Reaktionen der Bevölkerung auf Reiseverkehr nach Ungarn
18. Mai 1989
Hinweis auf Reaktionen zum Reiseverkehr DDR – UVR und auf Maßnahmen an der ungarischen Staatsgrenze [Bericht O/221]
In einer Vielzahl von Äußerungen verschiedenster Bevölkerungskreise der DDR spiegelt sich wider, dass die Entwicklung der Lage in der UVR mit wachsender Sorge verfolgt wird. Das ist verbunden mit zunehmender Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Gestaltung des Reiseverkehrs zwischen der DDR und der UVR.
Insbesondere seit den zielgerichteten Veröffentlichungen in westlichen Medien über den Abbau von Sicherungsanlagen an der ungarisch-österreichischen Staatsgrenze nehmen Äußerungen über zu erwartende drastische Einschränkungen dieses Reiseverkehrs zu.1 Es wird spekuliert, dass die DDR damit einem Missbrauch solcher Reisen für das ungesetzliche Verlassen der DDR vorbeugen wolle.
Derartige Auffassungen sowie Gerüchte – beispielsweise wird sich dabei auf angebliche Auskünfte von Mitarbeitern von Reisebüros berufen – entbehren jeglicher Grundlage. Weder seitens der DDR noch der UVR werden irgendwelche Reiseeinschränkungen ins Auge gefasst.
Zu den Veränderungen im Grenzregime an der ungarisch-österreichischen Staatsgrenze ist festzustellen, dass nach entsprechenden Festlegungen der ungarischen Regierung die Grenzsicherung verändert, modernisiert werden soll. Zu diesem Zweck sei u. a. vorgesehen
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der Abbau des elektrischen Grenzzaunes bis Ende 1990,
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die Schaffung von Voraussetzungen für die Grenzsicherung durch neue technische Ausrüstungen, Verstärkung des Patrouillendienstes.
Von den zuständigen ungarischen Genossen wird versichert, dass die ungarische Staatsgrenze auch weiterhin zuverlässig geschützt wird.