Einreisen von Personen Weihnachten/Jahreswechsel 88/89 über Berlin
4. Mai 1989
Information Nr. 217/89 über Aktivitäten, Vorkommnisse und rechtswidrige Handlungen von Angehörigen der in Westberlin stationierten westlichen Besatzungstruppen bei der Einreise und dem Aufenthalt in der Hauptstadt der DDR, Berlin, im Zeitraum vom 1. Januar bis 31. März 1989
Im Zeitraum vom 1. Januar bis 31. März 1989 reisten insgesamt 59 550 (52 484)* Angehörige der in Westberlin stationierten Besatzungstruppen der USA, Großbritanniens und Frankreichs mit 14 138 (12 396) Kraftfahrzeugen in die Hauptstadt der DDR, Berlin, ein.
* Zahlenangaben in Klammern beziehen sich auf den gleichen Zeitraum des Jahres 1988. [Original-Fußnote]
Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht das einem weiteren Anstieg der Anzahl der insgesamt von Berlin (West) aus eingereisten Angehörigen der westlichen Besatzungstruppen um 13,5 % (21,3 %) und der Anzahl der eingefahrenen Kfz um 14,1 % (25,3 %). Verglichen mit dem 1. Quartal 1979 – 20 406 Besatzereinreisen mit 4 035 Kraftfahrzeugen – ergibt sich innerhalb von zehn Jahren eine kontinuierliche Steigerung der genannten Zahlenwerte auf etwa das Dreifache.
Unter den Eingereisten befanden sich 1 299 (1 279) Angehörige der in Westberlin stationierten Militärinspektionen (MI) der USA, Großbritanniens und Frankreichs, die 404 (414) Einfahrten mit Aufklärungsfahrzeugen in die Hauptstadt der DDR, Berlin, durchführten, davon
[Militärinspektion] | Angehörige | Einfahrten |
---|---|---|
MI der USA | 239 (217) | 103 (94) |
MI Großbritanniens | 601 (579) | 167 (169) |
MI Frankreichs | 459 (483) | 134 (151) |
Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres ist damit ein geringfügiger Anstieg der Anzahl der mit MI-Fahrzeugen eingereisten Angehörigen der drei westlichen MI um 1,6 % (-4,2 %) bei einem gleichzeitigen Rückgang der durchgeführten Aufklärungsfahren um 2,4 % festzustellen.
Der nahezu identisch gebliebene Stand des eingesetzten Gesamtpotenzials widerspiegelt sich auch in den nur geringfügig veränderten Anteilen der einzelnen MI. Während der Anteil der MI der USA an der Gesamtzahl der eingereisten MI-Angehörigen/Kfz-Einfahrten auf 18,4 %/25,5 % (17,0 %/22,7 %) und der MI Großbritanniens auf 46,3 %/41,3 % (37,8 %/36,5 %) anstieg, sanken die analogen Werte bezogen auf die MI Frankreichs auf 35,3 %/33,2 % (45,2 %/40,8 %) ab.
Im Zeitraum vom 1. Januar bis 31. März 1989 wurden in insgesamt 922 (671) Fällen Verletzungen von Rechtsvorschriften der DDR festgestellt (99,1 % Verletzungen der Straßenverkehrsordnung – StVO – der DDR), die von Angehörigen der drei westlichen MI während ihres Aufenthaltes in der Hauptstadt der DDR, Berlin, insbesondere in unmittelbarer Nähe zumeist militärisch bedeutsamer Objekte sowie im Zusammenhang mit aktiven Aufklärungshandlungen gegen diese unter Missachtung der ihnen eingeräumten Befugnisse, begangen wurden.
Daran waren Angehörige der MI
Anteil in %:
- –
der USA in 262 (211) Fällen: 28,4 (31,4)
- –
Großbritanniens in 412 (287) Fällen: 44,7 (42,8)
- –
Frankreichs in 248 (173) Fällen: 26,9 (25,8)
beteiligt.
Damit zeigt sich ein Anstieg in der Feststellung der durch Angehörige der drei westlichen MI begangenen rechtswidrigen Handlungen um 37,4 % (+56,4 %) gegenüber dem Vergleichszeitraum des Jahres 1988.
Während die getroffenen Feststellungen zu rechtswidrigen Handlungen durch Angehörige der MI der USA einen Anstieg um 24,2 % zeigen, ist eine erhebliche Zunahme rechtswidriger Handlungen bei den MI Großbritanniens um 43,6 % sowie Frankreichs um 43,4 % zu beobachten.
Die StVO der DDR wurde im Wesentlichen durch die Begehung folgender Ordnungswidrigkeiten verletzt:
[Verstöße] | Fälle |
---|---|
Befahren gesperrter bzw. für den Durchgangsverkehr gesperrter Straßen sowie Einfahrt in für eine Fahrtrichtung gesperrte Straßen (Verstoß gegen §§ 6 und 10 StVO) | 546 (407) |
Halten und Parken im Halte- und Parken im Parkverbot (Verstoß gegen § 23 StVO) | 171 (128) |
verkehrswidriges Abbiegen, gebotswidriges Einordnen, Überfahren von Sperrlinien/Sperrflächen (Verstoß gegen §§ 6, 10, 11 und 15 StVO) | 197 (131) |
Nach dem MfS vorliegenden Hinweisen wurden durch Angehörige der MI Großbritanniens mit den Aufklärungsfahrzeugen 09 XK 11 und 09 XK 10 in 159 bzw. 152 Fällen, durch Angehörige der MI Frankreichs mit dem Aufklärungsfahrzeug 6871–3873 in 122 Fällen und der MI der USA mit dem Aufklärungsfahrzeug BC–103 in 105 Fällen am häufigsten derartige Verstöße gegen die StVO der DDR verursacht.
Weiteren Feststellungen zufolge drangen Angehörige der MI der USA in drei (ein) Fällen, der MI Großbritanniens in drei (null) Fällen und der MI Frankreichs in zwei (ein) Fällen mit ihren Aufklärungsfahrzeugen unter grober Missachtung der Festlegungen der Sperrgebietsverordnung der DDR vom 26. Juli 1979 in das mit Sperrgebietsschildern gesperrte Gebiet Berlin-Oberschöneweide, Privatweg I (Objekt der GSSD), ein.
Die Missachtung der Rechtsvorschriften der DDR, insbesondere durch das Befahren gesperrter Straßen sowie das verkehrswidrige Halten, Parken, Einordnen und Wenden erfolgte überwiegend im Zusammenhang mit der Anfahrt an Zielobjekte, dem Beziehen günstiger Standpositionen zur Durchführung von Aufklärungs- und Kontrollhandlungen an militärischen Objekten der bewaffneten Organe der DDR und der GSSD, Verladebahnhöfen sowie Transportwegen der Deutschen Reichsbahn und anderen bedeutsamen Einrichtungen und Anlagen sowie in Erwartung und beim Begleiten von Militärfahrzeugen und Marschkolonnen im Stadtgebiet.
