher Behandlung.
Die Leiche des Becker wurde 10.56 Uhr zur gerichtsmedizinischen Untersuchung in das Gerichtsmedizinische Institut der Humboldt-Universität überführt.
Die [Westberliner Begleiterin] ist ohne weitere Äußerungen zum angegebenen Besuchsziel in die Hauptstadt eingereist. Öffentlichkeitswirksamkeit war im geringen Umfang gegeben. Zum Zeitpunkt des Ereignisses befanden sich ca. 20 Reisende in der Grenzpassage.
Es wird gebeten, beiliegenden Entwurf einer Pressemitteilung zu bestätigen.2
Mielke [Unterschrift]