Nach dem MfS vorliegenden Informationen wurden Angehörige der drei westlichen MI in insgesamt 2 316 (1 835) Fällen – Anstieg um 26,2 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Jahres 1988 – an Objekten und Anlagen der GSSD, der bewaffneten Organe der DDR sowie anderen bedeutsamen Einrichtungen und Objekten festgestellt, darunter an
[Objekte] | Fälle | Anteil |
---|---|---|
Objekten des MfS | 662 (623) | 28,6 % |
Objekten der GSSD | 410 (347) | 17,7 % |
Objekten der Grenztruppen der DDR | 188 (117) | 8,1 % |
Objekten der NVA | 322 (349) | 13,9 % |
Objekten des MdI | 21 (39) | 0,9 % |
Im Einzelnen waren daran Angehörige der MI der USA in 509 (374) Fällen – das entspricht einem Anstieg gegenüber dem gleichen Zeitraum des Jahres 1988 um 36,1 % – der MI Großbritanniens in 1 191 (976) Fällen – Anstieg um 22,0 % – und Frankreichs in 616 (485) Fällen – Anstieg um 27,0 % – beteiligt.
Die Kontroll-, Aufklärungs- und Dokumentationshandlungen der drei westlichen MI konzentrierten sich vor allem auf die Objekte
der GSSD
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Berlin-Karlshorst: 402 (347) Fälle
des MfS
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Berlin-Lichtenberg, Frankfurter Allee: 110 (109) Fälle
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Berlin-Adlershof, Rudower Chaussee: 45 (36) Fälle
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Berlin-Rahnsdorf, Fürstenwalder Allee: 157 (124) Fälle
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Berlin-Johannisthal, Groß-Berliner Damm: 209 (211) Fälle
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Berlin-Köpenick, Müggelseedamm: 64 (40) Fälle
der Grenztruppen der DDR
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Berlin-Rahnsdorf, Fürstenwalder Allee: 158 (125) Fälle
- –
Berlin-Lichtenberg, Hauptstraße: 13 (22) Fälle
der NVA
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Berlin-Johannisthal, Groß-Berliner Damm: 209 (211) Fälle
- –
Berlin-Biesdorf, Köpenicker Straße: 76 (48) Fälle
Als Besonderheiten in den Aufklärungsaktivitäten der drei westlichen MI sind für den Einschätzungszeitraum nachfolgende Feststellungen hervorzuheben:
Am 3. und 6. Februar 1989 befand sich unter den Insassen des Aufklärungsfahrzeuges der MI Großbritanniens, 09 XK 11 jeweils ein britischer Armeeangehöriger im Range eines Brigadegenerals. Während der Aufklärungsfahrt am 3. Februar 1989 stand der General an den jeweiligen Zielobjekten zeitweise in der geöffneten Dachluke des Aufklärungsfahrzeuges, wobei er unter Verwendung eines Fernglases persönlich visuelle Aufklärungsaktivitäten in Richtung der Objekte durchführte. Bei den vorgenannten Aufklärungsfahrten wurden folgende Standorte militärischer Objekte der bewaffneten Organe der DDR und der GSSD bzw. Transportstrecken der Deutschen Reichsbahn aufgesucht:
Am 3. Februar 1989:
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11.05 Uhr: Berlin-Adlershof, Rudower Chaussee
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11.14 Uhr: Berlin-Johannisthal, Groß-Berliner Damm
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11.24 Uhr: Berlin-Niederschöneweide, Oberspreestraße
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11.35 Uhr: Berlin-Köpenick, Müggelseedamm
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11.40 Uhr: Berlin-Rahnsdorf, Fürstenwalder Allee bis 12.21 Uhr
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12.40 Uhr: Rangierbahnhof Wuhlheide, Freifläche am S-Bahnhof Wuhlheide – bis 13.08 Uhr
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13.18 Uhr: Berlin-Karlshorst, Hermann-Duncker-Straße1
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13.35 Uhr: Rangierbahnhof Wuhlheide, Klara-Schabbel-Straße bis Alfelder Straße
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13.44 Uhr: Berlin-Biesdorf, Köpenicker Straße
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13.53 Uhr: Berlin-Biesdorf, Frankenholzer Weg
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14.01 Uhr: Berlin-Lichtenberg, Frankfurter Allee
Am 6. Februar 1989:
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10.35 Uhr: Verladebahnhof Pankow
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10.45 Uhr: Berlin-Buch, Hobrechtsfelder Chaussee
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11.46 Uhr: Rangierbahnhof Wuhlheide
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12.45 Uhr: Verladebahnhof Adlershof
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13.04 Uhr: Berlin-Johannisthal, Groß-Berliner Damm
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13.25 Uhr: Berlin-Karlshorst, Köpenicker Allee, Wiesengrundstraße
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13.54 Uhr: Rangierbahnhof Wuhlheide, Freifläche am S-Bahnhof Wuhlheide – bis 14.18 Uhr
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14.25 Uhr: Berlin-Karlshorst, Hermann-Duncker-Straße
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14.40 Uhr: Berlin-Oberschöneweide, Privatweg II, Heidecasinoweg2
Die Kranzniederlegung anlässlich des Tages der Sowjetarmee am 23. Februar 1989 im Ehrenmal Berlin-Treptow fand – wie ähnliche Veranstaltungen in der Vergangenheit – erneut hohes Interesse bei allen drei westlichen MI. Jeweils vier uniformierte Insassen der MI-Aufklärungsfahrzeuge der USA, BC–104 und BC–105, und Großbritanniens, 09 XK 10, tätigten unter Einsatz verschiedenartiger Fototechnik mit Objektiven unterschiedlicher Brennweiten sowie Videokameras umfangreiche Aufnahmen von Repräsentanten der Partei-und Staatsführung, Diplomaten, Vertretern der GSSD und der bewaffneten Organe der DDR sowie vermuteten Sicherheitskräften. In gleicher Weise wurden zwei in Zivil gekleidete Insassen des Aufklärungsfahrzeuges der MI Frankreichs, 6871–1657, aktiv.
Zu erhöhten Aktivitäten der Militärinspektion der USA mit wesentlich ausgedehnter Aufenthaltsdauer bis in die Nachtstunden und häufigen Kontrollen insbesondere von Verladeanlagen der Deutschen Reichsbahn kam es im Zeitraum vom 13. bis 16. März 1989 mit Schwerpunkt 15. März 1989. Allein an den genannten vier Tagen kamen insgesamt neun Aufklärungsfahrzeuge mit 18 Angehörigen der MI der USA zum Einsatz (vermutlich wurden Militärtransporte im Zusammenhang mit der am 15. März 1989 begonnenen Truppenübung »Drushba 89« erwartet).3
Erhöhte Einreise- und koordinierte Aufklärungstätigkeiten der drei westlichen MI waren des Weiteren am 23. März 1989 im Zusammenhang mit der Verladung von Militärtechnik der GSSD auf der Verladeanlage Wiesengrundstraße (sechs MI-Kfz/17 MI-Angehörige) sowie am 28. März 1989 anlässlich des Verladens von Militärtechnik der NVA auf dem Verladebahnhof Adlershof (sechs MI-Kfz/17 MI-Angehörige) festzustellen.
Zur Durchführung von Aufklärungsfahrten hielten sich die Angehörigen der drei westlichen MI im Zeitraum vom 1. Januar bis 31. März 1989 in
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25 (48) Fällen bis zwei Stunden – Rückgang 47,9 %
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178 (207) Fällen von zwei bis vier Stunden – Rückgang 14,0 %
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201 (159) Fällen über vier Stunden – Anstieg 26,4 %
in der Hauptstadt der DDR, Berlin, auf.
Hierzu folgende Übersicht:
Militärinspektion | bis 2 Stunden | 2 bis 4 Stunden | über 4 Stunden |
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der USA | 20 (21) | 49 (50) | 34 (23) |
Großbritanniens | 1 (7) | 17 (32) | 149 (130) |
Frankreichs | 4 (20) | 112 (125) | 18 (6) |
Damit setzt sich die seit Anfang 1983 festzustellende Tendenz der zeitlichen Ausdehnung der Aufklärungsfahrten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich fort.
Die Gesamtaufenthaltsdauer der Aufklärungsfahrzeuge der drei westlichen MI im I. Quartal 1989 in der Hauptstadt der DDR, Berlin, beträgt ca. 1 765 Stunden, gegenüber ca. 1 653 Stunden im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die durchschnittliche Dauer einer Aufklärungsfahrt beträgt 4,37 Stunden.
Trotz geringfügigem Rückgang der Anzahl der Aufklärungsfahrten (sh. Seite 2), ist ein Anstieg der Gesamtaufenthaltsdauer um 112 Stunden (= 6,8 %) festzustellen.
Ausgewählte Beispiele zur Durchführung von Aufklärungshandlungen sowie zu Verletzungen der Rechtsordnung der DDR durch Angehörige der drei westlichen MI während ihrer Aufenthalte in der Hauptstadt der DDR, Berlin:
MI der USA
Mit dem Aufklärungsfahrzeug BC–102 der MI der USA begingen Angehörige der USA-Armee u. a. nachfolgende Verstöße gegen die Rechtsordnung der DDR:
Am 26. Januar 1989, 13.40 Uhr, fuhr das Aufklärungsfahrzeug (vier Insassen) in Berlin-Oberschöneweide von der Straße An der Wuhlheide trotz vorgeschriebener Fahrtrichtung »geradeaus« (außer NVA) nach links in den für alle Fahrzeuge (außer Anlieger) gesperrten Privatweg I, wobei um 13.41 Uhr das Höhe Eichgestell errichtete Sperrgebietsschild missachtet wurde. Um 13.57 Uhr befuhr es in Berlin-Köpenick die für alle Kraftfahrzeuge gesperrte Brunnengalerie in Richtung Bahndamm. Um 14.16 Uhr hielt das Kfz in Berlin-Biesdorf, Habichtshorst/Pollnower Weg am Objekt der NVA. Der Beifahrer verließ das Kfz und brachte Fototechnik in Richtung Kfz-Park des Objektes und dort abgestellte Militärtechnik zum Einsatz. Um 14.18 Uhr erfolgte die Weiterfahrt entlang der Objektumgrenzungsmauer in Richtung Wuhletal.
Am 23. März 1989, 12.29 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug (zwei Insassen) in Berlin-Biesdorf unterhalb der Zufahrt zum Stellwerk W 6. (Zum gleichen Zeitpunkt traf dort das Aufklärungsfahrzeug 09 XK 11 der MI Großbritanniens ein, das unter Umgehung der Barriere die Zufahrt bis zu den Gleisanlagen befuhr. Die Insassen des BC–102 verließen ihr Fahrzeug und unterhielten bis 12.39 Uhr persönlich Kontakt zu den Insassen des 09 XK 11.) Um 12.55 Uhr verließ der Beifahrer das Kfz und brachte von der Zufahrt aus Fototechnik in Richtung eines vorbeifahrenden Güterzuges zum Einsatz. Danach realisierte er vom Fahrzeug aus visuelle Aufklärungshandlungen mithilfe eines Fernglases in Richtung Bahnanlagen.
Um 13.09 Uhr verließen beide Angehörige der USA-Armee das Kfz und begaben sich im Laufschritt über die Zufahrt zu den Gleisanlagen, von wo aus der Beifahrer Fototechnik in Richtung eines vorbeifahrenden Transportzuges mit verladener Pioniertechnik der GSSD einsetzte.
Angehörige der USA-Armee verübten mit dem Aufklärungsfahrzeug der MI der USA, BC–103, u. a. nachfolgende rechtswidrige Handlungen:
Am 5. Januar 1989, 12.20 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug (zwei Insassen) in Berlin-Rahnsdorf, Fürstenwalder Allee/Lagunenweg verkehrswidrig im Halteverbot. Beide Insassen verließen das Kfz und setzten Fototechnik in Richtung einer aus Köpenick vorbeifahrenden Zugmaschine mit auf Tieflader transportierter Militärtechnik der bewaffneten Organe der DDR ein. Danach folgte das MI-Kfz dem Schwerlasttransport bis 12.25 Uhr vor die geschlossene Toreinfahrt des Objektes Lutherstraße und parkte neben der Einfahrt auf dem Gehweg ab. Beide Angehörige der USA-Armee begaben sich zum Schwerlasttransport und dokumentierten fototechnisch unter Verwendung von Blitzlicht aus nächster Nähe Details der Militärtechnik. Bei anschließenden mehrmaligen Vorbeifahrten wurden bis 12.42 Uhr analoge Aktivitäten vom MI-Kfz aus durch den Beifahrer wiederholt.
Am 25. Januar 1989, von 11.14 Uhr bis 11.21 Uhr hielt das Aufklärungsfahrzeug (zwei Insassen) in Berlin-Biesdorf auf einer Freifläche Nähe Alfelder Straße am Bahndamm. Der Beifahrer verließ das Kfz und setzte Fototechnik mit Motoraufzug und einem Objektiv langer Brennweite in Richtung eines stehenden Transportzuges mit verladenen Militärfahrzeugen der GSSD ein.
Am 31. Januar 1989, 9.42 Uhr bis 9.45 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug (zwei Insassen) in Berlin-Biesdorf erneut auf der Freifläche zwischen Dankratweg und Alfelder Straße. Auf den Gleisanlagen des Rangierbahnhofes stand zu diesem Zeitpunkt ein Transportzug mit verladenen Militärfahrzeugen, mit Planen abgedeckter operativ-taktischer Raketentechnik und einem Begleitkommando der GSSD. Der Beifahrer verließ das Aufklärungsfahrzeug, näherte sich dem Transportzug und brachte aus ca. 30 m Entfernung die mitgeführte Fototechnik zur Dokumentation der Militärtechnik zum Einsatz. Er stellte diese Aktivitäten erst ein, als Angehörige der GSSD sich seinem Standort näherten, begab sich zum MI-Kfz zurück, welches die Fahrt fortsetzte.
Am 15. Februar 1989, ab 11.40 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug (drei Insassen) in Berlin-Köpenick auf der Freifläche am S-Bahnhof Wuhlheide neben 09 XK 11 (zwei Insassen, Kfz der MI Großbritanniens). Die Beifahrer beider MI-Kfz bestiegen um 12.00 Uhr eine dort abgelegte Brückenwanne, um von dieser erhöhten Position aus Fototechnik gegen einen in südliche Richtung vorbeifahrenden Güterzug mit verladener Militärtechnik einzusetzen.
Am 16. Februar 1989, 11.20 Uhr, befuhr das Aufklärungsfahrzeug (zwei Insassen) in Berlin-Pankow die für alle Fahrzeuge (außer Anlieger) gesperrte Granitzstraße in Richtung Berliner Straße. In Höhe des Grundstückes Nr. 5 war die gesamte Fahrbahn der Granitzstraße durch einen Bauzaun gesperrt. Das MI-Kfz versuchte daraufhin, die Fahrt über den Gehweg fortzusetzen. Ein namentlich bekannter DDR-Bürger, der auf diese Ordnungswidrigkeit aufmerksam machte und sie zu unterbinden suchte, wurde vom Fahrer des MI-Kfz ins Gesicht geschlagen. Danach setzte das Aufklärungsfahrzeug seine Fahrt verkehrswidrig unter Nutzung des Gehweges fort.
Am 21. Februar 1989, 9.54 Uhr, stand das Aufklärungsfahrzeug (zwei Insassen) in Berlin-Köpenick auf der Freifläche am S-Bahnhof Wuhlheide. Als um 10.03 Uhr ein Güterzug in südlicher Richtung vorbeifuhr, verließ der Fahrer das Kfz und brachte Fototechnik in Richtung auf dem genannten Güterzug verladener Militärfahrzeuge der GSSD zum Einsatz. Um 10.40 Uhr erfolgte unter verkehrswidrigem Überfahren einer Sperrlinie die Weiterfahrt in Richtung Straße An der Wuhlheide.
Am 8. März 1989, 13.34 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug (zwei Insassen) in Berlin-Pankow, Prenzlauer Promenade verkehrswidrig auf dem Gehweg der Brücke über die Gleisanlagen.
Der Beifahrer tätigte visuelle Aufklärungshandlungen mithilfe eines Fernglases in Richtung Bahnanlagen. Um 13.42 Uhr wechselte das Fahrzeug den Standort und hielt Höhe Stellwerk. Von dort aus brachte der Beifahrer aus einer Entfernung von ca. 10 m bis 13.47 Uhr Fototechnik in Richtung eines Güterzuges mit verladenen Militärfahrzeugen zum Einsatz.
Am 10. Januar 1989, von 10.49 Uhr bis 11.28 Uhr, hielten Angehörige der USA-Armee mit dem Aufklärungsfahrzeug der MI der USA, BC–104 (zwei Insassen) gemeinsam mit dem britischen MI-Kfz 07 XK 90 (fünf Insassen) in Berlin-Biesdorf, Klara-Schabbel-Straße, Nähe Stellwerk W 4 an den Bahnanlagen. Vier britische Armeeangehörige sowie der Fahrer des BC–104 begaben sich in der angegebenen Zeit dreimal über die Hauptfahrgleise zu einem auf einem Abstellgleis stehenden Militärtransport der GSSD (Radarstation mit Begleitmannschaft) wobei jeweils Dokumentationen mit einer Videokamera (Fahrer des BC–104) sowie unter Einsatz von Fototechnik (britische Armeeangehörige) vorgenommen wurden.
Mit dem gleichen Aufklärungsfahrzeug (drei Insassen) befuhren Angehörige der USA-Armee am 11. Januar 1989, 11.01 Uhr, in Berlin-Biesdorf die für alle Fahrzeuge (außer Anlieger) gesperrte Guntramstraße in Richtung Bahndamm. Von 11.10 Uhr bis 11.43 Uhr hielt es Am Waldberg/Lissaer Straße unterhalb des Bahndamms. Zwei Insassen begaben sich mehrmals auf den Bahndamm, richteten Fototechnik aus nächster Nähe gegen einen auf dem Rangierbahnhof stehenden Militärtransportzug mit verladenen Militärfahrzeugen und Pioniertechnik der GSSD, nahmen Aufzeichnungen vor und bestiegen abwechselnd die Waggons. Während dieser Aktivitäten verblieb der Beifahrer am Kfz und brachte von da aus Fototechnik in Richtung des Militärtransportes zum Einsatz. Gleichartige Aktivitäten wurden jeweils nach mehrmaligem Standortwechsel des Kfz wiederholt und auf die gesamte Länge des Militärzuges ausgedehnt. Von 11.13 Uhr bis 11.27 Uhr versuchten die USA-Armeeangehörigen zusammen mit drei Insassen des inzwischen vor Ort eingetroffenen Aufklärungsfahrzeuges der MI Großbritanniens, 07 XK 90, die Türen der verladenen Militärfahrzeuge zu öffnen.
Am 15. März 1989, ab 19.55 Uhr, stand das Aufklärungsfahrzeug der MI der USA, BC–105 (zwei Insassen) in Berlin-Köpenick auf der Freifläche am S-Bahnhof Wuhlheide. Um 20.08 Uhr passierte ein Transportzug mit verladener Militärtechnik den Standort. Beide Insassen verließen das Kfz, um intensiv Fototechnik mit Blitzlicht in Richtung des Transportzuges einzusetzen. Danach verließen die USA-Armeeangehörigen mit dem Fahrzeug unter verkehrswidrigem Überfahren einer Sperrlinie im Schrankenbereich des Bahnübergangs Wuhlheide den Standort über Köpenicker Allee in Richtung Köpenick. Ab 20.16 Uhr stand das MI-Kfz auf einer Verladeanlage des Verladebahnhofs Köpenick. Um 20.17 Uhr verließen beide Insassen das Fahrzeug, bestiegen einen abgestellten Güterwagen, stellten sich auf eine darauf verladene Kiste und waren erst dadurch in der Lage über einen anderen davorstehenden Güterzug hinweg die oberen Teile der auf dem o. g. Militärtransport verladenen Militärtechnik einzusehen und fotografisch unter Einsatz von Blitzlicht zu dokumentieren.
MI Großbritanniens
Angehörige der britischen Armee begingen mit dem Aufklärungsfahrzeug der MI Großbritanniens, 07 XK 90 u. a. nachfolgende rechtswidrige Handlungen:
Am 9. Januar 1989, von 12.31 Uhr bis 12.59 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug (drei Insassen) in Berlin-Köpenick, neben der Brücke am S-Bahnhof Wuhlheide an den Gleisanlagen. Als um 12.58 Uhr ein Transportzug mit verladener Militärtechnik (überwiegend Kettenfahrzeuge) der GSSD den Standort passierte, brachten die britischen Armeeangehörigen, neben dem Kfz stehend, Fototechnik in Richtung Transportzug zum Einsatz. Um 13.08 Uhr hielt das Kfz Fürstenwalder Damm, Nähe Klubgaststätte »Am Wasserwerk« am Bahndamm (neben dem MI-Kfz 09 XK 10). Als der o. g. Militärtransport diesen Standort passierte, stellten sich die britischen Armeeangehörigen auf die Dächer beider Aufklärungsfahrzeuge und setzten Fototechnik in dessen Richtung ein.
Am 25. Februar 1989, 11.01 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug (drei Insassen) in Berlin-Rahnsdorf, Fürstenwalder Allee nahe Ortsausgang am Objekt des MfS verkehrswidrig im Halteverbot. Ein Insasse richtete, in der geöffneten Dachluke des Kfz stehend, Fototechnik gegen das genannte Objekt. Ab 11.22 Uhr hielt das Kfz in der Fahlenbergstraße am Objekt der Grenztruppen der DDR mehrmals verkehrswidrig im Halteverbot an. Ein Insasse stellte sich bei jedem Halt in die geöffnete Dachluke und brachte, nachdem er jeweils vorher visuelle Aufklärungsaktivitäten mithilfe eines Fernglases durchführte, Fototechnik in Richtung Objektinneres zum Einsatz. Um 11.29 Uhr fuhr das Aufklärungsfahrzeug auf den Parkplatz des Objektes. Die Insassen beobachteten aus dem Fahrzeug heraus das Objektinnere, wobei sie bei Bewegungen im Objekt Fototechnik ein-setzten. Um 11.33 Uhr erfolgte die Weiterfahrt in Richtung Fürstenwalder Allee. Dabei wurden gleichgeartete Aufklärungshandlungen wiederholt.
Am 7. März 1989, 14.52 Uhr, fuhr das Aufklärungsfahrzeug (vier Insassen) in Berlin-Lichtenberg, von der Frankfurter Allee stadteinwärts trotz vorgeschriebener Fahrtrichtung »geradeaus« (außer Anlieger) nach rechts in die für alle Fahrzeuge (außer Anlieger) gesperrte Ruschestraße. In Höhe des VEB GIMO4 wurde es von einem VK-Posten zum Halten aufgefordert. Der Fahrer missachtete diese Aufforderung und fuhr mit geringer Geschwindigkeit provokatorisch den VK-Posten frontal an, sodass dieser auf den Gehweg ausweichen musste. Personenschaden trat nicht ein, das MI-Kfz setzte die Fahrt in Richtung Normannenstraße/Josef-Orlopp-Straße fort.
Am 9. März 1989, 9.50 Uhr, passierte das Aufklärungsfahrzeug (drei Insassen) in Berlin-Köpenick bei sich gerade öffnenden Halbschranken und in Betrieb befindlicher Warnblinkanlage verkehrsgefährdend den Bahnübergang am S-Bahnhof Wuhlheide in Richtung Verlängerte Waldowallee.
Am 17. März 1989, von 11.29 Uhr bis 11.33 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug (fünf Insassen) in Berlin-Rahnsdorf, Fahlenbergstraße am Tor des Objektes der Grenztruppen der DDR verkehrswidrig im Halteverbot. Ein Insasse richtete Fototechnik durch die geöffnete Dachluke gegen das Objektinnere.
Von 11.35 Uhr bis 11.37 Uhr hielt es verkehrswidrig in der Fürstenwalder Allee an der Umgrenzung des MfS-Objektes im Halteverbot. Erneut nutzte ein Insasse die geöffnete Dachluke zum Einsatz von Fototechnik Richtung Objektinneres.
Mit dem Aufklärungsfahrzeug der MI Großbritanniens, 09 XK 10 verstießen Angehörige der britischen Armee u. a. in nachfolgenden Fällen gegen die Rechtsordnung der DDR:
Am 2. Januar 1989, von 11.10 Uhr bis 11.20 Uhr, stand das Aufklärungsfahrzeug (fünf Insassen) in Berlin-Biesdorf, Alfelder Straße/Dankratweg (Freifläche) am Rangierbahnhof Wuhlheide. Um 11.14. Uhr begaben sich zwei Insassen bis auf Nahdistanz zu einem auf den Gleisanlagen stehenden Transportzug mit verladenen Militärfahrzeugen der GSSD. Bis 11.17 Uhr tätigten sie Aufzeichnungen und sprachen auf ein Tonaufzeichnungsgerät. Die übrigen Insassen beobachteten die Militärtechnik vom Kfz aus mithilfe eines Fernglases und verglichen die getroffenen Feststellungen in einem mitgeführten Katalog.
Am 25. Januar 1989, von 8.30 Uhr bis 8.35 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug (drei Insassen) in Berlin-Biesdorf, Alfelder Straße am Bahndamm. Die Insassen führten Aufklärungsaktivitäten mithilfe von Ferngläsern in Richtung eines auf dem Rangierbahnhof Wuhlheide stehenden Transportzuges mit verladenen Militärfahrzeugen der GSSD durch und setzten Fototechnik ein. Um 9.40 Uhr hielt das Kfz am Bahndamm zwischen Alfelder Straße und Dankratweg. Um 9.55 Uhr begaben sich zwei britische Armeeangehörige zu den Hauptfahrgleisen und richteten bis 10.00 Uhr eine Videokamera gegen den gesamten Transportzug. Um 10.10 Uhr dokumentierten die gleichen Insassen den Militärtransport unter Verwendung von Fototechnik mit einem Objektiv langer Brennweite. Um 10.20 Uhr gingen beide erneut (mit einem Insassen des ebenfalls am Ort anwesenden Aufklärungsfahrzeuges 09 XK 11) über die Hauptfahrgleise direkt zum Transportzug, wo sie Kontakt zu einem Sicherungsposten der GSSD aufnahmen. Die zwei Insassen des 09 XK 10 schritten bis 10.30 Uhr den gesamten Transportzug ab, inspizierten die Wagenzettel und setzten erneut Fototechnik zur Dokumentation des Transportzuges ein.
Am 2. Februar 1989, 14.08 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug (zwei Insassen) in Berlin-Pankow, Damerowstraße/Klaustaler Straße. Der Beifahrer stellte sich auf das Dach des Kfz und richtete Fototechnik gegen den Verladebahnhof Pankow. Danach begab er sich durch ein Loch in der Umzäunung auf den Bahndamm und brachte Fototechnik in Richtung eines auf dem Rangierfeld stehenden Güterzuges mit verladener Militärtechnik der GSSD zum Einsatz. Ab 14.39 Uhr (Erscheinen des britischen MI-Kfz 09 XK 11 am Ort) bis 14.53 Uhr entwickelten die Insassen beider MI-Kfz von verschiedenen Positionen aus, teilweise im Halteverbot stehend, vom Dach des Kfz aus visuelle und fototechnische Aufklärungsaktivitäten gegen den genannten Militärtransport.
Am 1. März 1989, 9.38 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug (drei Insassen) in Berlin-Biesdorf, Klara-Schabbel-Straße an den Gleisanlagen. Zwei britische Armeeangehörige betraten das Bahngelände und richteten aus entsprechender Entfernung Fototechnik mit einem Objektiv langer Brennweite gegen einen abgestellten Transportzug mit verladenen Militärfahrzeugen und einem Begleitkommando der GSSD. Um 9.41 Uhr begaben sie sich über die Hauptfahrgleise direkt zum Militärtransport und setzten aus nächster Nähe Fototechnik mit Normalobjektiv ein. Parallel dazu realisierte der Fahrer aus dem Kfz heraus Videoaufzeichnungen. Ab 10.15 Uhr hielt das Kfz in Berlin-Biesdorf am Bahndamm des Rangierbahnhofes Wuhlheide Nähe Hadubrandweg. Als 10.45 Uhr ein den o. g. Militärtransport verdeckender Güterzug weiterfuhr, begaben sich zwei Insassen auf den Bahndamm, dokumentierten fotografisch das Hauptfahrgleis entlanggehend jeweils auf gleicher Höhe die verladenen Militärfahrzeuge und besprachen ein Tonaufzeichnungsgerät. Um 10.53 Uhr hielt das Kfz am Bahndamm, Nähe Guntramstraße. Zwei Insassen begaben sich über den Bahndamm und die Hauptfahrgleise zu einem weiteren Transportzug mit verladenen Militärfahrzeugen der GSSD. Während ein britischer Armeeangehöriger die Technik und die zu den Waggons gehörenden Frachtgut-Hauptzettel fotografisch dokumentierte, sicherte der zweite diese Handlungen durch aufmerksame Beobachtung der Umgebung ab. Gleichzeitig sprach er auf ein Tonaufzeichnungsgerät. Um 11.43 Uhr hielt das Fahrzeug in Berlin-Johannisthal, Groß-Berliner Damm vor der Einfahrt des NVA-Objektes verkehrswidrig im Halteverbot. Zwei Insassen bestiegen das Fahrzeugdach und realisierten visuell und unter Einsatz von Fototechnik Aufklärungshandlungen in Wichtung Objektinneres.
Am 28. März 1989, von 15.10 Uhr bis 15.24 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug (vier Insassen) in Berlin-Adlershof, Köpenicker Straße/Agastraße im Haltestellenbereich des Busses verkehrswidrig im Halteverbot. Aus dem Fahrzeug heraus bzw. durch die geöffnete Dachluke betrieben die Insassen intensiv den Einsatz von Fototechnik mit Objektiven unterschiedlicher Brennweiten gegen eine den Standort in Richtung Verladebahnhof Adlershof langsam passierende Kolonne von Militärfahrzeugen der NVA.
Angehörige der britischen Armee verübten mit dem Aufklärungsfahrzeug der MI Großbritanniens, 09 XK 11, u. a. folgende Verstöße gegen Rechtsvorschriften der DDR:
Am 13. Februar 1989, 12.30 Uhr, stand das Aufklärungsfahrzeug (vier Insassen) in Berlin-Köpenick auf der Freifläche am S-Bahnhof Wuhlheide. Um 12.47 Uhr passierte ein Güterzug mit zwei Waggons, deren Beladung mit Planen abgedeckt war, den Standort aus Richtung Stellwerk B 8. Auf dem Kfz-Dach bzw. neben dem Kfz stehend brachten zwei britische Armeeangehörige Fototechnik in Richtung der genannten Waggons zum Einsatz. Um 14.09 Uhr hielt das Kfz in Berlin-Köpenick, Höhe Fürstenwalder Damm 289 verkehrswidrig im Halteverbot. In diesem Zeitpunkt passierte eine Kolonne Funkstationen der GSSD aus Richtung Köpenick den Standort. Durch die geöffnete Dachluke hindurch brachte ein Insasse mehrmals Fototechnik gegen jedes einzelne Fahrzeug der Militärkolonne zum Einsatz. Um 14.16 Uhr hielt das Kfz verkehrsbedingt in der Lindenstraße ca. 50 m hinter der Kreuzung Bahnhofstraße. Als aus Richtung An der Wuhlheide zwei weitere Funkstationen der GSSD passierten, dokumentierten die Insassen aus dem Fahrzeug heraus unter Verwendung von Objektiven unterschiedlicher Brennweiten die GSSD-Fahrzeuge. Um 14.20 Uhr wendete das Kfz in Berlin-Oberschöneweide, An der Wuhlheide, Höhe Privatweg I verkehrswidrig trotz vorgeschriebener Fahrtrichtung »geradeaus und rechts« und hielt gegenüber Privatweg I auf dem Gehweg im Halteverbot. Zu diesem Zeitpunkt verließ eine Kolonne Militärfahrzeuge der GSSD den Privatweg I in Richtung Köpenick. Die Insassen fotodokumentierten die Fahrzeuge der Militärkolonne neben ihrem Kfz stehend. Um 14.24 Uhr wendete das Kfz unter Missachtung der vorgeschriebenen Fahrtrichtung »geradeaus« (außer NVA), fuhr in den für alle Fahrzeuge gesperrten Heidecasinoweg, missachtete 14.26 Uhr das dort errichtete Sperrgebietsschild und hielt bis 14.27 Uhr vor dem Hintereingang des Objektes der GSSD.
Am 23. März 1989, ab 12.55 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug (drei Insassen) in Berlin-Biesdorf auf der Zufahrt zum Stellwerk W 6 an den Gleisanlagen. Als um 13.09 Uhr ein Transportzug mit verladener Brückenbautechnik der GSSD den Standort passierte, setzten zwei Insassen vom Kfz-Dach aus Fototechnik in Richtung des Zuges ein. Um 13.48 Uhr erfolgten gleichartige Aufklärungsaktivitäten in Richtung eines weiteren Militärtransportes der GSSD, der rangiert wurde und dabei den Standort des MI-Kfz passierte.
MI Frankreichs
Angehörige der französischen Armee begingen mit dem Aufklärungsfahrzeug der MI Frankreichs, 6871–3873, u. a. nachfolgende Rechtsverletzungen:
Am 2. Januar 1989, 13.58 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug (drei Insassen) in Berlin-Biesdorf, Nähe Dankratweg am Bahndamm. Der Fahrer begab sich auf das Bahngelände und setzte Fototechnik mit Motoraufzug und einem Objektiv langer Brennweite in Richtung verladener Militärfahrzeuge der GSSD ein. Gleichartige Aktivitäten wiederholte er mehrmals von einer weiteren Standposition – ca. 50 m in Richtung Alfelder Straße – aus.
Am 3. Januar 1989, 12.36 Uhr, erschien das Aufklärungsfahrzeug (drei Insassen) erneut am gleichen Ort. Ein Insasse setzte mehrmals, am Kfz stehend, Fototechnik zur Dokumentation der gleichen, noch auf dem Bahngelände stehenden Militärfahrzeuge der GSSD ein.
Am 11. Januar 1989, 10.55 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug (drei Insassen in Berlin-Biesdorf, Rägeliner Straße/Lauchhammerstraße. Ein Angehöriger der französischen Armee begab sich auf das Gelände des Rangierbahnhofes, um Fototechnik in Richtung eines dort stehenden Transportzuges, auf dem Militärfahrzeuge sowie Pioniertechnik der GSSD verladen waren, einzusetzen. Um 10.58 Uhr ging er zum Kfz zurück und wiederholte gleichartige Aufklärungshandlungen aus dem Fahrzeug heraus.
Am 20. Januar 1989, 10.27 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug (drei Insassen) in Berlin-Biesdorf, Am Waldberg, Nähe Bahndamm. Ein Insasse brachte aus dem Kfz heraus eine Videokamera in Richtung auf dem Rangierbahnhof stehender Militärfahrzeuge der GSSD zum Einsatz. Der Beifahrer realisierte visuell Aufklärungsaktivitäten mithilfe eines Fernglases.
Am 10. Februar 1989, 8.32 Uhr, befuhr das Aufklärungsfahrzeug (zwei Insassen) in Berlin-Karlshorst den für die Einfahrt aller Fahrzeuge gesperrten Kiesweg in Richtung Panzerstrecke der GSSD. Um 9.20 Uhr fuhr es in Berlin-Oberschöneweide trotz vorgeschriebener Fahrtrichtung »geradeaus« (außer NVA) von der Straße An der Wuhlheide nach links in den für alle Fahrzeuge (außer Anlieger) gesperrten Privatweg I, missachtete um 9.21 Uhr das dort errichtete Sperrgebietsschild, wendete am Hintereingang des Objektes der GSSD, fuhr zurück und um 9.22 Uhr trotz vorgeschriebener Fahrtrichtung »rechts« nach links in die Straße An der Wuhlheide.
Am 16. Februar 1989, 14.44 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug (zwei Insassen) in Berlin-Biesdorf, Dankratweg am Rangierbahnhof Wuhlheide. Der Beifahrer setzte vom Kfz aus Fototechnik in Richtung eines dort stehenden Militärtransportes der GSSD ein.
Am 17. März 1989, 10.57 Uhr, hielten Angehörige der französischen Armee mit dem Aufklärungsfahrzeug 6871–3875 (zwei Insassen) der MI Frankreichs in Berlin-Rahnsdorf, Fürstenwalder Allee vor dem Haupteingang des Objektes der Grenztruppen der DDR verkehrswidrig im Halteverbot. Der Beifahrer brachte Fototechnik mit einem Objektiv langer Brennweite durch die geöffnete Dachluke hindurch auf dem Fahrzeugdach zur Ablage, brachte diese – selbst gebückt in der Dachluke stehend – in Richtung einer im Objekt abfahrbereit formierten Marschkolonne von SPW mit Mannschaften in Aufnahmeposition. Ab 11.04 Uhr bezogen die französischen Armeeangehörigen mit dem Kfz Position in der Fürstenwalder Allee, Nähe Filmarchiv und erwarteten die Ausfahrt der o. g. Marschkolonne. Als diese um 11.13 Uhr das Objekt verließ, brachte ein Insasse Fototechnik in Richtung der abfahrenden Kolonne zum Einsatz.
Am 28. März 1989, 15.05 Uhr, überholten französische Armeeangehörige mit dem gleichen Aufklärungsfahrzeug (zwei Insassen) in Berlin-Johannisthal, Segelfliegerdamm eine in Richtung Verladebahnhof Adlershof fahrende Militärkolonne der NVA und fuhren über Rudower Chaussee, Agastraße zur Köpenicker Straße, wo das Kfz ab 15.08 Uhr neben der Einfahrt zum Verladebahnhof verkehrswidrig im Halteverbot hielt. Ein Insasse verließ das Kraftfahrzeug und setzte Fototechnik mit einem Objektiv langer Brennweite gegen jedes einzelne Militärfahrzeug der langsam in den Verladebahnhof einrückenden Kolonne ein. Dabei hatte er fortwährend Kontakt zu einem Insassen des am Ort anwesenden Aufklärungsfahrzeuges 09 XK 11 der MI Großbritanniens.
Letzterer erteilte offensichtlich instruktive Hinweise zur NVA-Militärtechnik. Sowohl der französische als auch der britische Armeeangehörige fertigten danach jeweils fotografische Dokumentationen von Einzelheiten an den genannten Militärfahrzeugen. Um 15.25 Uhr begaben sich beide MI-Angehörige zu ihren jeweiligen Fahrzeugen.
Anlage 1 zur Information Nr. 217/89
Schuldhaft verursachter leichter Verkehrsunfall durch einen Angehörigen der in Westberlin stationierten Militärinspektion Großbritanniens
Am 19. Januar 1989, 15.00 Uhr, verursachte ein Angehöriger der Militärinspektion Großbritanniens als Fahrer des MI-Aufklärungsfahrzeuges 07 XK 90, Typ Mercedes 280 GE (vier uniformierte Insassen), in Berlin-Köpenick, Kleinschewskystraße/Filehner Straße schuldhaft einen Verkehrsunfall mit geringfügigem Blechschaden (50,00 M).
Das britische MI-Fahrzeug befuhr die Kleinschewskystraße aus Richtung Mahlsdorfer Straße. Beim Linksabbiegen in die Filehner Straße kam es infolge Nichtbeachtens des nachfolgenden Verkehrs durch den Fahrer des MI-Kfz zu einer Kollision mit einem Pkw, Typ Wartburg 353 aus der Hauptstadt der DDR, Berlin.
Personenschaden trat nicht ein.
Der Unfall wurde durch die Verkehrsunfallbereitschaft der Deutschen Volkspolizei aufgenommen.
Anlage 2 zur Information Nr. 217/89
Befugniswidriges Verlassen des Gebietes der Hauptstadt der DDR, Berlin, durch Angehörige der Militärinspektion der USA
Am 4. Januar 1989, 10.16 Uhr, verließ das Aufklärungsfahrzeug der MI der USA, BC–104 (zwei Insassen) in Berlin-Köpenick über Gosener Landstraße das Gebiet der Hauptstadt der DDR, Berlin, befuhr die Köpenicker Straße in Richtung Gosen (Kreis Fürstenwalde, Bezirk Frankfurt/O.) bis Einmündung Uferweg, wendete und fuhr die gleiche Strecke Richtung Berlin zurück.
Am 8. Februar 1989, 10.46 Uhr, verließ das Aufklärungsfahrzeug der MI der USA, BC–103 (zwei Insassen) in Berlin-Köpenick über Grenzstraße das Gebiet der Hauptstadt der DDR, Berlin, fuhr in die Ortschaft Eichwalde (Kreis Königs Wusterhausen, Bezirk Potsdam) über Schmöckwitzer Straße bis zum Platz der Roten Armee, wendete und fuhr die gleiche Strecke Richtung Berlin zurück.
Am 15. März 1989, 11.48 Uhr, wurde das Aufklärungsfahrzeug der MI der USA, BC–102 (zwei Insassen) in Schönerlinde (Kreis Bernau, Bezirk Frankfurt/O.) Berliner Straße (Höhe Grundstück Nr. 18) festgestellt, wo es wendete und in Richtung Berlin zurückfuhr.
Anlage 3 zur Information Nr. 217/89
Schuldhaft verursachte Verkehrsunfälle durch Angehörige der in Westberlin stationierten Besatzungstruppen der USA, Großbritanniens und Frankreichs
Am 6. Februar 1989, 19.20 Uhr, verursachte die Fahrerin [Vorname, Name 1], ID-Nr. […] mit dem USA-Pkw, Kennzeichen HU 9438, Typ Ford Bronco II, in Berlin-Mitte, Stralauer Straße/Grunerstraße schuldhaft einen Verkehrsunfall. Die US-Amerikanerin befuhr mit dem Pkw die als Geradeaus- und Linksabbiegerspur gekennzeichnete 2. Fahrspur der Stralauer Straße aus Richtung Holzmarktstraße kommend. Ohne Beachtung des nachfolgenden Verkehrs fuhr sie verkehrswidrig nach rechts in die Grunerstraße, wodurch sie einen Zusammenstoß mit einem in der 1. Fahrspur der Stralauer Straße geradeausfahrenden Pkw, Typ Mazda 323, aus der Hauptstadt der DDR, Berlin, verursachte.
Personen wurden nicht verletzt. Es entstand Sachschaden in Höhe von ca. 2 000 Mark, davon ca. 200 Mark am USA-Pkw.
Der Unfall wurde durch die Verkehrsunfallbereitschaft der Deutschen Volkspolizei aufgenommen.
Am 26. Februar 1989, 17.50 Uhr, verursachte der Fahrer [Name 2, Vorname], geb. am [Tag, Monat] 1949, ID-Nr. […], mit dem französischen Pkw, Kennzeichen FZ 1069, Typ Mercedes, in Berlin-Pankow, Prenzlauer Chaussee am Fußgängerüberweg S-Bahnhof Heinersdorf, schuldhaft einen Verkehrsunfall.
Der Angehörige der französischen Armee befuhr die Prenzlauer Chaussee in Richtung Berlin-Pankow. Infolge Unaufmerksamkeit fuhr er auf einen verkehrsbedingt am genannten Fußgängerüberweg haltenden Pkw, Typ Trabant, aus der Hauptstadt der DDR, Berlin, auf.
Personen wurden nicht verletzt. Es entstand Sachschaden in Höhe von ca. 800 Mark, davon ca. 200 Mark am französischen Pkw.
Der Unfall wurde durch die Verkehrsunfallbereitschaft der Deutschen Volkspolizei aufgenommen.
Am 9. März 1989, 19.00 Uhr, verursachte der Fahrer des USA-Pkw, Kennzeichen JL 8132, Typ Nissan, in Berlin-Treptow, Am Treptower Park, Nähe Matthesstraße, schuldhaft einen Verkehrsunfall. Der Angehörige der USA-Armee befuhr die linke stadtauswärtsführende Fahrspur der Straße Am Treptower Park und wechselte Höhe Matthesstraße ohne Beachtung des parallellaufenden Verkehrs die Fahrspur nach rechts. Aufgrund unaufmerksamer Fahrweise kam es dadurch zu einer seitlichen Kollision mit einem die mittlere Fahrspur befahrenden Pkw, Typ Mazda, aus der Hauptstadt der DDR, Berlin. Personen wurden nicht verletzt. Es entstand Sachschaden in Höhe von ca. 200 Mark, davon ca. 50,00 Mark am USA-Pkw.
Der Unfall wurde durch die Verkehrsunfallbereitschaft der Deutschen Volkspolizei aufgenommen.
Am 9. März 1989, 11.45 Uhr, verursachte der Fahrer des britischen Pkw, Kennzeichen F 103, UCP, Typ Toyota, in Berlin-Friedrichshain, Frankfurter Allee/Niederbarnimstraße schuldhaft einen Verkehrsunfall.
Der Angehörige der britischen Armee befuhr aus Richtung Proskauer Straße kommend bei auf »rot« geschalteter Lichtsignalanlage verkehrsgefährdend die genannte Kreuzung und verursachte dadurch einen Zusammenstoß mit einem in der mittleren Fahrspur der Frankfurter Allee bei »grün« stadtauswärts fahrenden Pkw, Typ Trabant-Kombi des Fernsprechamtes der Deutschen Post, aus der Hauptstadt der DDR, Berlin.
Personen wurden nicht verletzt. Es entstand Sachschaden in Höhe von insgesamt ca. 800 Mark, davon ca. 300 Mark am britischen Pkw.
Der Unfall wurde durch die Verkehrsunfallbereitschaft der Deutschen Volkspolizei aufgenommen.
Anlage 4 zur Information Nr. 217/89
Nur zur persönlichen Information!
Verkehrsunfall mit Beteiligung eines uniformierten Angehörigen der in Westberlin stationierten Besatzungstruppen Großbritanniens
Am 12. Januar 1989, 10.45 Uhr, verursachte eine DDR-Bürgerin aus der Hauptstadt der DDR, Berlin, als Fahrerin eines Privat-Pkw, Typ SAS 968, in Berlin-Prenzlauer Berg, Prenzlauer Allee/Diesterwegstraße einen Verkehrsunfall.
Sie befuhr die Prenzlauer Allee stadteinwärts und missachtete beim Linksabbiegen in die Diesterwegstraße die Vorfahrt eines auf der Prenzlauer Allee stadtauswärts fahrenden Pkw, Kennzeichen F 127 CDO, Typ VW Polo, der in Westberlin stationierten Besatzungstruppen Großbritanniens, wodurch beide Fahrzeuge kollidierten.
Personen wurden nicht verletzt. Es entstand Sachschaden in Höhe von insgesamt ca. 1 000 Mark, davon ca. 800 Mark am britischen Pkw.
Der Unfall wurde durch die Verkehrsunfallbereitschaft der Deutschen Volkspolizei aufgenommen.